Kostenlose Open Data Plattform von Fraunhofer FOKUS

Ein neues kostenloses Tool soll es Unternehmen, Bürgern, Journalisten und Politikern erlauben, mit Daten zu arbeiten. So könnte beispielsweise eine politische Entscheidungsfindung mit Datenmodellen unterfüttert werden.

Das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS stellt mit der Plattform “Policy Compass” eine interaktive Plattform für die Visualisierung von beliebigen Daten vor. Die Plattform soll allen Interessierten eine Möglichkeit zum Experimentieren mit Daten geben.

Das auf drei Jahre angelegte Policy Compass-Projekt soll eine effektivere Nutzung von Open Public Data in Europa erleichtern. Dabei sollen politische Entscheidungsträger ebenso wie Datenexperten oder auch normale Bürger und Anwender in die Lage versetzt werden, Entwicklungen und Entscheidungen beobachten, analysieren und bewerten zu können, wie es in der Projektbeschreibung heißt.

So können Entscheidungsträger in Unternehmen, Journalisten oder Politiker beispielsweise offene Daten von Regierungsstellen mit Ereignissen in Verbindung bringen und so Zusammenhänge sichtbar machen. Das Korrelieren der Daten etwa von Eurostat, GovData oder dem Europäischen Datenportal wird dabei den Nutzern überlassen, die aus unterschiedlichen Quellen Daten importieren können. Als Werkzeuge gibt es auf der Plattform eine eParticipation, Fuzzy Cognitive Maps sowie weitere Visualisierungstools für historische Daten. Zudem ist es möglich, Datensätze miteinander in Verbindung zu bringen.

Diese Visualisierung zeigt einen möglichen Zusammenhang zwischen Waffenexporten und dem Bruttosozialprodukt und der Zahl der Flüchtlinge in Deutschland. Auf Policy Compass können Interessierte hier eigene Modelle zur Diskussion stellen oder auch Visualisierungen kommentieren oder in sozialen Medien teilen. (Screenshot: silicon.de)
Diese Visualisierung zeigt einen möglichen Zusammenhang zwischen Waffenexporten und dem Bruttosozialprodukt und der Zahl der Flüchtlinge in Deutschland. Auf Policy Compass können Interessierte hier eigene Modelle zur Diskussion stellen oder auch Visualisierungen kommentieren oder in sozialen Medien teilen. (Screenshot: silicon.de)

Was das Fraunhofer-Tool von anderen Daten-Visualisierungs-Plattformen, etwa von Tibco, Tableau oder Qlik unterscheidet, ist die Möglichkeit, anhand von Datenmodellen und Visualisierungen auch einen Kommunikationsprozess anzustoßen. So könnte etwa eine Stadt oder eine Kommune, Bürger über dieses Tool über neue Entscheidungen informieren oder darüber mit den Bürgern in Kontakt treten. Über eine Kommentarfunktion können diese dann weitere Vorschläge unterbreiten oder die Modelle und Vorschläge über soziale Medien mit anderen teilen.

vDie Architektur der Daten-Visualisierungsplattform. (Bild: Policy Compass)
Die Architektur der Daten-Visualisierungsplattform. (Bild: Policy Compass)

Derzeit bietet das im Rahmen des 7. Forschungsrahmenprogramms (FP7) durch die Europäische Kommission geförderte Portal gut 100 Datensätze aus unterschiedlichen Themenbereichen. Anwender sollen mit diesen Datensätzen die Funktionsweise und Werkzeuge der Plattform kennen lernen können. Es lassen sich aber auch eigene Datensätze in das Portal hochladen. Ein Projektkonsortium pflegt über die Projektlaufzeit hinweg die Datensätze.

Unter der Leitung des Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS wirken auch das Berliner Institut, Liquid Democracy e. V., Brunel University London (Großbritannien), ATOS (Spanien), NTUA DSSLab (Griechenland), St. Petersburg National Research University (Russische Föderation) und das Cambridgeshire County Council (Großbritannien) an dem Projekt mit.

In einem Erklär-Video werden die Einsatzmöglichkeiten der Online-Plattform “Policy Compass” erläutert.