Mozilla beteiligt sich am deutschen Browser-Entwickler Cliqz
Die Münchner Cliqz GmbH ist im März dieses Jahres mit einem eigenen Browser auf den Markt gegangen, der einen Schwerpunkt auf die Integration von Suchmaschinen- und Datenschutztechnologien legt. Offenbar ist Mozilla zumindest an einem Teil dieser Technologien interessiert.
Mozilla hat eine nicht näher genannte Summe in die Münchner Cliqz GmbH investiert. Ziel ist es, die “Entwicklung innovativer Produkte im Bereich Datenschutz bei der Suche im Internet“ zu unterstützen. Cliqz, eine Mehrheitsbeteiligung von Hubert Burda Media, hatte seinen Browser mit diesbezüglichen Funktionen im März vorgestellt. Für Firefox steht zudem eine kostenlose Browsererweiterung zum Download bereit.
Cliqz für Firefox ergänzt den Mozilla-Browser um eine laut Anbieter für deutsche Nutzer ausgelegte “Schnellsuche” sowie Funktionen zur Verbesserung von Sicherheit und Datenschutz durch Anti-Tracking. Für die Schnellsuche muss lediglich der oder die zu suchenden Begriffe in die Adressleiste eingegeben werden. Die werden dann sowohl im Web als auch in den Favoriten und Lesezeichen gesucht.
Das funktioniert oft, aber nicht immer reibungslos, wie ein kurzer Test von silicon.de gezeigt hat. Außerdem erstaunt oft die Auswahl der gemachten Vorschläge – auch wenn Medien des Burda-Verlags nicht augenfällig bevorzugt werden. Zumindest gewöhnungsbedürftig ist auch die für Suchvoreschläge in der Adressleiste umgesetzte “Autovervollständigen”-Funktion: Beim Test sollte nach Angela Merkel gesucht werden, vorgeschlagen wurde nach Eingabe von “Angel” gleich ein Shop für Anglerzubehör.
Außerdem soll Cliqz zwar Fremdtracking unterbinden, sammelt aber selber – immerhin anonymisiert – Daten über das Nutzerverhalten und den Standort. Dazu erklärt das Unternehmen: “Die Privacy-by-Design-Architektur garantiert, dass keine persönlichen oder personenbezogenen Informationen auf den Servern von Cliqz gespeichert werden.”
Bei installierter Cliqz-Browsererweiterung informiert ein grünes Schild, links vom “Menü”-Button in Firefox, über die Anti-Tracking-Aktivitäten. Von ihr als unsicher eingeschätzte Dienste werden direkt entfernt, alle laufenden Tracking-Dienste nach Klick auf den grünen Schild in einem kleinen Fenster angezeigt.
Ein Klick auf den entsprechenden Dienst ruft dann in der Regel eine Informationsseite auf, in der Nutzer mehr darüber erfahren, wozu der Dienst dient, wer ihn betreibt und wozu ihn der Betreiber der Website nutzt. Hält man diese Verwendung für legitim, kann man das Anti-Tracking für bestimmte Sites auch ausschalten – denn schließlich ist eine zum Beispiel auf die eigenen Lesegewohnheiten optimierte Empfehlungsfunktion durchaus hilfreich.
Neben der Firefox-Erweiterung ist die Cliqz Schnellsuche auch als eigenständiger Browser für Windows, Mac, Linux, Android und iOS verfügbar. Die Versionen für Desktop und iOS basieren auf der Open-Source-Technologie von Mozilla Firefox. Die Desktop-Versionen nutzen neben der Cliqz-eigenen Anti-Tracking auch HTTPS Everywhere von der US-amerikanischen Electronic Frontier Foundation.