HPE trennt sich von Software-Bereichen

HPE will sich weiter konsolidieren und sich, wie bereits seit einiger Zeit diskutiert wird, von bestimmten Software-Bereichen trennen. In einer Pressemitteilung erläutert Hewlett-Packard-Enterprise-CEO Meg Whitman Pläne, “einige nicht zentrale” Softwaresparten in ein Joint Venture mit Micro Focus auszulagern. HPEs Lösungen für Application Delivery Management, Big Data, Enterprise Security, Information Management & Governance sowie IT Operations Management würden somit in einem der größten reinen Softwareanbieter einen neuen Platz finden.

Die seit einigen Monaten erwartete Entscheidung wurde gestern nach Börsenschluss kommuniziert. Unter den betroffenen Lösungen sind wie berichtet ArcSight, Vertica und Lösungen aus den Übernahmen von Autonomy sowie Mercury Interactive.

HPE will sich nur noch auf Bereiche konzentrieren, in denen das Unternehmen im Markt an erster oder zweiter Stelle steht. Nun soll ein neue Joint Venture mit Micro Focus das Portfolio weiter verschlanken. HPE wird Unternehmensbereiche wie Autonomy, Vertica oder ArcSight in das neue Unternehme nauslagern. (Bild: HPE)

Zur britischen Micro Focus gehören bereits Marken wie Novell und SUSE. Die Transaktion wird mit 8,8 Milliarden Dollar bewertet. HPE wird zu 50,1 Prozent an dem Joint Venture beteiligt sein, von dem es rund 4,5 Milliarden Dollar Jahresumsatz erwartet – und zunächst erst einmal 2,5 Milliarden Dollar in bar.

Neben dem Joint Venture werden HPE Micro Focus auch rund um SUSEs Linux-Proudkte kooperieren. So werde SUSE als HPEs bevorzugter Linux-Partner geführt und HPEs Helion OpenStack und die Stackato Lösung wird mit SUSEs OpenStack zusammengeführt.

Den meisten Raum räumt Whitmans Kommentar aber den Software-Abteilungen ein, die HPE behält, weil sie eine Schlüsselrolle in seinen strategischen Planungen spielen. “Unser neu geschaffener Bereich Software-Defined and Cloud beispielsweise baut auf wichtigen Software-Lösungen wie OneView und der Helion Cloud Platform auf, um softwaredefinierte, hybride IT-Lösungen wie Synergy bereitzustellen, die branchenweit erste zusammensetzbare Infrastruktur, und auch andere hyperkonvergente Systeme. Seit dem Start von OneView 2013 haben wir fast 500.000 Lizenzen verkauft und ein stetes Wachstum des Partner-Ökosystems verzeichnet, etwa mit Docker, Chef, Turbonomic und SaltStack.”

“HPE bleibt ein Software-Unternehmen”, betont CEO Meg Whitman. So werde die HPE Helion Cloud Suite auch weiter eine zentrale Rolle spielen. (Bild: HPE)

Whitmans zentrales Anliegen lautet daher: “Ich will es glasklar sagen: HPE steigt nicht aus dem Softwarebereich aus.” Man brauche aber die richtigen Produkte für die Zielmärkte.

Von Sparten, die nicht in die Strategie passen, will sich HPE aber offenbar grundsätzlich trennen. Dieses Jahr hat es schon mehrere Geschäftsbereiche abgestoßen. Im April verkaufte es für rund eine Milliarde Dollar den indischen Outsourcing-Dienstleister Mphasis an den Investor Blackstone. Ende Mai spaltete es seine IT-Services-Sparte in ein neues Gemeinschaftsunternehmen mit CSC ab. Die Transaktion hatte einen Wert von 8,5 Milliarden Dollar. HPE hält 50 Prozent der Anteile des neuen Services-Spezialisten.

Für die Übernahme von Autonomy hat HPE bereits eine fast vollständige Abschreibung in Höhe von 8,8 Milliarden Dollar geltend gemacht. 2011 hatte HP das britische Unternehmen für über 10 Milliarden Dollar gekauft. HPE wirft ihm nach wie vor Unregelmäßigkeiten bei der Buchhaltung im großen Stil vor. Rund 5 Milliarden Dollar sollen falsch verbucht worden sein.

Auch für Mercury Interactive hatte HP tief in die Tasche gegriffen. Für den Anbieter von Monitoring-Lösungen zahlte es 2006 rund 4,5 Milliarden Dollar. Den Analytics-Spezialisten Vertica übernahm HP 2011 für etwa 350 Millionen Dollar.

Mit der Ankündigung des Spin-offs meldete HPE einen Quartalsgewinn von 2,8 Milliarden Dollar oder 1,32 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 12,2 Milliarden Dollar. Das bedeutet einen Rückgang von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Ohne Abschreibungen machte es 49 US-Cent Gewinn pro Aktie. Anleger hatten 45 Cent je Aktie nach Non-GAAP und mindestens 12,64 Milliarden Dollar Umsatz erwartet.

[mit Material von Florian Kalenda, ZDNet.de]

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Redaktion

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