Trend zur Digitalisierung macht sich am Arbeitsmarkt bemerkbar
Dem DEKRA Arbeitsmarkt-Report zufolge haben unter Akademikern mit technischem Abschluss aktuell Software-Entwickler und Programmierer die größte Auswahl. 28,4 Prozent aller freien Stellen für IT-Fachkräfte entfallen auf sie. Immer mehr davon stammen von Firmen aus Maschinen- und Fahrzeugbau oder der Elektroindustrie.
Software-Entwickler haben derzeit von allen Akademikern mit technischem Abschluss auf dem Stellenmarkt die größte Auswahl. 28,4 Prozent aller freien Stellen für IT-Fachkräfte in Deutschland entfallen auf sie. IT-Berufe sind zudem inzwischen mit knapp 10 Prozent aller Stellenausschreibungen (nach dem Bereich Verkaufsberatung und Vertrieb mit 13,0 Prozent) das Berufsfeld mit den zweitmeisten Stellenausschreibungen in Deutschland. Das geht aus dem aktuellen DEKRA Arbeitsmarkt-Report hervor, für den über 14.000 Stellenangeboten von Tageszeitungen und Online-Portalen ausgewertet wurden.
Der Zuwachs bei IT-Berufen ist nicht nur auf eine gute Entwicklung in der IT-Branche selbst zurückzuführen, sondern auch dadurch bedingt, dass immer mehr Arbeitgeber aus Maschinen- und Fahrzeugbau oder in der Elektroindustrie Positionen für IT-Fachkräfte ausschreiben. Das macht sich dann auch beim Gehaltsniveau bemerkbar, wie erst kürzlich die Vergütungsberatung Compensation Partner festgestellt hat. Sie hat exemplarisch die Automobilbranche untersucht und dabei bemerkt, dass das dort in allen Berufen traditionell hohe Gehaltsniveau auch bei IT-Berufen überdurchschnittlich ist.
So betrage das Jahresgehalt für IT-Leiter in der Branche im Durchschnitt rund 110.000 Euro, teilweise seien aber auch mehr als 123.000 Euro möglich. Als IT-Projektleiter kann man mit rund 84.000 Euro das zweithöchste Gehalt erhalten. IT-Berater in der Analyse und Konzeption verdienen über 73.300 Euro im Jahr, SAP-Berater kommen demnach auf 71.732 Euro.
Bei den laut DEKRA Arbeitsmarkt-Report viel gesuchten Entwicklern und Programmierern erhalten in der Autoindustrie auch Informatiker im Bereich User Experience (mit 62.832 Euro) sowie Experten für Softwareentwicklung überdurchschnittlich hohe Gehälter. Backend-Entwickler können der Auswertung von Compensation Partner zufolge mit rund 62.500 Euro rechnen, Frontend-Entwickler mit 60.853 Euro im Jahr. Wer in der Autoindustrie EDV Software betreut, verdient demnach rund 60.490 Euro jährlich.
Die Autoren des DEKRA-Reports weisen darauf hin, dass die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Beruf des Software-Entwicklers inzwischen selbstverständlich ist. “Mit der zunehmenden Digitalisierung werden die Einsatzgebiete von Ingenieuren und IT-Fachkräften breiter”, stellt Dr. Peter Littig, Bildungspolitischer Berater der Geschäftsführung bei der DEKRA Akademie, fest. “Sie benötigen deshalb ein tiefergehendes Verständnis für die Nachbardisziplinen.”
Aber auch andere IT-Fachleute, etwa Systemadministratoren, rücken zunehmend unter die Top-Ten der meistgesuchten IT-Berufe auf. Sie liegen in diesem Jahr auf Platz acht, im Vorjahr waren sie noch auf Rang zehn.
Außerdem hat die DEKRA-Erhebung eine deutliche Zunahme an Experten festgestellt, die über eine Kombination aus betriebswirtschaftlichem Know-how und Expertise in der Datenanalyse verfügen. Auch diese Erkenntnis wird durch andere Untersuchungen gestützt. So hat zum Beispiel Sopra Steria Consulting in einer Umfrage festgestellt, dass deutsche Firmen durchaus das Potenzial erkannt haben, das sich aus der Verknüpfung und Analyse von Kunden-, Produktions-, Logistik- und Marktdaten ergibt.
Demnach wollen nahezu alle befragten Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten in Data Science investieren, insbesondere in Analyse-Tools, Technologien und IT-Anwendungen (70 Prozent) 62 Prozent beabsichtigen aber auch die Neueinstellung von Experten für Data Science und 51 Prozent wollen selbst in die Ausbildung respektive Weiterbildung bereits bei ihnen beschäftigter Fachkräfte investieren. Dass in dem Bereich die Nachfrage noch zunehmen wird, legt die Tatsache nahe, dass schon jetzt viele Firmen Verzögerungen bei der Umsetzung diesbezüglicher Projekt auf den Mangel an spezialisierten Fachkräften zurückführen.