Datenhandling und Change-Management sind die großen Probleme von Anwendern, die Vorreiter-Projekte im Internet of Things (IoT) umsetzen. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie (Registrierung erfoderlich) von SAS in neun Branchen. Insgesamt wurden dafür 75 Teams interviewt. Trotz der Probleme, mit der Datenflut umzugehen, sehen sich die Anwender selbst auf einem guten Weg, diese neue Technologie letzlich erfolgreich in die Unternehmensprozesse zu integrieren.
Etwa ein Fünftel der Projekte verfolgt Connected-Customer-Initiativen als wichtigsten Einsatzbereich von IoT-Technologien. Auch Diagnostik (27 Prozent) und Asset Tracking (16 Prozent) sind häufige Einsatzgebiete.
Die Teilnehmer der Studie sehen IoT für Unternehmen und Kunden als Chance. Dennoch steht in vielen Fällen die Prozessoptimierung an erster Stelle. “Mehr Geschäftseffizienz” erwarten 36 Prozent der Anwender. Ein “verbessertes Kundenerlebnis” ist für 36 Prozent wichtig. Auch die “Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen” (29 Prozent) sowie das “verbessertes Ressourcenmanagement” (25 Prozent) sind wichtige Punkte.
Dem gegenüber stehen aber auch Hürden bei der Einführung. Die sind sowohl technischer wie auch organisatorischer Natur. Die derzeit drei größten Herausforderungen sind den Befragten zufolge Datenanalyse in Echtzeit (22 Prozent), Sicherheitsbedenken (22 Prozent) und Veränderung der Unternehmenskultur (20 Prozent).
Die neue Technologie und auch die damit einhergehende neue Organisation sorgen immer wieder für Wissenslücken in den Unternehmen. Viele Unternehmen schließen diese Know-how-Lücke mit externen Beratern. Internes Wissen scheint in den meisten Fällen kaum eine Rolle zu spielen.
38 Prozent der Studienteilnehmer suchen die Hilfe eines Herstellers, denn diese haben nicht nur die Technologie, sondern können auch die entsprechenden Experten liefern. Außerdem bieten die Hersteller auch die Möglichkeit, interne Kräfte für die neuen Aufgaben zu schulen. Der firmeninterne Data Scientist schafft es noch nicht einmal unter die Top 5.
Neben den bereits genannten externen Beratern mit 14 Prozent steht an zweiter Stelle mit 13 Prozent die Prozessautomation. Die Zusammenarbeit mit externen Beratern spiegelt auch wider, wie stark das Internet of Things verschiedenste Branchen verbindet und deren Grenzen auflöst, und dass branchenübergreifende Zusammenarbeit erst den Erfolg im IoT ermöglicht.
Dennoch, die Abkehr von internen Experten könnte sich mittelfristig betrachtet etwas abschwächen. Das zeigt sich darin, dass immerhin 14 Prozent der befragten Unternehmen auf interne Schulungen setzen. So sieht SAS Beispiele dafür, dass Anwender die Technologielieferanten dazu anhalten, einen Wissenstransfer zu leisten. Andere wiederum fahren diesbezüglich eine hybride Strategie. Kurzfristig werden häufig erfahrene Berater engagiert. Langfristig versuchen jedoch die Unternehmen einen Pool von Freelancern zusammenzustellen, die bei Bedarf abgerufen werden können.
Ein überraschendes Ergebnis der Studie ist aber auch die Tatsache, dass in den verschiedenen Abteilungen, der Reifegrad von IoT-Projekten relativ gleich ist. Ausnahmen sind hier die Bereich Finance und HR. Die Studienautoren von SAS sehen darin aber vor allem ein Zeichen dafür, dass die Projekte noch in frühen Stadien und noch nicht sonderlich ausgereift sind. Auch gebe es in den meisten Unternehmen keine eigene oder abgegrenzte Organisation für das Thema IoT. IoT komme daher vor allem in Prozessen mit Kundenkontakt oder für die Effizienzsteierung zum Einsatz. Daran zeige sich auch, dass die finanziellen Erwartungen bei Investitionen im Bereich IoT sehr hoch sind.
Das hat auch eine Studie von Vodafone ergeben. Anwender, die IoT-Projekte anstoßen, sind zudem meist davon überzeugt, über vernetzte Geräten und dem Internet der Dinge wirtschaftliche Erfolge feiern zu können, wie aus dem Vodafone IoT-Barometer 2016 hervorgeht.
74 Prozent der dazu befragten deutschen Unternehmen gehen demnach davon aus, dass der Einsatz von IoT für den künftigen Unternehmenserfolg entscheidend ist. Entsprechend sind dann auch die Investitionen gewichtet. Die Ausgaben für vernetzte Technologien liegt laut der Vodafone-Studie noch vor Cloud und Hosting, Analytics und Mobility auf dem ersten Rang. So werden laut Vodafone 24 Prozent der IT-Budgets für vernetzte Technologien ausgegeben.
63 Prozent der Unternehmen weltweit sehen die Investitionen in IoT als lohnend an und melden einen signifikanten Return on Investment. In Deutschland hingegen bewerten die Anwender Investitionen in Big Data Analytics als noch wichtiger. Erst eine umfassende Analyse der Daten und Informationen sorgt für eine möglichst gute Effizienzsteigerung, so das Ergebnis der Befragung unter den mehr als 1000 Unternehmen.
Neben den vernetzten Produkte ist natürlich auch die IoT-Sicherheit ein Top-Thema für deutsche Unternehmen. Das gilt aber offenbar nur für die Anwender, denn die meisten Hersteller scheinen das Thema Sicherheit bislang eher zu vernachlässigen. Immer wieder tauchen Berichte über ältere Lecks auf, die Geräte oder Sensoren angreifbar machen.
Im Bereich IoT gibt es zahlreiche Initiativen und Konsortien, bislang laufen diese Bestrebungen jedoch überwiegend parallel nebeneinander her. Doch damit dies alles überhaupt funktionieren kann, braucht man neben neuen Produkten auch neue Standards – insbesondere für die Kommunikation der Geräte untereinander und für die Sicherheit. silicon.de gibt einen Überblick.