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Angst vor der Cloud ist Bremsklotz für weitere Digitalisierung in KMU

Kleine und mittelgroße Unternehmen in Deutschland sind im europäischen Vergleich in Bezug auf Digitalisierung ganz vorne dabei. Das geht aus einer Auswertung des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn hervor. Sie nutzen demnach im europäischen Vergleich Software für Enterprise Resource Planning (ERP) sowie Customer Relationship Management (CRM) besonders häufig. Allerdings stagnieren derzeit die Bemühungen, die eigenen Geschäftsprozesse mit denen von Zulieferern und Kunden zu verknüpfen. Dafür ist offenbar mangelndes Vertrauen in die Cloud verantwortlich.

ERP-Softwarepakete kamen im letzten Jahr in rund 55 Prozent der deutschen KMU zum Einsatz, erklärt Christian Schröder, Forscher des IfM Bonn, das 1957 auf Anregung von Ludwig Erhard als Stiftung gegründet wurde. Den Digitalisierungsbemühungen in deutschen KMU geht er seit Jahren aufgrund der jeweils aktuellen Daten von Eurostat nach.

ERP-Durchdringung in deutschen KMU (Grafik: IfM Bonn)

“Im Vergleich zu den Vorjahren ist 2015 der Anteil der kleinen und mittleren Unternehmen, die ERP-Software nutzen, deutlich gestiegen”, erklärt Schröder. “Inzwischen sind die KMU in Deutschland innerhalb der Europäischen Union führend und liegen sechs beziehungsweise zehn Prozentpunkte vor ihren Rangnachfolgern Belgien beziehungsweise Dänemark.”

Während deutsche KMU auch vergleichsweise häufig mit CRM-Software Kundendaten sammeln und kategorisieren, nimmt der Anteil von KMU in Deutschland, die die Geschäftsprozesse mit ihren Zulieferern beziehungsweise Kunden verbunden haben, derzeit kaum zu. Er liegt aktuell bei 24 Prozent. Das IfM hält aus technologischer Sicht Cloud-Angebote für den besten Weg für den Informationsaustausch. Doch nutzten deutsche KMU Cloud-Dienstleistungen viel seltener als Unternehmen in anderen europäischen Ländern.

“Ein wesentlicher Grund hierfür liegt sicherlich immer noch darin, dass die KMU der Datenverwaltung über Internet-Clouds misstrauen”, kommentiert Christian Schröder. “Ihre Sorge gilt dabei nicht nur der Datensicherheit, sondern auch der anwendbaren Gerichtsbarkeit, wenn der Cloud-Server in einem anderen (außer-)europäischen Land steht.”

Trotz relativer Cloud-Abstinenz liegen die KMU in Deutschland immer noch um 8 Prozent über dem Durchschnitt in der Europäischen Union, was die Integration mit Zulieferern und Kunden angeht. Damit kommen sie auf den zweiten Platz. Führend sind hier die kleinen und mittleren Unternehmen in Dänemark.

Digitalisierung ist nicht gleich Digitalisierung

Etwas unklar bleibt in den IfM-Zahlen, was denn nun eigentlich Digitalisierung ist. Sowohl ERP als auch CRM bildet oft ja “nur” zuvor bereits existierende Prozesse digital ab. Auch die Archivierung und Bearbeitung von Formularen, Rechnungen, oder Anfragen auf digitalem Wege an sich kann nicht wirklich als “Digitalisierung” bezeichnet werden. Auf dem Weg ins digitale Zeitalter sollte auch neu entstehende Möglichkeiten genutzt werden – möglicherwiese sogar, um ganze Marktstrukturen zu verändern und neue Angebote zu entwickeln. Ein Beispiel dafür sind neue Geschäftsmodelle – wie eine Leseflatrate – die durch E-Books möglich sind. darüber, ob der reine Online-Verkauf von traditionellen Büchern schon “Digitalisierung” ist, kann man dagegen streiten.

Einer Umfrage des Bitkom zufolge sind in deutschen Firmen die Bereiche Produktion und Personal die am weitesten “digitalisierten” Abteilungen. (Bild: Bitkom)

Viele Unternehmen überschätzen sich daher in Bezug auf den eigenen Grad der Digitalisierung. In einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) platzierten sich auf einer Skala von 1 (Digital wenig entwickelt) bis 6 (Digital voll entwickelt) Unternehmen der Informations- und Kommunikationsbranche naturgemäß sehr hoch: mehr als 90 Prozent sehen sich auf Stufe 4 oder höher. Bei rund 70 Prozent liegen die Branchen Industrie- und sonstige Dienstleistungen, bei knapp 60 Prozent der Handel. Im Verkehrs- und Gastgewerbe sehen sich immer noch über die Hälfte der Unternehmen auf “Digitalstufe 4” oder besser.

Laut Bitkom unterschätzen jedoch gerade die Geschäftsleitungen kleiner und mittelständischer Unternehmen die Bedeutung der IT. Andererseits bemängeln Experten, dass IT-Verantwortlichen in diesen Unternehmen bislang nur selten vor der Aufgabe gestanden haben, Daten aus allen Geschäftsprozessen so auszuwerten, dass sie dem Management neue, wertvolle Erkenntnisse liefern.

Cloud-Angst als Segen für die Anbieterlandschaft

Die Sorgen des deutschen Mittelstands in Bezug auf die Cloud sind für diesen selbst vielleicht hinderlich, für die lokalen Anbieter sind sie dagegen ein Segen, wie erst kürzlich eine Erhebung der Experton Group ergeben hat. Denn während bei beim klassischen Infrastructure-as-a-Service vor allem große Anbieter führend sind, kommen bei komplexen Mittelstandsthemen auch kleine Anbieter von Managed Services zum Zuge. Die Experton-Marktforscher führen das vor allem darauf zurück, dass hier die Geschäftsbeziehung häufig schon bestand, bevor ein Cloud-Angebot existierte.

In der siebten Auflage seines “Cloud Vendor Benchmark” listet Experton 150 relevante und meist mittelständisch geprägte Cloud-Anbieter in Deutschland auf. Insgesamt haben die Marktforscher sogar 450 ausgemacht. Deren Anzahl wachse derzeit aufgrund zunehmender Cloud-Nutzung sogar noch, obwohl bereits in ersten Bereichen eine Konsolidierung einsetze.

Zur Cloud-Nutzung greifen Firmen laut Experton vor allem wegen neuen Anforderungen bei Big Data und Mobilität. Und da die Komplexität in solchen Szenarien häufig die Möglichkeiten der Unternehmen überschreitet, steige auch die Nachfrage nach entsprechenden Beratungslösungen. Viele Anwender seien dabei auf der Suche nach einem Partner, der mit ihnen auf “Augenhöhe” spricht – auch das ein Grund für die große Zahl mittelständischer Anbieter.

Neben Storage in der Public Cloud setzt sich Experton zufolge auch Software-as-a-Service durch. Außerdem werden von den Unternehmen derzeit vor allem Enterprise Cloud Filesharing, Unified-Communications-as-a-Service und Big-Data-as-a-Service genutzt.

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]

Redaktion

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  • genauso sieht es bei vielen Mittelständlern aus. Da die IT trotz großem ERP System keine ganzheitlichen und befriedigenden Lösungen bieten kann, wird in den Abteilungen mit excel und neuerdings mit qlik view herumgewurschtelt. Jeder hat "etwas andere" Zahlen und Ergebnisse. Hier kann nur ein Neuanfang helfen, da die Strukturen und Prozesse historisch gewachsen und total verkrustet sind, weil dieselben Leute seit 20-30 Jahren in den Abteilungen arbeiten. Die Karre ist vollkommen festgefahren. Aber die Digtalisierung wird diese Eigenbrödler und Inselbauer bald einholen... Hier hilft nur ein kompletter Neuanfang auf der grünen Wiese z.B. mit SAP-Hana und einem modernem CRM-System ...

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