Seit dem Abschied von Steve Ballmer und dem Amtsantritt von Satya Nadella als CEO im Februar 2014 wird der Umbau von Microsoft deutlich energischer vorangetrieben. Unter anderem der Rückzug Ballmers aus dem Aufsichtsrat im Sommer 2014 und der Weggang von COO Kevin Turner erst kürzlich lassen erahnen – obwohl dazu offiziell nichts bekannt ist -, dass der Prozess nicht immer in bestem Einvernehmen verläuft.
Diverse interne und externe Ankündigungen von CEO Nadella haben aber auch klar gemacht, dass der trotz eines stets freundlichen Lächelns und scheinbar sanften Charakters gewillt ist, auch unangenehme, schmerzhafte und teilweise zunächst unpopuläre Entscheidungen zu treffen und dann auch durchzusetzen, um das Unternehmen langfristig konkurrenzfähig zu machen.
Die Zahlen für das vierten Quartal des Geschäftsjahres 2016, das am 30. Juni endete, geben ihm nun aber in vielen Punkten Recht. In dem Dreimonatszeitraum hat Microsoft einen Non-GAAP-Gewinn von 6,2 Milliarden Dollar erwirtschaftet (0,69 Dollar je Aktie). Das sind zwar 3 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, übertrifft jedoch die Erwartungen von Analysten. Die Bruttoeinnahmen kletterten um 2 Prozent auf 22,6 Milliarden Dollar. Sie liegen damit ebenfalls ein bisschen höher als zuvor von der Börse erwartet.
Die Prognose der Wall Street lag bei 0,58 Dollar Non-GAAP-Gewinn pro Aktie sowie 22,15 Milliarden Dollar Umsatz. Der Kurs der Microsoft-Aktie stieg daher im nachbörslichen Handel um 4,24 Prozent auf 55,34 Dollar. Es erreicht damit nahezu das aktuelle 52-Wochen-Hoch von 56,85 Dollar.
Die von Nadella vor einem Jahr in den Vordergrund gerückte Sparte Productivity and Business Processes kommt auf einen Umsatz von 7 Milliarden Dollar und legt damit um 5 Prozent zu. Auch der Umsatz mit Office-Produkten für Unternehmen steigerte sich um 5 Prozent. In zwei Bereichen, in denen Microsoft ohnehin sehr hohe Marktanteile vorweisen kann, ist das ein sehr ordentliches Ergebnis.
Bei Consumer-Produkte sowie Cloud-Diensten weist Microsoft sogar ein Plus von 19 Prozent aus. 23,1 Millionen Verbraucher haben laut Microsoft inzwischen ein Office-365-Abonnement. Auch die Einnahmen der Business-Sparte mit dem Verkauf von Lizenzen für die Dynamics-Produktreihe und den zugehörigen Cloud-Services konnten um 6 Prozent gesteigert werden.
Der Bereich Intelligent Cloud trägt inzwischen 6,7 Milliarden Dollar (plus 7 Prozent) zum Gesamtergebnis bei. Die Azure-Umsätze und die Azure-Nutzung verdoppelten sich im Jahresverlauf. Auch die Zahl der Enterprise-Mobility-Kunden, ein Bereich, den Nadella ebenfalls als strategisch besonders wichtig erachtet, verdoppelte sich fast auf 33.000.
Die gute Entwicklung in diesen Bereichen wird erwartungsgemäß von einem Rückgang im Bereich “More Personal Computing”, zu dem auch die Mobilsparte gehört, zum Teil wieder zunichte gemacht. Der Umsatz in dem Bereich insgesamt ging um 4 Prozent. Dafür ist vor allem die Mobilsparte verantwortlich, deren Einnahmen um 71 Prozent absackten. Die Umsätze mit Surface-Geräten erhöhten sich dagegen um 9 Prozent. Sie liegen nun zwar aus Sicht von Microsoft bei “lediglich” 965 Millionen Dollar, dennoch kommt die Sparte damit allmählich in Bereiche, in denen sie mehr ist als ein Vorzeige- und Renommierprojekt.
Noch deutlicher als im vierten Quartal fallen die Anzeichen, dass Microsoft sich gesund geschrumpft und sich erfolgreich neu positioniert hat aus, wenn man die wesentlichen Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2016 betrachtet. Das hat Microsoft mit Einnahmen von 85,3 Milliarden Dollar abgeschlossen. Die liegen zwar 9 Prozent unter denen des Vorjahres, dafür kletterte der Nettogewinn um 37 Prozent auf 16,8 Milliarden Dollar. Für das laufende, erste Quartal des Fiskaljahres 2017 rechnet der Konzern nun mit Einnahmen zwischen 21,2 und 21,9 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Wachstum von bis zu 7 Prozent.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.com]
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