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Kaufentscheidungen werden künftig auf Basis von VR-Anwendungen getroffen

2016 ist das Trend-Jahr der Virtual- und Augmented-Reality-Geräte und -Technologie. Diverse Unternehmen bringen nun ihre massenkonsumtauglichen Modelle auf den Markt. Die intuitiv nutzbaren, mobilen VR-Systeme ermöglichen virtuelle Erlebnisse flexibel und ortsunabhängig in Kombination mit gängigen Smartphones. Parallel steigt das mediale Angebot an attraktiven VR- und AR-Inhalten. Aber wo liegen die großen Chancen virtueller Erlebniswelten für deutsche Unternehmen?

Mit der VR One Plus hat das deutsche Unternehmen Zeiss, Auftragegeber der Umfrage, selbst eien Virtual-Reality-Brille im Angebot. (Bild: Zeiss)

Die virtuellen Welten halten zunehmend Einzug in die Wirklichkeit und die relevanten Technologien werden als wichtig für die Zukunft wahrgenommen, wie eine Umfrage, die Zeiss bei deutschen Unternehmensentscheidern durchgeführt hat, zeigt. Das betrifft insbesondere die Bereiche Kommunikation, Datentransfer- und Austausch, Mobilität und Verkehr, Produktion aber auch den Entertainment-Sektor, die Bereiche Film, Fernsehen, Spiel, Erziehung und Bildung.

Die Umfrage legt zudem nahe, dass die Befragten Anwendungen aus den Bereichen Virtual-Reality (VR) und Augmented-Reality (AR) sehr offen gegenüberstehen. Neben der Unterstützung von Kaufentscheidungen sehen die Befragten besonders in der Biomedizin und der Mensch-Maschine-Kooperation Einsatzgebiete von VR.

Spitzenreiter bei den Befragten sind mit jeweils 90 Prozent der Nennungen die Bereiche Bereich Kommunikation und Datentransfer respektive -austausch. Knapp dahinter liegt der Bereich “Mobilität und Verkehr” mit 88 Prozent. Auch im Bereich Produktion stufen 86 Prozent der Befragten optische Technologien als “sehr wichtig” oder “eher wichtig” ein, in den Bereichen Entertainment/Film/Fernsehen/Spiel und Erziehung/Bildung sind es immerhin noch 77 Prozent.

Ergebnisse einer Umfrage zur künftigen Rolle von Virtual Reality bei Kaufeintscheidungen. (Grafik: Zeiss)

Was deutsche Unternehmen anbelangt, so stehen sie der Umfrage zufolge VR- und AR-Anwendungen durchaus offen gegenüber. Bei deutschen Unternehmensentscheidern gehen die meisten von der Verbreitung von Virtual-Reality-Anwendungen aus, insbesondere in den Bereichen Entertainment und Kommunikation. Hier sind es 82 Prozent der Befragten. 79 Prozent der Umfrageteilnehmer rechnen mit dem “häufigen” Einsatz von VR-Anwendungen in der Mensch-Maschine-Kooperation und knapp drei Viertel der Entscheider erwarten einen verstärkten Einsatz dieser Lösungen im Bereich Biomedizin (74 Prozent).

Dass künftig Kaufentscheidungen auf Basis von VR-Anwendungen getroffen werden, erwarten 73 Prozent der Befragten mehrheitlich bei der Auswahl von Reisezielen und in den Bereichen Mobiliar/Inneneinrichtung. Aber auch beim Kauf von Autos können sich 68 Prozent, bei Immobilien 66 Prozent, bei Kleidung 62 Prozent und bei Sportgeräten immerhin noch 57 Prozent der befragten Entscheider vorstellen, dass Verbraucher Kaufentscheidungen von VR-Anwendungen abhängig machen.

“Die optischen Technologien sind Schlüsseltechnologien für unsere Zukunft. Ihre technologischen und wissenschaftlichen Anwendungen werden unser tägliches Leben immer stärker durchdringen”, ist sich Michael Totzeck aus dem Bereich Forschung und Technologie bei Zeiss sicher. “Die Bereiche Kommunikation, Datentransfer und -austausch, Mobilität und Verkehr, Biomedizin, Produktion sowie Erziehung und Bildung, aber auch Sicherheit oder Energiegewinnung gehören sicherlich zu den Zukunftsbranchen für optische Technologien, dafür ist die Umfrage ein deutlicher Beleg.”

Potenziale von Augmented Reality und Virtual Reality aus Sicht von Unternehmen (Grafik: Zeiss)

Zeiss nutzt in der Medizintechnik und für Additive Manufacturing immersive Mikroskopie, wofür das Unternehmen gerade neue VR-Szenarien entwickelt. “Aus den Daten und 3D-Bildern der Röntgenmikroskopie und Computertomographie berechnen wir mit Partnern virtuelle Welten, durch die Ärzte und Herstellungsleiter mit einer VR-Brille ‘fliegen’ können. Dabei handelt es sich genau genommen nicht um VR-Welten, sondern um reale Einsichten ins Innere unseres Körpers oder von verwinkelten Bauteilen”, so Totzeck weiter.

69 Prozent der deutschen Unternehmensentscheider sehen Augmented-Reality-Szenarien – eine computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung – am ehesten im Bereich der Freizeitaktivitäten, im Arbeitsalltag erwarten immerhin noch 63 Prozent eine Verbreitung. Etwas mehr als die Hälfte (55 Prozent) der Umfrageteilnehmer geht davon aus, dass sich AR-Szenarien im privaten Umfeld und Alltag durchsetzen werden.

Auch Deloitte, Fraunhofer FIT und Bitkom sind der Frage nach den Möglichkeiten von AR, VR und Mixed Reality in der Arbeitswelt nachgegangen und haben ihre Ergebnisse kürzlich in der Studie “Head Mounted Displays in deutschen Unternehmen” veröffentlicht. Deren Autoren sehen enormes Potenzial, warnen aber auch vor überzogenen Erwartungen. Der eco Verband hält zugleich das Feld Augmented Reality für unterschätzt. Unternehmen wollen bis zum Jahr 2020 knapp 850 Millionen Euro in Anwendungen aus dem Bereich Virtual Reality und Mixed Reality investieren.

Auch nach Einschätzung des eco Verband werden Augmented Reality oder Mixed Reality künftig insbesondere in Fertigung und Logistik weit verbreitet sein. “Mit der Industrie 4.0 hält auch die Augmented Reality Einzug in die industrielle Fertigung”, so Horster. Beispielsweise könnten in Werksbrillen die nächsten Arbeitsschritte direkt eingeblendet und bei falschen Handgriffen Warnungen angezeigt werden.

“Montage- und Reparaturtätigkeiten werden einfacher, fehlerfreier und nachvollziehbarer, wenn die jeweils notwendigen Maßnahmen im Sichtfeld eingeblendet werden und beispielsweise auch gleich die notwendige Passform eines Ersatzteils in der korrekten Position dargestellt wird”, so Horster weiter. Und in der Logistik sehe der Gabelstaplerfahrer im “wahrsten Sinne des Wortes direkt vor seinen Augen, was er genau wo abholen und wohin fahren soll.”

Die Datenbrille Mini Augmented Vision projiziert Navigationselemente direkt auf die Straße. (Bild: BMW).

“Die Anreicherung der Wahrnehmung der realen Welt durch Zusatzinformationen wird sich als ein Mega-Trend entpuppen”, prognostiziert Bettina Horster, Vorstand der VIVAI AG und Direktorin Mobile im eco Verband. Auch sie geht davon aus, dass sich für verschiedene Einsatzgebiete unterschiedliche Technologien für Augmented Reality durchsetzen werden. Daneben weist der Verband aber auch auf die Möglichkeiten hin, die sich für deutsche Unternehmen ergeben, die die neuen Technologien nicht intern verwenden, sondern auf ihrer Basis Produkte entwickeln wollen – nicht nur für Firmen, sondern auch für Verbraucher.

“Mit der neuen Generation von AR-Brillen wird sich beispielsweise eine völlig neue Generation von Brett- und Raumspielen durchsetzen“, so Thorsten Unger, Geschäftsführer des mit dem eco kooperierenden GAME-Verbandes. “Wer künftig eine mit Augmented Reality angereicherte Version von Monopoly im eigenen Wohnzimmer spielen wird, wird wohl nie mehr zu einem klassischen Brett zurück wollen. Es stehen dann ganz andere Möglichkeiten der Interaktion und Darstellung zur Verfügung.”

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Redaktion

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