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Microsoft steigt ins Marihuana-Business ein

Immer mehr US-Bundesstaaten legalisieren den Handel mit geringfügigen Mengen von Marihuana. Jetzt will sich Microsoft mit einem Partner-Unternehmen in diesem jungen und dynamischen Markt engagieren. Als erster großer IT-Konzern bietet Microsoft eine Software an, über die US-Behörden den Handel kontrollieren können.

Offenbar stehen dahinter handfeste finanzielle Interessen: Der freie Handel mit der Droge soll erhebliches Marktpotenzial haben. Schätzungen gehen davon aus, dass die auf legalem Weg erzielten Umsätze mit Marihuana sich in diesem Jahr auf etwa 6,5 Milliarden Dollar aufsummieren werden. 2015 waren es noch 4,8 Milliarden Dollar. Sollte sich auch Kalifornien sowie vier weitere US-Staaten für die Legalisierung entscheiden, könnte der Umsatz in den nächsten vier Jahren auf 25 Milliarden Dollar anwachsen.

In verschiedenen US-Bundesstaaten ist der Verkauf von Marihuana erlaubt. Ein Markt mit Milliarden-Umsätzen und Image-Problemen. Jetzt will Microsoft für Behörden eine Software-Lösung auf Azure anbieten, über die der Handel effektiv kontrolliert werden kann. (Bild: Susan Montgomery / Shutterstock.com

Wie die New York Times berichtet, wird Microsoft zusammen mit dem Start-up Kind Financial für die US-Behörden eine Plattform bereitstellen, die es ermöglicht, die Herkunft der Rauschmittel lückenlos zu dokumentieren.

Nachdem der Markt – laut US-Bundesgesetzen ist der Handel von Marihuana nach wie vor illegal – von einem gewissen Ruch umweht ist, schrecken derzeit noch viele namhafte Unternehmen davor zurück, in dieses Milliardengeschäft einzusteigen. Dass nun Microsoft eine Cloud-Lösung anbietet, mit der sich vom “Samen bis zum Verkauf” die gesamte Lieferkette verfolgen lässt, ist für den Markt ein wichtiges Signal.

Laut New York Times weigern sich größere Banken, Start-ups aus der Marihuana-Branche, Konten oder Kredite zu gewähren. Auch Kreditkartenfirmen weigern sich oft, für sie Zahlungen abzuwickeln. Daher müssen viele Händler derzeit ihre Verkäufe über Barzahlungen abwickeln. Bereits früher hatte das Time-Magazin über die sich daraus ergebendenen Probleme berichtet. So hatten etwa Überfälle auf legale Verkaufsstellen sprunghaft zugenommen, weil Kriminellen bekannt war, dass dort – im Gegensatz zu den meisten anderen Geschäften, in denen der Großteil der Einnahmen über Kartenzahlungen abgewickelt wird – große Mengen Bargeld vorhanden sind.

Dennoch wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach der Trend zur Legalisierung von Marihuana für den gelegentlichen Gebrauch in den USA nicht mehr stoppen lassen, nachdem immer mehr Bundesstaaten ihre Gesetzgebung ändern. Und so richtet sich Microsofts Engagement schließlich nicht auf den Markt, sondern auf die behördliche Kontrolle dieses Marktes. “Wir glauben, dass es hier ein großes Wachstum geben wird”, kommentiert Kimberly Nelson, Executive Director für Behördenlösungen bei Microsoft gegenüber der New York Times. “Wenn diese Branche reguliert ist, wird es hier auch mehr Transaktionen geben und wir glauben, dass es dann auch komplexere Anforderungen und Tools geben wird.”

Die Tracking-Lösung für “Seed-to-Sale” von BioTrackTHC ist bereits in einigen US-Staaten im Einsatz. (Bild: BioTrackTHC)

Microsoft wird daher die Software des Start-ups Kind Financial vermarkten, das mit verschiedenen Ansätzen versucht, Lösungen für den regulierten Marihuana-Verkauf anzubieten. So entwickelt das Unternehmen aus Los Angeles ein Kiosk-System für den Vertrieb von Marihuana. Microsoft wird das Tool den Behörden über “Azure Government” anbieten.

Microsoft ist zudem kein Pionier in dieser Branche. Derzeit liefert das Unternehmen BioTrackTHC eine Monitoring-Lösung für den Vertrieb an die US-Bundesstaaten Washington, New Mexico und Illinois. Insgesamt haben bislang 25 US-Staaten den Schritt in die Legalisierung gewagt. In Staaten wie Washington, Colorado und Oregon darf die Droge nicht nur für medizinische Zwecke, sodnern auch als Genussmittel verkauft werden.

Redaktion

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