Cloud: Deutsche Unternehmen stehen sich auf den Füßen
Die Potentiale für Umsatzsteigerung und Kosteneinsparungen summieren sich auf Millionenbeträge. Doch viele Unternehmen können das volle Potential der Cloud nicht in Mehrwert für das Unternehmen ummünzen.
Schon über 60 Prozent der deutschen Unternehmen setzen inzwischen auf die Cloud. Entweder als Public oder als Private Cloud. Laut einer Studie von IDC entspricht das einem Zuwachs von rund 70 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings zeigt sich auch, dass alleine der Rückgriff auf Cloud-Technologien nicht automatische das volle Potential der Technologie freisetzt.
In vielen Fällen setzen Unternehmen die Cloud lediglich an einzelnen Stellen ein oder bilden damit bereits standardisierte Verfahren ab. Auch neue Produkte oder Services für Mitarbeiter werden so erbracht. Nur etwa ein Drittel der Unternehmen aber stuft die eigene Cloud-Strategie als “strukturiert”, “reproduzierbar” oder “optimiert” ein. Aber genau solche Strategien sind es, die den Unternehmen die größten Vorteile einbringen, so die IDC-Studie, die in Kooperation mit Cisco realisiert wurde.
44 Prozent sehen das eigene Cloud-Engagement opportunistisch oder spontan und etwa ein Viertel der befragten deutschen Unternehmen gibt an, überhaupt keine Cloud-Strategie zu haben.
Kostenseitig lassen sich damit im Schnitt bis zu 0,9 Millionen Euro einsparen. Noch höher allerdings kann der Nutzen sein, den Unternehmen durch optimierte Geschäftsprozesse erzielen können: Eine Ausgereifte Cloud-Strategie kann Umsatzsteigerungen von bis zu 2,7 Millionen Euro realisieren.
“Die Mehrzahl deutscher Unternehmen wäre in der Lage, durch die Implementierung langfristiger Cloud-Strategien Unternehmensergebnisse wirksam zu verbessern”, kommentiert Petra Schmietendorf, Direktor Cloud Vertrieb, Cisco Deutschland. Die Basis für diesen Erfolg aber sei eine ausgereifte Cloud-Strategie.
Dazu zählen neben dem Einsatz von Devops (100 Prozent der “optimierten” unternehmen) auf der technologischen Seite der Einsatz von Microservices Architekturen und der Einsatz von Docker. Eine weitere zentrale Technologie dabei ist OpenStack. 56 Prozent der Befragten sehen in OpenStack – als kommerzielles Produkt oder als offene Technologie, eine wichtigen Baustein ihrer Cloud-Strategie.
Ein weiteres typisches Merkmal einer optimierten Strategie ist offenbar ein durchdachtes Sourcing, das die Dienste von verschiedenen Anbietern umfasst. Je ausgereifter die Strategie, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass ein Unternehmen mit mehreren Cloud-Providern zusammenarbeitet. 71 Prozent der Unternehmen setzen zudem auf hybride Strukturen. 47 Prozent der Unternehmen wollen in den nächsten zwei Jahren die Investitionen in die Private Cloud ausbauen.
Diese seien auch die Grundlage für eine erfolgreiche Einführung von Cloud-basierter IoT-Anwendungen. Immerhin nutzen knapp 30 Prozent aller Unternehmen weltweit diese Kombination. Unternehmen, die ihre eigenen Cloud-Strategie als ausgereift einstufen, liegen mit diesem Wert sogar bei 62 Prozent. Rund die Hälfte der Anwender aber sieht nach wie vor Sicherheitsbedenken als einen der wichtigsten Hinderungsgründe an.
Aber diese Ressentiments bauen sich auch in einer umfassenden Strategie ab, denn “die Cloud hilft, Unternehmensprozesse in Unternehmen zu vereinfachen und effizienter zu gestalten”, ergänzt Schmietendorf.
Ein weiterer interessanter Aspekt der Studie ist, dass der Einsatz von Public Cloud und Private Cloud in Deutschland fast gleichauf ist. 55 Prozent der Befragten nutzen eine Private Cloud und 50 Prozent verwenden Public-Cloud-Dienste. Bislang war die Nutzung der Private Cloud weitaus ausgeprägter. Wobei diese Zahlen wenig darüber aussagen, welchen Anteil an den Unternehmens-Workloads die jeweiligen Technologien haben.