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Fake-Start-up Phonest wirbt für Transparenz bei Smartphones

“Phonest” klingt gut. Könnte ein Kofferwort aus Phone und dem englischen “honest”, also ehrlich sein. Und ein „transparentes Smartphone“ klingt auch gut. Vor allem, wenn man keine Fotos dazu zeigt, sondern lediglich gerenderte Zeichnungen. Ein durchsichtiges Smartphone oder eines, das transparent offenlegt wie es produziert wird und wo die Rohstoffe herkommen – man durfte spekulieren. Und das wurde im Netz dann auch reiflich getan.

Damit hatten die Initiatoren von Phonest, Jonathan Schöps,Mirco Treutwein und Benjamin Witte ihr Ziel denn auch erreicht. Und gleichzeitig noch ein paar allzu eifrige Technikjournalisten bloßgestellt, die es einfach nicht erwarten konnten, ihre Leser vorab über das vermeintliche Sensations-Phone aus Erfurt zu informieren. Wer ein bisschen geduldiger war und die “Sperrfrist” abwarten konnte, erfährt dann im Video, dass “es das Phonest gar nicht gibt” und das vermeintliche Wunder-Smartphone, mit beeindruckenden technischen Merkmalen und einem stolzen Preis als Vehikel dient, um auf Sklavenarbeit aufmerksam zu machen. “Sie steckt in unzähligen Produkten. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit in Deinem Smartphone”, erfährt man auf der Phones-Website.

So könnte eine ehrliche Beschreibung der Lieferkette eines SMartphone-Herstellers aussehen (Screenshot: silicon.de)

Allerdings seien auch andere Elektronikprodukte, etwa Notebooks, Monitore oder Digitalkameras betroffen, aber auch Kleidung, Lebensmittel und potenziell in “so ziemlich jedem anderen Produkt”. Unter Berufung auf Zahlen des Global Slavery Index sprechen die Phonest-Macher von fast 46 Millionen Sklaven weltweit. Dabei gehe es nicht um schlechte Bezahlung und um Überstunden, sondern um echte Sklavenarbeit.

„Ein Teil dieser Menschen hat die Rohstoffe für Dein Smartphone abgebaut. Das ist nicht Deine Schuld, doch als Konsument hängst Du mit drin“, heißt es in dem Video. Allerdings sei auch jeder in seiner Rolle als Konsument in der Lage, daran etwas zu ändern.

Die “Phonest”-Macher haben die Mechanismen der Smartphone-Branche zum Ankurbeln des Umsatzes perfekt nachgeahmt. Wer auf “vorbestellen” klickt wird aber nicht um mehrere hundert Euro ärmer, sondern um einige Erkenntnisse zum Thema Sklaverei in der Elektronikproduktion reicher. (Screenshot: silicon.de)

Dazu empfehlen die Phonest-Aktivisten, sich Rankings und Listen anzuschauen, die die Fairness von Herstellern beurteilen. Auch ein gebrauchtes Gerät zu kaufen oder vielleicht gelegentlich auch auf eine Anschaffung zu verzichten, ein Gerät zu reparieren und so lange wie möglich zu nutzen empfehlen sie als Option. Außerdem fordern sie Nutzer auf, bei Herstellern anzufragen, damit diese erkennen, dass faire Produktionsbedingungen ein Vorteil sein können. “Wenn Dein Lieblingshersteller miserable Produktionsbedingungen in seiner Lieferkette hat, solltest Du ihn nicht länger mit Deinem Kauf unterstützen.” Zusätzlich könne man Petitionen unterzeichnen und an Organisationen spenden, die sich gegen Sklaverei einsetzen. Und irgendwann, so die Hoffnung, ist dann vielleicht jedes Smartphone ein “Phonest – eine ehrliches Smartphone.



Redaktion

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