Cisco-Chairman Chambers sieht Frankreich, Indien und Israel künftig als Motoren der digitalen Welt
Das sagte er vergangene Woche auf der Start-up – und Technologieveranstaltung Viva Technology in Paris. Er lobte dabei auch den Präsident und den Ministerpräsident des Landes, die verstanden hätten, “wie die Digitalwirtschaft unser Leben verändert.”
Cisco-Chairman John Chambers hat vergangene Woche auf der unter anderem von Google, Orange und EY unterstützten Start-up- und Technologiekonferenz Viva Technology in Paris Frankreich als Technologiestandort in den höchsten Tönen gelobt. In einem Kurzinterview auf dem Podium erklärte er: “Die digitale Welt wird bald von Frankreich angeführt werden und Paris wird die Hauptstadt der Start-ups sein.”
Chambers ist, seitdem er den Posten des CEO 2015 nach rund 20 Jahren an den ebenfalls altgedienten Cisco-Manager Chuck Robbins übergeben hatte, bei Cisco Executive Chairman of the Board, und konzentriert sich auf einige Spezialthemen, darunter die Digitalisierung von Ländern und den Aufbau zu Beziehungen zu Regierungsvertretern. Im Falle der französischen politischen Führung hat das offenbar besonders gut geklappt.
“François Hollande, Manuel Valls und Emmanuel Macron haben verständen, wie die Digitalisierung unser Leben umwälzen wird”, lobt der Cisco-Manager den Präsidenten, den Ministerpräsident und den Minister für Wirtschaft und Finanzen des Landes.
Nach Ansicht von Chambers wird France, zusammen mit Indien und Israal, künftig der wesentliche Motor der digitalen Welt sein. Die Vereinigten Staaten hinkten dagegen hinterher. Sie seien “das einzige Land, das keinen Plan für die Digitalisierung hat.”
Dass diese Aussagen nicht – oder zumindest nicht nur – Höflichkeiten den Gastgebern gegenüber sind, hat Cisco bereits im vergangenen Jahr unter Beweis gestellt. Im Oktober hatte Chambers angekündigt, das Budget von Cisco für Investitionen in das französische Start-up-Ökosystem auf 200 Millionen Dollar zu verdoppeln. Außerdem hat sich das US-Unternehmen dem Pariser Accelerator SO Digital angeschlossen und unterstützt den auf den Bereich Smart Cities ausgerichteten französischen Accelerator Numa und fördert an der Hochschule Telecom ParisTech Forschungen im Bereich Software Defined Networking.
Entdeckt hat Chambers das Potenzial von Frankreich eigenen Aussagen zufolge auf der CES in Las Vegas Anfang 2015, wo das Land mit einer besonders starken Delegation von Start-ups vertreten war. Offenbar hatte er dort auch ein Treffen mit Pierre Gattaz, dem rührigen aber in Frankreich auch umstrittenen Chef des Arbeitgeberverbandes MEDEF, der ihn zu Investitionen eingeladen habe.
“Als ich damals sagte, Frankreich wäre ‚the next place to be‘ wollte mir niemand glauben”, so Chambers, der sich aber nun bestätigt sieht. In den kommenden Monaten könnte Cisco mit einigen Übernahmen sein Engagement in Frankreich noch ausbauen. Genaueres wollte Chambers aber nicht verraten.
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