Sicherheitslücken in iOS: Start-up überbietet Apple bei Prämien
Die US-Firma Exodus Intelligence hat für Lücken in iOS 9.3 und neuer Prämien bis zu 500.000 Dollar ausgelobt. Bei Apple gibt es im Rahmen des soeben angekündigten, aber stark eingeschränkten “Bug-Bounty”-Programms maximal 200.000 Dollar. Geschäftsmodell von Exodus Intelligence ist der Handel mit Informationen zu Sicherheitslücken.
Das auf den Handel mit Informationen zu Sicherheitslücken spezialisierte US-Unternehmen Exodus Intelligence hat ein eigenes Prämienprogramm aufgelegt. Demnach können Personen, die Details zu Schwachstellen in iOS 9.3 oder neuer liefern, eine Belohnung von bis zu 500.000 Dollar erhalten. Damit überbietet das Start-up die Prämien, die Apple den Entdeckern von Schachstellen in seinem Mobilbetriebssystem ab September im Rahmen Rahmen seines neuen Prämienprogramms zu zahlen bereit ist. Vom Hersteller selbst kann man maximal 200.000 Dollar erhalten.
Exodus Intelligence verkauft Informationen zu Schwachstellen im Abo an Sicherheitsfirmen, Anbieter von Antivirenprogrammen sowie “Unternehmen, deren Geschäftsmodell darauf basiert, in geschützte Systeme einzudringen”, wie Time berichtet. Die bezahlen für das Abo pro Jahr demnach 200.000 Dollar. Außerdem zählen US-Behörden zu den Kunden von Exodus Intelligence, wie Firmengründer Sean Portnoy gegenüber dem Magazin erklärte. Offenbar haben sie Probleme, Leute für sich als Mitarbeiter zu gewinnen, die in ihrem Auftrag solche Lücken finden könnten.
“Es gibt derzeit aber keine rechtlich verbindlichen Vorgaben, an die wir uns halten müssen. Das wird sich wahrscheinlich ändern“, so Portnoy weiter. Staaten wie Nordkorea, Sudan, Iran und Kuba beliefere man derzeit grundsätzlich nicht, andere Interessenten nur nach Absprache mit dem Außenministerium oder dem US-Militär.
Belohnungen zahlt das Unternehmen seiner Website zufolge unter anderem auch für Lücken in Google Chrome (bis zu 150.000 Dollar), Microsoft Edge (bis zu 125.000 Dollar) sowie Firefox (bis zu 80.000 Dollar). Hinweise auf Schachstellen in Windows 10 bringen demnach maximal 75.000 Dollar, in Adobe Reader beziehungsweise Adobe Flash maximal 60.000 Dollar. Auch die liegen in der Regel deutlich über dem, was die jeweiligen Hersteller zahlen. Bei Googles Prämienprogramm für Sicherheitslücken liegt der Höchstbetrag zum Beispiel bei lediglich 20.000 Dollar. Interessant ist, dass zusätzlich zur Belohnung auf den Hinweis von Exodus Intelligence auch während der Zeit, in der ein Exploit ausgenutzt werden kann, Zahlungen fließen. Möglicherweise soll damit für den Entdecker nochmal ein Anreiz geschaffen werden, ihn nicht parallel dem Hersteller zu melden.
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