[Update] Twitter in Verkaufsgesprächen mit Salesforce.com, Google und Disney
Mehrere große US-IT-Unternehmen sollen mit Twitter über einen Verkauf verhandeln. Neben der New York Times berichtet auch das Wall Street Journal über die Verkaufsabsichten. So sollen sich unter anderem Salesforce.com und Google unter den Kaufinteressenten befinden. Auf diese Nachricht hin steigt der Kurs der Twitter-Aktie um mehr als 20 Prozent.
Allerdings sollen sich die Gespräche noch am Anfang befinden, wie die anonymen Quellen der Zeitungen berichten. Daher sei ein tatsächlicher Verkauf noch noch ungewiss. Twitter-Gründer und CEO Jack Dorsey soll zudem mehreren potenziellen Käufern skeptisch gegenüber stehen.
Update 27. September 10 Uhr 46:Auch die Walt Disney Company hat angeblich einen Finanzberater engagiert, um ein Kaufangebot für den Kurznachrichtendienst zu unterbreiten. Das hat Bloomberg berichtet. Der Dienst beruft sich dabei auf mehrere “mit der Angelegenheit vertraute Personen”. Die anonymen Quellen hätten zudem bestätigt, dass Twitter über einen Verkauf nachdenkt. Da Twitter-CEO Jack Dorsey im Board of Directors von Disney sitzt, besteht bereits eine Verbindung zwischen beiden Firmen. Zu Disney gehören unter anderem auch die Fernsehsender ABC und ESPN.
Alternativ prüfe Twitter auch die Abspaltung von Geschäftsbereichen. Zudem sollen über einen Personalabbau kosten eingespart werden. Zur Disposition ständen der Kurzvideodienst Vine und die mobile Anzeigenplattform MoPub. Die verschiedenen Optionen werden derzeit zusammen mit den Investmentbanken Goldman Sachs und Allen & Company geprüft.
Gerüchte über den Verkauf regten die Nachfrage nach Twitter-Aktien an und so stieg der Kurs der Aktie um 3,99 Dollar oder 21,42 Prozent auf 22,62 Dollar. Damit kostet die Aktie aber weiterhin weniger als beim Börsengang des Unternehmens im November 2013, als Anleger 26 Dollar für einen Anteilsschein ausgeben mussten. Auch vom aktuellen 52-Wochen-Hoch von 31,87 Dollar ist der Kurs weit entfernt.
Twitter kämpft mit nur langsam wachsenden Nutzerzahlen. Im vierten Quartal 2015 ging das Wachstum sogar zurück. Auch die Rückkehr von Mitgründer Jack Dorsey auf den Chefsessel vor rund einem Jahr brachte bisher nicht die erwünschte Kehrtwende.
Schon Anfang des Monats hatte Recode zudem berichtet, dass das Board of Directors strategische Optionen inklusive eines Unternehmensverkaufs erörtert. Auch eine weitere Entlassungsrunde und andere kostensenkende Maßnahmen seien unvermeidlich und könnten noch vor dem Verkauf erfolgen, um das Interesse zu erhöhen. Dazu könnte nun konkret die Trennung von den nicht zum Kerngeschäft gehörenden Bereichen Vine und MoPub gehören.
Mark Mahaney, Analyst bei RBC Capital Markets, geht laut New York Times davon aus, dass Twitters Umsatzwachstum in diesem Jahr die 10-Prozent-Marke nicht überschreiten wird. Twitter müsse angesichts dieser Entwicklung schnell einen Käufer finden, um einen weiteren Verfall seines Aktienkurses zu verhindern. Seinen Kunden habe er deswegen in der vergangenen Woche empfohlen, ihre Twitter-Aktien abzustoßen.
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