Mit iPhone 7 und iPhone 7 Plus stellt Apple eine neue Generation der Smartphones vor. Auf den ersten Blick unterscheiden sich diese jedoch nur geringfügig von den Vorgängermodellen. Damit weicht Apple von dem Muster ab, jedes zweite Jahr eine grundlegenden Neugestaltung vorzulegen. Apple-Nutzer können nun frühestens 2017 mit größeren Design-Änderungen rechnen.
Dennoch ist Apple-CEO von dem aktuellen Modell absolut überzeugt: “Es ist das beste iPhone, das wir jemals geschaffen haben.” Er überließ es gleich anschließend Designchef Johnny Ive, die besonderen Vorzüge von Formgebung, eingesetzten Materialien und Herstellungsverfahren zu erläutern. Marketingchef Phil Schiller erwähnte zuerst zwei neue Schwarzvarianten als neue Gehäusefarben – das glänzende Diamantschwarz und ein schlichteres Schwarz. Weiterhin erhältlich bleiben Silber, Roségold sowie Gold.
Unter der Haube soll eine neue Prozessorgeneration für mehr Performance bei gleichzeitig geringerem Energiebedarf sorgen. Im neuen Chip A10 Fusion arbeiten vier Rechenkerne. Dabei sind zwei Kerne für hohen Leistungsbedarf bestimmt, um eine 40 Prozent höhere Performance im Vergleich zum Vorgänger A9 zu erreichen. Die beiden anderen Kerne hingegen kommen mit einem Fünftel des Strombedarfs aus und können besonders energieeffizient weniger leistungsintensive Aufgaben erledigen. Laut Schiller verbessert das die Akkulaufzeit spürbar und bringt dem durchschnittlichen Nutzer zwei Stunden zusätzliche Laufzeit am Tag. Auch für die integrierte GPU verspricht Apple einen Leistungssprung – gegenüber A9 soll sie um 50 Prozent schneller sein.
Eine der wichtigsten Neuerungen dürften die neuen Kameras sein. Das iPhone 7 erhält eine rückseitige 12-Megapixel-Kamera mit f/1.8-Blende und optischem Bildstabilisator. Apple hebt den “intelligenten” Bildsignalprozessor hervor, der in den A10-Fusion-Chip integriert ist und Maschinenlernen nutzt.
Mit zwei 12-Megapixel-Kameras wartet das größere iPhone 7 Plus auf, die zusammen wie eine Kamera funktionieren. Zur iPhone-7-Kamera mit Weitwinkelobjektiv kommt eine weitere Kamera mit Teleobjektiv. Das Dual-Kamerasystem verspricht Zoomen in höherer Qualität sowie einen von Spiegelreflexkameras bekannten Schärfentiefe-Effekt, der insbesondere Porträtfotos zugutekommen soll.
Wie schon im Vorfeld der Veranstaltung in San Francisco bekannt wurde, erhält das iPhone 7 einen druckempfindlichen Home-Button, der mit einer neuen Taptic Engine zusammenarbeitet. Er soll per Vibration ein haptisches Feedback geben und darüber hinaus vom Nutzer für ein individuelles Feedback anpassbar sein.
Mit oben und unten platzierten Lautsprechern ermöglicht der iPhone-Hersteller Stereowiedergabe. Schmerzlich vermissen werden jedoch viele Anwender den gewohnten Kopfhöreranschluss für 3,5-Millimeter-Klinke. Kopfhörer lassen sich künftig nur noch über Apples proprietären Lightning-Anschluss einsetzen – andere Kopfhörer müssen dafür einen beigelegten Adapter nutzen. Marketingchef Phil Schiller erklärte diesen umstrittenen Schritt bei der Präsentation mit dem “Mut, sich zu bewegen”. Der entfallende analoge Anschluss mache im Gehäuse Platz frei für aktuellere Komponenten. Als wirklich optimale Lösung pries Apple seine neuen AirPods als drahtlose Kopfhörer an. Sie sind allerdings relativ kostspielig und setzen auf eine ebenfalls proprietäre Funktechnik, was Nutzer noch stärker an Apples Ökosystem von Geräten bindet.
Apple verspricht für seine neuen Smartphones Schutz vor Spritzwasser und Staub nach dem IP67-Standard. Wie erwartet legt es bei den Speicherkapazitäten nach und bietet schon das Einstiegsmodell mit einer verdoppelten Kapazität von 32 GByte an. Vorbestellungen für die ab 16. September erhältlichen Geräte nimmt Apple auch in Deutschland ab dem 9. September entgegen. Die Preise beginnen bei 759 Euro für das iPhone 7 mit 4,7-Zoll-Display und 32 GByte Speicher. Mit 128 GByte fallen 869 Euro an, mit 256 GByte 979 Euro. iPhone 7 Plus mit 5,5 Zoll-Display kostet 899 Euro (32 GByte), 1009 Euro (128 GByte) oder 1119 Euro (256 GByte).
Keine Erwähnung fanden bei Apples Medienevent Sicherheit und Schutz der Privatsphäre als Features, mit denen sich der iPhone-Hersteller schon länger abzuheben versucht. Apple hielt sich diesmal auch mit Seitenhieben auf die Konkurrenz zurück. Nicht einmal Samsungs explodierende Batterien fanden Erwähnung, die den Rivalen zu einem Rückruf von mehreren Millionen seines Spitzenmodells Galaxy Note 7 zwangen – und das ausgerechnet kurz vor der Vorstellung der neuen iPhones.
[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]
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