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HPE stellt neue Itanium-Server in Aussicht

HPE plant Mitte nächsten Jahres ein Update für die Itanium-Server. HPE ist derzeit der letze Hersteller, der sich noch bei der High-End-Plattform engagiert. Das Update werde auf Itanium Kittson basieren, wie Ken Surplice, HPE-CEO für Hochverfügbarkeitssysteme gegenüber dem niederländischen Branchenblatt Computable.nl erklärt. HP-UX werde damit bis mindestens 2025 weiter gepflegt, verspricht Surplice. Die neue Generation wird voraussichtlich Pin-Komptibel zu älteren Prozessoren sein, Anwender könnten damit bestehende Server mit neueren Prozessoren aufrüsten.

Intel und HPE hatten die Entwicklung des Itanium gestartet und große Erwartungen in die Plattform gesetzt. Allerdings hatte sich der Markt in eine andere Richtung entwickelt und vor allem auf x86-Systeme gesetzt. Die Anwenderschaft blieb übersichtlich, nach und nach sind immer mehr Hersteller wie IBM, Fujitsu oder bei Itanium abgesprungen. Einer der letzten verbliebenen war Oracle.

Wenige, aber dafür treue Anwender gibt es beim Itanium. Bis 2025 will HPE die Plattform weiterpflegen, wie aus einer Präsentation vom 25. April 2016 hervorgeht. (Bild: HPE)

Seit September 2012 entwickelte jedoch auch Oracle keine Updates mehr für seine Software-Produkte, die auf Itanium laufen. Anfang Juli wurde HPE nach einem langwierigen Rechtsstreit von einem Gericht in diesem Fall ein Schadensersatz in Höhe von insgesamt 3 Milliarden Dollar zugesprochen.

HP Superdome 2 mit Itanium 9500/Poulson. Quelle: HP

Oracle argumentiert, dass HPE selbst die weitere Entwicklung von Itanium nicht mehr verfolge. Ganz von der Hand zu weisen ist diese Argumentation nicht, denn das letzte größere Update für den Itanium liegt bereits rund vier Jahre zurück. 2012 hatte HPE als letzter Entwickler zusammen mit Intel mit dem Itanium 9500 “Poulson” das letzte Update geliefert.

Zumindest dieses Oracle-Argument scheint mit der aktuellen Ankündigung mit einem Refresh für Mitte 2017 geschwächt zu werden. Es wird vermutet, dass HPE damit zum letzten Mal ein Update für die Architektur veröffentlicht.

HPE-Manager Surplice hatte vor wenigen Wochen über Twitter verbreitet, dass HP-UX, die Unix-Version von HPE, künftig mit OpenStack und Helion verwaltbar wird. Auch soll es irgendwann als Gast in einem Container auf einem Linux-x86-System lauffähig werden. Weitere Details stellt Surplice gegen Ende des Jahres in Aussicht.

Gegenüber Computable erklärt er nun, dass HP-UX damit auch die Fähigkeit bekommen werde, Bare Metal provisioniert zu werden. Damit wäre HPE auch bei der Weiterentwicklung des Itaniums entlastet, denn auf diese Weise könnten Anwender HP-UX-Anwendungen einfach in einen Linux-Container packen. Schon Ende des Jahres könnte es eine technischen Preview auf die HP-UX-Container-Technologie geben.

Surplice will sich auch mit einem Datum für den Refresh des Itaniums nicht wirklich festlegen. Es sei besser, kein genaues Datum zu nennen, denn die Arbeit sei komplex und es seien auch umfangreiche Tests der neuen Chips notwendig.

Erwartungen und tatsächliche Ergebnisse drifteten bei Itanium im Laufe der Zeit mmer weiter auseinander. Oracle begründet seinen vorübergehenden Ausstieg aus der Entwicklung für die Plattform auch damit. (Grafik: Sun Microsoystems mit Zahlen von IDC)

2013 hatte HPE bereits angekündigt, OpenVMS nicht mehr weiter zu entwickeln, dann aber den Source-Code an VMS Software Inc. (VSI) lizenziert. Mit neuen Ports soll die in vielen Bereichen offenbar nach wie vor wichtige Software auf x86- und auf Itanium-Servern lauffähig werden. Eigentlich hätte HPE den Support von OpenVMS 2020 beendet, das aber durch die Lizenzierung abgewendet. Ob sich durch den Hardware-Refresh für den Itanium an diesen Plänen etwas ändert, ist nicht bekannt.

Laut HPs Roadmap wäre 2020 schluss mit Support von OpenVMS. Ein Lizenzvertrag sichert jetzt das weitere Fortbestehen der Software. Quelle: HP

Gegenüber Computerworld bestätigt Surplice die Pläne und erklärt auch auch, warum HPE weiter an einem Hardware-Upgrade für den Itanium arbeitet: Für viele Anwender würden sich so Kostenvorteile ergeben. Denn nach wie vor berechnen Software-Hersteller ihre Lizenzen nach der Zahl der Kerne, so würden leistungsfähige Server für die Anwender Einsparungen bedeuten. Zudem könne HPE so den Anwendern die Kontinuität gewährleisten, die der Hersteller zugesichert habe. Nach wie vor würden viele Anwender auf die Kombination HP-UX oder OpenVMS auf Integrity-Servern setzen.

Redaktion

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