Intel hat mit Banken Verkaufsoptionen für seine Sparte Intel Security erörtert. Das berichtet die Financial Times unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertraute Kreise. Dem Blatt zufolge könnten sich mehrere Private-Equity-Firmen zusammentun, um den von Intel verlangten Betrag von mindestens 7,7 Milliarden Dollar aufzubringen. Das Unternehmen wollte dem Blatt gegenüber dazu keine Stellungnahme abgeben.
Den Betrag von 7,7 Milliarden Dollar hatte Intel vor knapp sechs Jahren selbst für McAfee bezahlt. Aus dieser Transaktion ging dann die Sparte Intel Security hervor. Mit dem Wunsch, die nun zumindest nicht unter dem Einkaufswert abzugeben, will Intel offenbar das Gesicht wahren. Denn trotz zahlreicher Bemühungen durch den Chipfertiger, die Sparte einerseits als Security-Anbieter fortzuführen und andererseits das Know-how von McAfee zu nutzen, um Security direkt in den Prozessoren von Intel zu integrieren, waren die Ergebnisse in beiden Bereichen überschaubar.
Die mit der zweiten Aufgabe betrauten Manager haben sich zumindest alle verabschiedet und sind derzeit bei anderen Firmen erfolgreich. David DeWalt hat stattdessen Fireeye mit aufgebaut und an die Börse gebracht. Sein Nachfolger bei Intel Security, Mike DeCesare wurde im März 2015 CEO bei Forescout, einem Anbieter von Software für IT-Monitoring und den Umgang mit Sicherheitsproblemen.
Nach der Übernahme von McAfee hatte Intel ehrgeizige Pläne angekündigt, Sicherheitsfunktionen direkt in die Chips zu integrieren. Davon versprach sich der Konzern vor allem Vorteile bei der neuen, schon damals absehbaren Generation vernetzter Geräte, die keine klassischen PCs mehr sind, auf denen es also unter Umständen schwierig oder sogar unmöglich ist, klassische Antivirensoftware oder Security-Suiten laufen zu lassen. Allerdings gestaltete sich das offenbar schwieriger als gedacht. Echte Ergebnisse stehen zumindest auch nach fast sechs Jahren noch aus.
Andererseits verlor die Sparte in den angestammten Geschäftsfeldern von McAfee zunehmend an Schwung und Präsenz im Markt. Das galt nicht nur für den Bereich Antivirus, sondern auch die komplexeren Firmenlösungen etwas für Data Loss Prevention, Instrusion Detection und Netzwerksicherheit.
Teile davon wurden daher in den vergangenen Monaten auch schon abgestoßen. So übernahm im Januar Raytheon Websense zu einem nicht genannten Betrag die Produktreihen Stonesoft und Sidewinder. Raytheon, eigentlich ein Rüstungskonzern, war erst im April 2015 durch den Kauf von Websense für 1,9 Milliarden Dollar in das Geschäft mit IT-Sicherheit eingestiegen. Nach der Übernahme der Intel-Produkte tritt das Unternehmen inzwischen unter dem Namen Forcepoint am Markt auf.
Die Stonesoft-Produkte waren durch den Kauf des gleichnamigen finnischen Unternehmens 2013 Intel gekommen. Damit hatte sich der Konzern für 389 Millionen Dollar einen Pionier zur Bekämpfung sogenannter Advanced Persistent Threats (ATP) an Bord geholt. Ziel der Akquisition war es, die Position im Bereich Netzwerksicherheit auszubauen. Allerdings wurde der Bereich inzwischen von anderen, dynamischeren Firmen am Markt deutlich überholt.
Im Oktober 2015 hatte Intel Security zudem mehrere Security-Produkte und -Dienste abgekündigt. Dazu gehörte das McAfee Email Gateway, das als Hardware-Appliance, Virtual-Appliance und Blade Server angeboten wurde. Es wurde ebenso wie der McAfee Quarantine Manager komplett eingestellt.
Zudem wurden damals einige SaaS-Modell angebotene Dienste für Verschlüsselung, Archivierung, Schutz, Verfügbarkeit sowie den Schutz von E-Mails auf Endgeräten abgekündigt. Den Verkauf hatte Intel Security im Januar 2016 eingestellt. Die Mehrzahl der Lizenzen und der Support laufen dann Ende 2017 aus. Lediglich für einige ausgewählte Lizenzen hatte Intel noch einen eingeschränkten Support bis 2021 zugesagt.
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