Strategiewechsel: Cyanogen OS künftig nur noch häppchenweise erhältlich

CyanogenMod (Bild: Cyanogen)

Offenbar funktioniert das bisher verfolgte Geschäftsmodell nicht. Nutzer wollen für die Installation nicht zahlen und bislang haben sich nur wenige Gerätehersteller bereit gefunden, es vorzuinstallieren. Mit Modulen, die auf einem Gerät mit herkömmlichen Android installiert werden können, soll nun ein weiterer Anlauf gemacht werden.

Das Unternehmen Cyanogen hat angekündigt, sein Geschäftsmodell komplett umzubauen. Dazu soll sich die Produktpalette und die Herangehensweise an den Markt grundlegend ändern. Mit der Neuausrichtung geht auch eine Umstrukturierung des Führungsteams einher. CEO von Cyanogen ist nun Lior Tal. Kirt McMaster, der bisherige CEO und Mitgründer von Cyanogen, wird Aufsichtsratsvorsitzender. Steve Kondik, CTO des Unternehmens und ebenfalls einer der Gründer, übernimmt den neu geschaffenen Posten des “Chief Science Officers”.

Der neue Cyanogen-CEO Tal erklärt zu der Neuordnung: “Android ist inzwischen extrem fragmentiert, wodurch ernsthafte Schwachstellen bei der Sicherheit entstehen und gleichzeitig kaum Anreize für Gerätehersteller, Software-Aktualisierungen oder Sicherheitskorrekturen auszuliefern. Wachsende Nachfrage nach günstigen Smartphones zusammen mit einem Wettrennen um die besten technischen Daten führen dazu, dass die Hersteller sich auf Reichweite und Effizienz konzentrieren, während Investitionen in Software und Services zurückgefahren werden.” Die neue Aufgabe von Cyanogen sieht Tal nun darin, diese Lücke zu füllen.

CyanogenMod (Grafik: Cyanogen)

Bisher setzte das Unternehmen auf die Entwicklung eines komplett eigenständigen, auf Android basierenden, Betriebssystems für Smartphones und Tablets. Dafür hatte es vor gut einem Jahr von Investoren rund 80 Millionen Dollar erhalten. Cyanogen OS ermöglicht eine weitreichende Personalisierung und liefert Nutzern zudem diverse Werkzeuge, die weitreichende Kontrolle über die Privatsphäre und das Betriebssystem ermöglichen.

Cyanogen OS wird Nutzer eines beliebigen, unterstützen Android-Geräts als Custom ROM angeboten. Apps wie Google Play Store können dann manuell nachinstalliert werden, müssen aber nicht in einem Schwung mitgenommen werden. Außerdem hat Cyanogen versucht, sein Betriebssystem als vorinstalliertes Paket an Smartphone-Hersteller zu verkaufen. Erfolgreich war das vor allem beim chinesischen Hersteller OnePlus, der einige Smartphones damit auslieferte. Außerdem glückte es bei Geräten des spanischen Anbieters BQ, bei Smartfren, Wileyfox, Yu und Zuk. Ausreichend war das aber offenbar nicht.

CyanogenMod (Bild: Cyanogen)

Deshalb sollen nun künftig offenbar die einzelnen Bestandteile von Cyanogen OS als Moduel angeboten werden. Diese Module sollen dann auf (beinahe) jedem Smartphone mit Android-OS installiert werden können. Smartphone- und Tablet-Hersteller könnten somit also ein gängiges Android mit Cyanogen-Modulen ausstatten. Machen sie davon zum Beispiel bei sicherheitsrelevanten Teilen Gebrauch, könnten sie sich die eigene Entwicklung von Updates und Fehlerkorrekturen sparen

Außerdem wäre es womöglich einfacher, die Module zu verteilen, anstatt das gesamte Betriebssystem zu aktualisieren. Die Hoffnung, dass die Gerätzehersteller bereit sind, für diesen Service an Cyanogen zu bezahlen, ist nicht unbegründet, da sie sich schnell ausrechnen können, was sie selbst einsparen. Voraussichtlich werden aber auch Endverbraucher mit Android-Smartphone in der Lage sein, sich ein entsprechendes Modul herunterzuladen und dieses auf dem eigenen Gerät zu installieren.

[mit Material von Stephan Kemp, Übergizmo.de]