Lenovo und Nimble Storage gehen strategische Partnerschaft ein
Lenovo baut damit sein Angebot für Rechenzentren aus. Der Hersteller wird in Flash-basierten Speichersystemen und konvergenten Infrastrukturprodukten künftig Technologien von Nimble Storage verwenden. Erstes Ergebnis der Kooperation wird eine ThinkAgile CX genannte Reihe konvergenter Infrastrukturprodukte mit Storage-Funktionen sein.
Lenovo und Nimble Storage haben eine strategische Partnerschaft vereinbart. Die in deren Rahmen geplanten, neuen Angebote sollen Rechenzentren im Storage-Bereich höhere Effizienz und bessere Skalierbarkeit bescheren. Gleichzeitig sollen sie dazu beitragen, den Zeitaufwand für das Management der IT-Infrastruktur zu reduzieren. Dazu sollen vorausschauende Analysen – eine der Stärken von Nimble Storage – die Verbesserung der Serviceprozesse für das Management der Infrastruktur ermöglichen.
Etwas konkreter sollen die Server von Lenovo mit den All-Flash-Speichersystemen und der Big-Data-Analyse Software InfoSight Predictive Analytics von Nimble Storage zusammengeführt werden. Das daraus entstehende, neue Angebot soll dann als “ThinkAgile CX”-Serie auf den Markt kommen und konvergente Infrastrukturlösungen mit Speicherfunktionen auf der Basis der Predictive-All-Flash-Arrays umfassen. Sie sollen bereits am 28. Oktober auf den Markt kommen.
Mittelfristig plant Lenovo plant zudem die Integration seiner Software XClarity für das Infrastrukturmanagement in die InfoSight- Software von Nimble Storage. Damit sollen dann Auswertungen über die Aus- und Belastung einzelner Komponenten für die gesamte Infrastruktur des Rechenzentrums einschließlich Speicher-, Rechner- und Netzwerkressourcen entwickelt werden. Diese Berichte sollen dann wiederum helfen, die Ausfallsicherheit von Rechenzentren zu erhöhen indem potenzielle Probleme aller Infrastrukturkomponenten frühzeitig erkannt und automatisch behoben werden.
Bedeutung der Partnerschaft mit Nimble Storage
Für Lenovo ist die Partnerschaft mit Nimble Storage ein weiterer Schritt, um nach dem Kauf von IBMs x86-Serversparte als Rechenzentrumsausrüster ernstgenommen und konkurrenzfähig zu werden. Nimble Storage kann da gut helfen. Marktbeobachter sehen das erst 2008 gegründete und seit 2010 mit ersten Produkten am Markt vertretene Unternehmen durchaus als Konkurrenten zu so etablierten Firmen wie Hewlett Packard-Enterprise (HPE) Dell/EMC und NetApp.
Sich selbst vergleicht es am liebsten mit den Produkten von EMC und dem ebenfalls noch jungen Herausforderer PureStorage – auch wenn die Behauptung, diesem in Bezug auf die Skalierbarkeit deutlich überlegen zu sein, mit der Vorstellung der Produktreihe FlashBlade nun ins Wanken gerät.
Generell ist die Einordnung der Wettbewerber in dem sich aktuell stark wandelnden Storage-Markt derzeit schwierig. Grund dafür ist, wie von mehreren Experten bereits ausführlich diskutiert, dass die Einordnung in einzelne Marktsegmente das Bild eher trübt als zur Klärung beiträgt. Dadurch fühlen sich einige Hersteller – offenbar auch zu Recht – stark benachteiligt und rügen – was ungewöhnlich ist – insbesondere Gartners Einstufungen heftig. Im Kern geht es in dem Streit darum, wann ein Produkt als “All-Flash-Array” bezeichnet werden kann oder wann es anderen Produktkategorien zugeschlagen wird. Denn je nachdem, wie die Entscheidung ausfällt, werden Hersteller wegen unwesentlicher Unterscheide entweder gar nicht berücksichtigt oder mit in der Praxis konkurrierenden Produkten unterschiedlichen Marktsegmenten zugeordnet.
Unabhängig davon hat Nimble Storage sich in den vergangenen beiden Jahren im Magic Quadrant für “General Purpose Disk-Arrays” festgesetzt. Nach seiner Aufnahme 2014 als Visionär konnte es 2015 in den “Leader”-Quadranten aufrücken. Die Bewertung wird jeweils Ende Oktober/Anfang November veröffentlicht und liegt daher für 2016 noch nicht vor. 2105 lag Nimble Storage in Bezug auf die Innovationskraft ungefähr gleichauf mit dem ebenfalls noch jungen Wettbewerber Tintri und Hitachi Data Systems. Übertroffen wurde es diesbezüglich laut Gartner lediglich von HPE und EMC.
Weitere mögliche Vorteile der Partnerschaft für Lenovo
Den beiden, ebenso wie wenig überraschend auch den Großkonzernen Dell, NetApp und IBM wurde zudem eine bessere Marktbearbeitung zugestanden. An der dürfte es auch bei Lenovo nicht fehlen. Damit könnte dem Unternehmen dann in dem Segment möglicherweise im nächsten Jahr der Sprung in die Spitzengruppe gelingen.
Interessant ist die Kooperation zwischen Lenovo und Nimble Storage aber auch aus anderer Perspektive. Vor nun bereits nahezu einem Jahr war Lenovo eine strategische Partnerschaft mit dem Hyperkonvergenz-Pionier Nutanix eingegangen. Dessen Produkte kommen auch oft da zum Einsatz, wo der Nimble-Storage-Wettbewerber PureStorage zum Zuge kommt. Es kann also davon ausgegangen werden, dass grundsätzlich auch Nimble Storage und Nutanix, beide Vertier der neuen Generation von Rechenzentrumsanbietern, gut zusammenpassen. Und womöglich dräng Lenovo die beiden Partner noch in diese Richtung.
Bereits im vergangenen Jahr erklärte Lenovo anlässlich der Partnerschaft mit Nutanix, dass traditionelle Hersteller umfangreiche Storage-Installationen bei Kunden haben und traditionelle Storage-Angebote einen wichtigen Teil ihres Geschäfts darstellen – sie also gar oder zumindest noch nicht wirklich am Erfolg disruptiver Technologien interessiert seien. “Wir bieten heute zwar auch Storage an, aber wir können einen anderen, einzigartigen Standpunkt einbringen”, versprach Lenovo-Manager Scott Hawkins damals gegenüber ZDNet.de. “Denn wir versuchen nicht, ein bestimmtes Geschäft künstlich am Leben zu erhalten.“ Mit der Vorstellung der auf Technologie von Nimble Storage basierenden Reihe ThinkAgile CX sollten diese Zusagen nun aber auch langsam eingelöst werden.
Hyperkonvergente Systeme
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