Zum ersten Mal übernimmt das Nürnberger Open-Source-Urgestein SUSE eine extern entwickelte Technologie. Von der Fuldaer it-novum kauft der Linux-Distributor das Projekt openATTIC. Dieses Management für Ceph und Storage wird Suse in die eigene Enterprise Storage Lösungen integrieren und als Management-Frontend für Ceph weiterentwickeln. SUSE übernimmt bestehende Kundenverträge, Ingenieure sowie Namensrechte.
Wer Software für Unified Communication and Collaboration kauft, möchte nicht nur etwas über die Technologie, sondern auch über die Anbieter wissen. Schließlich bleiben die Produkte in der Regel lange im Unternehmen und erfüllen wichtige Funktionen. Da braucht es Vertrauen.
SUSE selbst hat sich in der Vergangenheit immer wieder bei dem Projekt engagiert und verwendet diese Management-Technologie im SUSE Enterprise Storage (SES). Seit vergangenem Jahr waren die beiden Unternehmen sogar eine strategische Entwicklungspartnerschaft eingegangen.
“openATTIC ist eine hochinnovative Speichermanagementlösung, dessen Potenzial von dem IT-Schwergewicht SUSE und der dahinter stehenden Micro Focus Group erkannt worden ist”, kommentiert it-novum-Geschäftsführer Michael Kienle, der silicon.de-Lesern vielleicht auch als Autor hochkarätiger Gastbeiträge bekannt ist. “Mit dem Kauf geben wir openATTIC und den gesamten Geschäftsbereich an einen Partner, der noch bessere Entwicklungsressourcen und eine größere Marktdurchdringung hat.”
Für SUSE dürften Zukäufe wie dieser aber eher die Ausnahme bleiben, dennoch will man im Management natürlich auch nicht ausschließen, künftig durch Akquisitionen zu wachsen. Dennoch scheint SUSE besonderes Interesse an der Management-Technologie zu haben. “Der Zukauf von openATTIC von der it-novum passt perfekt in SUSEs Open-Source-Strategie und liefert eine Software-definierte Infrastruktur-Lösung für Unternehmen, die mächtige Management-Funktionen brauchen”, so Nils Brauckmann, CEO von SUSE. “Wir erleben gerade eine Storage-Revolution und ein Storage-Management der Enterprise-Klasse ist gerade für Anwender wichtig, die auch weiterhin verschiedene Storage-Technologien in den nächsten Jahren nutzen werden.”
Übrigens hat SUSE auf der SUSEcon auch die Version 4.0 des Enterprise Storage angekündigt. Hier ist auch schon die aktuelle Version von openATTIC enthalten.
Warum aber Ceph? Es ist die derzeit wohl am weitesten Verbreitete OpenStack-Lösung für verteilten Storage, ist hochgradig skalierbar und bietet Features wie Unified-Block-, Objekt- oder Datei-Storage, Thin Provisioning, Erasure Coding und Cache Tiering. Darüber hinaus hat Ceph Funktionen für eigene Reparaturen und eine autonome Verwaltung. Über das iSCSI-Protokoll und den Enterprise Storage-Cluster können Anwender auch auf Storage-Lösungen wie etwa Block-Storage, die nicht auf SUSE oder anderen Linux-Derivaten basieren, zugreifen. So lassen sich auch heterogene Storage-Lösungen betreiben.
Vor wenigen Tagen hatte SUSE auch die neue Version von SUSE OpenStack Cloud veröffentlicht.