Corel kauft zu einem nicht genannten Betrag vom Eigentümer Spigit den durch Software für die Erstellung von Mindmaps bekannt gewordenen Anbieter Mindjet. Die Übernahme wird mit sofortiger Wirkung vollzogen. Spigit konzentriert sich nun auf sein Angebot an Software für das Innovations-Management in großen Firmen.
Die Mitarbeiter von Mindjet sollen ebenfalls zu Corel wechseln. Das legt nahe, dass Corel den Bereich als strategische Investition und den Kauf als Gelegenheit zur Neuausrichtung sieht. Denn Mindjet ist zwar mit Software für Mindmapping groß geworden, bietet aber darauf aufbauend inzwischen Tools und Möglichkeiten für die Optimierung von Meetings (vermarktet als Meeting-Management), das Projektmanagement, die Business-Planung und die Planung von Veranstaltungen.
Alle Angebote basieren jedoch der Mindmapping-Methode, die nach Ansicht der Entwickler der menschlichen Art zu denken entspricht. Sie wurden dann jedoch dahingehend erweitert, dass die einmal gesammelten Ideen, Anforderungen und Vorstellungen in strukturierte Handlungspläne und Abläufe übertragen und durch Teams bearbeitbar werden.
Außerdem ermöglicht der Anbieter die Integrationen mit zahlreichen Microsoft-Anwendungen für das Aufgaben-, Projekt- und Wissensmanagement, um so einmal erstellte Pläne in gewohnten Umgebungen weiterbearbeiten zu können. Für die Enterprise-Variante von MindManager wird eine Sharepoint-Integration angeboten.
Eigenen Angaben zufolge kann Mindjet aktuell auf über 4500 Firmenkunden und 2,5 Millionen zahlende Kunden verweisen. Außerdem setzen ihm zufolge 83 der Fortune-100-Unternehmen die Software MindManager ein.
Der Käufer beschwört in seiner Pressemitteilung zur Übernahme vor allem mögliche Synergieeffekte im Vertrieb. Eine Integration der Produkte ist wohl nur am Rande und wenn dann langfristig vorgesehen. Sie verspricht auch wenig Mehrwert, geht es bei Mindmanager doch eher darum, diverse Elemente einzubinden als direkt in der Phase der Beratschlagung und Planung komplexe Grafiken zu erstellen. Eine Möglichkeit wäre es höchstens, andersherum die Abstimmung zu Grafiken in Teams über Mindmanager zu ermöglichen. Aber ob der Markt dafür groß ist, ist ungewiss.
Rob Amen, Managing Director des hinter Corel stehenden Investors Vector Capital, deutet zumindest an, dass es auch eher um eine Diversifizierung als eine Integration geht. Er verweist auf die zuvor erworbenen, ebenfalls recht anders gearteten Produkte von Reviver Soft (Software für PC-Wartung, -Optimierung und – Reparatur), Roxio (diverse Software zum Brennen von CD- und DVDs sowie der Medienbearbeitung) und Pinnacle (Software für Videobearbeitung und Bildschirmaufzeichnung). Durch deren etablierte Marken und die Einführung von neuen Produkten unter diesen Namen habe Corel sein Geschäft sowie seinen Nutzerkreis in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich ausbauen können. In Bezug auf Mindjet erklärt Amen: “Wir begrüßen den Zuwachs sehr und freuen uns, das Management beim anhaltenden Wachstum weiterhin unterstützen zu dürfen.”
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