Mit einem Mix aus Erdwärme und Wasserkraft sorgt der Anbieter Verne Global in seinen Rechenzentren in Island für eine unterbrechungsfreie Stromversorgung. Neben höchster Verfügbarkeit bedeutet die dezentrale und zu 100 Prozent CO2-neutrale Versorgung für den Betreiber des Rechenzentrums westlich von Reykjavik vor allem aber niedrige Stromkosten. Im Vergleich zu einem deutschen Standort kostet der Betrieb dort weniger als die Hälfte.
Da auch in den Sommermonaten das Thermometer selten über 20 Grad Celsius klettert muss zudem für die Klimatisierung des Rechenzentrums kaum Energie aufgewendet werden. Damit herrschen in Island eigentlich ideale Voraussetzungen für den Betrieb eines Rechenzentrums. Eigentlich, denn das Problem an dem Rechenzentrum im hohen Norden mitten im Atlantik ist natürlich die Anbindung an den Rest der Welt.
Die Verbindung zwischen Europa und Reykjavik ist noch gut. Abseits der Großstadt aber ist die Netzverfügbarkeit in dem dünn besiedelten Land jedoch eher schlecht. Zu nahe an die Großstadt heran zu gehen, ist aus verschiedenen Gründen nicht sinnvoll, zudem befindet sich der Verne-Campus auf einem aufgelassenen 24 Hektar großem Militärgelände der zur Nato gehörenden Island Defense Force, auf erdbebensicherem Gebiet und bietet offenbar die ideale Schnittmenge aus Erreichbarkeit, Transportmöglichkeiten, Standort und ökologischen Faktoren. Doch das Thema Konnektivität hat das Unternehmen inzwischen im Griff.
“Wir sind ein Carrier-Neutrales Datenzentrum”, erklärt Birgit Kneschke, Director of Marketing bei Verne Global im Gespräch mit silicon.de. Denn je mehr Auswahl bei den Carriern, desto mehr Preisvorteil bedeute das für den Kunden. Eine enge Zusammenarbeit mit dem Anbieter Level 3 Communications aber ermöglicht einen IP-basierten Point-of-Presence (PoP) am Campus in Island.
Darüber hinaus bietet das Rechenzentrum in Keflavik, im Südwesten der Insel, Anbindungen an mindesten 7 internationale Provider und Tier-1-Carriern und das über verschiedene Zugänge. Als Bandbreiten stehen in diesen Links mehreren Terabit pro Sekunde zur Verfügung. Für Unternehmen mit gehobenen Ansprüchen an die Sicherheit sind auch Verbindungen zum Rechenzentrum ohne Carrier-Unterstützung möglich.
Als das Unternehmen 2007 den Campus startete, war das noch anders. Damals gab es lediglich eine Verbindung nach Großbritannien, ein Problem, das Verne zusammen mit der Regierung des kleinen Inselstaates inzwischen behoben hat.
Trotz der qualitativ hochwertigen Verbindungen geht die große Entfernung natürlich nicht spurlos an den Datenpaketen vorüber. “Anwendungen, die Low-Latency voraussetzen, sind auch nicht unsere Zielgruppe”, erklärt Kneschke weiter. Vor allem Anwendungen, “bei denen es nicht auf die Stunde ankommt” eigenen sich für eine Auslagerung auf den Verne Global Campus. Als Beispiele nennt Kneschke etwa das Rendering von Filmen, Simulationen, Berechnungen von Modellen oder auch wissenschaftliche Projekte.
Vor allem größere Unternehmen aus der Finanz- und Pharma-Branche zählen zu den Anwendern. Ein häufig zitierter Anwender ist Autohersteller BMW. Die Ressourcen-hungrigen Berechnungen können die Münchner jetzt laut Verne mit 80 Prozent geringeren Stromkosten durchführen. Auch der Spiele-Hersteller CCP Games oder der Spezialist für Film-Postproduktion RVX nutzen die Möglichkeiten günstiger Rechenleistungen. Kleinere Unternehmen können sich auf einige wenige Server beschränken, größere Unternehmen können problemlos auf mehrere tausend Racks skalieren.
Die Anwender können das Rechenzentrum von Verne Global von London oder Paris aus mit einer Verzögerung von 20 Millisekunden erreichen. Von New York aus braucht ein Signal 41 Millisekunden. Mit diesen Werten sind auch andere Anwendungsfälle wie Cloud-Computing, Datenbank-Hosting, Business-Anwendungen oder auch Backup für Disaster Recovery möglich. Zudem könnte sich das Rechenzentrum als Knotenpunkt zwischen Europa und Nordamerika etablieren, was diesen Standort für international agierende Unternehmen besonders interessant macht.
Im Jahr 2012 hat das britische Unternehmen Verne den ersten Kunden gewinnen können. In den Jahren 2013 und 2014 hat sich die Rechenzentrums-Kapazität stets verdoppelt und das Unternehmen wächst weiter. Der Campus bietet jede Menge Floorspace für weiteres Wachstum und der Standort in Keflavik bietet ein industriell geprägtes Umfeld – In der Region sind Aluminium-Hütten tätig – ausreichende Stromversorgung.
Anwender bei Verne Global können zwischen verschiedenen Sicherheitsstufen wählen. “Nicht alle Daten sind gleich und nicht alle sind gleich wichtig”, erklärt Kneschke. Daher stehen Anwendern auch verschiedenen Sicherheitsstufen zur Verfügung: Zum Beispiel beziehen Server unter PowerDIRECT lediglich den Strom aus dem öffentlichen Stromnetz, ohne doppelten Boden. Dafür aber Preisvorteile gegenüber dem Festland laut Verne von mehr als 80 Prozent. Natürlich bietet Verne Global parallel dazu auch andere Angebote wie PowerADVANCE, eine traditionelle hochverfügbare Tier III Architektur, mit bis zu 30KW pro Rack und einer Vorbereitung für Wasserkühlung so wie vielen weiteren Features.
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