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Unister-Verkauf in den nächsten Wochen?

Der vorläufige Insolvenzverwalter von Unister ist zuversichtlich in den nächsten Wochen die Gruppe oder einzelne Unternehmen verkaufen zu können. Rund 20 Investoren sollen sich für die gesamte Gruppe oder auch für einzelne Tochterunternehmen oder Marken interessieren, so Lucas Flöther, der vorläufige Insolvenzverwalter in einer Mitteilung.

Die Interessenten seien überwiegend strategische Investoren aber auch einige Finanzinvestoren seien darunter. Konkurrenzunternehmen scheinen nicht zu den Interessenten zu gehören.

Thomas Wagner. (Bild: Unister)

“Alle potenziellen Investoren verfügen über fundierte Branchenkenntnisse und sind mit Unister vertraut. Seit Anfang der Woche steht diesen Interessenten ein virtueller Datenraum zur Verfügung, in dem ihnen – gegen Unterzeichnung einer Vertraulichkeitserklärung – wesentliche Zahlen und Daten zum Unternehmen zur Verfügung stehen”, teilt Flöther mit. Dabei seien die Investoren sehr gut informiert und verfügten über hohe Branchenkenntnis.

Es soll auch schon erste konkrete Gespräche gegeben haben. Angebote können sich auf alle insolventen Gesellschaften oder auch auf einzelne Unternehmensteile beziehen.

Derzeit kristallisiere sich aber ein so genannter “Asset Deal” über das Kerngeschäft der bekanntesten Marken und Plattformen heraus. Bei einem Asset Deal erwerben die Investoren die wertvollen Unternehmensbereiche frei von Altlasten, insbesondere Verbindlichkeiten. Lasten und Risiken wie Schulden, Rechtsstreitigkeiten oder ähnliches gehen nicht auf den Erwerber über, sondern verbleiben beim alten Rechtsträger.

“Das ist für die Erwerber attraktiv und ein entscheidender Unterschied zu den vorangegangenen Investorenprozessen bei Unister”, kommentiert Flöther. Unister hatte sich bereits vor der Insolvenz um Investoren bemüht, allerdings im Rahmen eines “Share Deals”, also einer Übernahme von Anteilen, bei der der Rechtsträger erhalten bleibt – einschließlich der Altlasten. Dementsprechend waren die potenziellen Investoren sehr zurückhaltend.

Erst vergangene Woche musste Flöther Berichte zurückweisen, dass die Insolvente Gruppe Zahlungen an Reisepartner nicht weitergeleitet hätten. Das entspreche jedoch nicht den Tatsachen. Auch Kunden die an den Unister-Reiseveranstalter Urlaubstours bezahlt hätten, würden bei Nachforderungen ihre Zahlungen erstattet bekommen.

Die Unternehmensgruppe Unister war bereits vor der Insolvenz immer wieder in den Schlagzeilen. Nach dem geheimnisumwitterten Unfalltod von Unister-Gründer Thomas Wagner meldete Unister kurz darauf Insolvenz an. Es folgten weitere Tochterunternehmen der Gruppe wie Flug.de Flugreisen GmbH, die das Portal flug.de betreibt, die Travel Viva GmbH, zu der diverse kleine Flug-Vertriebs-Portale sowie das auf Pauschalreisen ausgerichtete Reisebüro Travelchannel gehören. Auch Indigo Reisen GmbH, die das Portal Reisegeier.de betreibt ist insolvent. Allerdings sind bei diesen Gesellschaften lediglich drei Personen angestellt. Auch Unister Asset Management GmbH, Portalservice GmbH und BookaHotel GmbH haben inzwischen Insolvenzantrag gestellt. Diese haben aber keinen operativen Geschäftsbetrieb und auch keine Mitarbeiter. Insgesamt sind nun zwölf Unternehmen der Gruppe insolvent. 900 der insgesamt 1100 Mitarbeiter sind bei insolventen Unternehmen angestellt.

Das slowenische Fersehen zeigte in einem Bericht Bilder der abgestürzten Piper 32 (Screenshot: silicon.de)

Thomas Wagner, Gründer und Geschäftsführer der Leipziger Firma Unister, die vor allem durch Portale wie ab-in-den-urlaub.de, fluege.de und versicherungen.de bekannt ist, war Mitte Juli beim Absturz eines Kleinfuggzeugs in Slowenien tödlich verunglückt.

Zu den insgesamt vier Opfern gehörte auch auch Oliver Schilling, ebenfalls einer der Unister-Gründer. Wagner und Schilling waren auf dem Rückweg von Vendig. Aktuell ermitteln die zuständigen Behörden wegen dort getätigter Finazgeschäfte. Offenbar war Wagner in Italien um eine erhebliche Summe betrogen worden und am Absturzort soll zudem Falschgeld gefunden worden sein. Wagner hatte vor dem Abflug Anzeige bei der italienischen Polizei erstattet.

Unister galt vor der Insolvenz hinter Zalando (mit rund 10.000 Mitarbeitern) als das zweitgrößte Unternehmen der deutschen Digitalwirtschaft. Umstritten war Wagner unter anderem wegen Provisionen auf Reisevermittlungen, bei denen den Kunden höhere Preise abverlangt wurden, als von den Veranstaltern veranschlagt. Zudem wurde zuletzt gegen Wagner wegen unerlaubten Verkaufs von Versicherungen ermittelt. 2012 ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen Steuerhinterziehung und unbefugter Geschäftstätigkeit.

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Redaktion

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