Displayprobleme beim iPhone 6 Plus: Druck auf Apple erhöht sich
Nun hat auch im US-Bundesstaat Utah eine Kanzlei eine Sammelklage gegen Apple eingereicht. Der in Kalifornien bereits laufenden Sammelklage haben sich zudem drei weitere Anwaltskanzleien angeschlossen. Bei den Klagen geht es um einen Fehler, durch den der berührungsempfindliche Bildschirm des iPhone 6 Plus keine Eingaben mehr annimmt.
Wegen des als “Touch Disease” bezeichneten Fehlers beim iPhone 6 Plus wurde nun auch im US-Bundesstaat Utah eine Sammelklage gegen Apple eingereicht. “Touch Disease” äußert sich dadurch, dass der Bildschirm des iPhone 6 Plus keine Eingaben mehr annimmt. Der Austausch des Displays beseitigt das eigentliche Problem jedoch nicht. Er ist offenbar bei den Controller-Chips des Touchscreens zu suchen, die im Lauf der Zeit ihre Verbindung zum Logicboard des Telefons verlieren.
Der Druck auf Apple erhöht sich in diesem Fall aber auch dadurch, dass sich der kürzlich in Kalifornien eingereichten Klage nun einem Bericht von Motherboard zufolge drei weitere Kanzleien angeschlossen haben. Richard McCune von der Anwaltskanzlei McCune Wright, die die Sammelklage in Kalifornien betreut, erklärte der Website gegenüber, ihn hätten nahezu 10.000 Betroffene kontaktiert, die der Sammelklage beitreten wollen. Darauf, wie viele Mandanten durch die drei weiteren Kanzleien hinzukommen, ging er jedoch nicht ein.
Das als “Touch Disease” bezeichnete Problem steht angeblich im Zusammenhang mit der als “Bendgate” bezeichneten Schwäche des Gehäuses des iPhone 6, unter bestimmten Belastungen zu verbiegen. Das iPhone 6 Plus soll davon stärker betroffen sein als das kleinere iPhone 6. Allerdings können sich angeblich auch bei normaler Nutzung das Gehäuse und die darin befindlichen Komponenten so stark verziehen, dass sich die Lötverbindungen zwischen einzelnen Bauteilen und dem Logicboard lösen.
Apple weigert sich laut Motherboard jedoch, in diesen Fällen das Logicboard kostenlos zu wechseln oder zu reparieren. Da das ein iPhone dadurch jedoch unbrauchbar wird, bleibt Nutzern nur die kostenpflichtige Reparatur oder der Kauf eines neuen Smartphones.
In einigen Fällen habe der Hersteller beschädigte Geräte jedoch gegen aufbereitete iPhone 6 Plus ausgetauscht. Allerdings seien bei diesen Geräten die Symptome zum Teil bereits wenige Tage oder Wochen nach dem Austausch ebenfalls aufgetreten. Fünf Apple-Mitarbeiter hätten unabhängig voneinander bestätigt, dass Apple das Problem bekannt ist, das Unternehmen den Fehler aber vor seinen Kunden verheimliche.
Apple soll sich inzwischen zumindest zu den beiden Klagen geäußert haben. In einem Schriftsatz fordert es die Zusammenlegung der beiden Verfahren aufgrund ihrer großen Ähnlichkeit. So sollen die Verschwendung “juristischer Ressourcen” vermieden werden.
Im August hat iPadRehab schon auf das Problem hingewiesen. Bei iPhone 6S und 6S Plus habe Apple die anfälligen Controller-Chips daher vom Logicboard in den Gehäuseaufbau verlagert. Dadurch seien sie besser vor Belastung geschützt. Ob dies allerdings tatsächlich eine Reaktion auf “Touch Disease” ist oder ob es dafür andere Gründe gibt, ist derzeit nicht bekannt.
[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]