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Samsung setzt mit Übernahme von Harman auf Connected Cars

Samsung Electronics hat eine Übernahmevereinbarung mit dem US-Hersteller Harman International unterzeichnet. Demnach bezahlt Samsung pro Aktie 112 Dollar in bar. Das liegt 28 Prozent über dem letzten Kurs der Harman-Aktie vom Freitag. Damit erreicht die Transaktion ein Volumen von rund 8 Milliarden Dollar. Mit dem Kauf wird Samsung ein wichtiger Anbieter von Technologien für vernetzte Fahrzeuge und kann auch auf die langjährigen Beziehungen von Harman zu diversen Automobilherstellern zurückgreifen.

Harman-Technologie – für Audio, Infotainment, Telematik und Fahrzeugvernetzung – ist nach Angaben des Unternehmens aktuell in über 30 Million Fahrzeugen verbaut. Im vergangenen, am 30. September zu Ende gegangenen Geschäftsjahr, entfielen vom Gesamtumsatz von rund 7 Milliarden Dollar etwa zwei Drittel auf das Geschäft mit Automobilherstellern. Zu den Kunden gehören unter anderem Audi, BMW, Mercedes und Porsche, aber auch Bentley, Jaguar, Lamborghini und Rolls-Royce sowie die in größeren Stückzahlen produzierenden Fiat, Seat, Skoda und Toyota.

Nach dem für Mitte 2017 erwarteten Abschluss der Übernahme soll Harman als eigenständige Samsung-Tochter weiterbetrieben werden. Das Management-Team soll zudem weitgehend unverändert weiterarbeiten dürfen. Es soll nun gemeinsam mit dem Team der erst im Dezember 2015 gegründeten Samsung-Sparte Automotive Electronics Strategien erarbeiten, um das Potenzial der Fusion bestmöglich zu nutzen.

Als Ausgangspunkte und Beispiele dafür nennt Samsung die Kombination von Harmans Expertise bei neuen Technologien zur Automobilvernetzung und seine gute Marktposition bei Infotainment, Sicherheit und Over-the-Air-Updates und Telematik mit Samsungs Erfahrung bei Mobilfunktechnologien, der Gestaltung von Benutzeroberflächen und dem Know-how bei Display-Technologien. Auch Samsungs Sicherheitslösungen, zu denen insbesondere die von Smartphones bekannte Knox gehört, sollen offenbar in gemeinsame Angebote einfließen.

In der Übernahmeankündigung betont Samsung ausdrücklich, dass die derzeit bei Harman beschäftigten 8000 Software-Spezialisten für seien weiteren Pläne im IoT-Markt eine wichtige Rolle spielen. Aus der Zusammenarbeit von ihnen und Samsung-Ingenieuren sollen die “nächste Generation cloudbasierender Angebote für Verbraucher und Unternehmen sowie Ende-zu-Ende-Services für den Automotive-Markt hervorgehen, die sich durch die Konvergenz von Design, Daten Geräten” auszeichnen. Eine wichtige Rolle könnte hier gerade im Automobilbereich auch die Technologie des erst im Oktober übernommenen Start-ups Viv spielen. Dessen Gründer hatten einst Siri entwickelt und dann an Apple verkauft, jetzt nehmen sie für sich in Anspruch, mit ihrem neuen Projekt die Fähigkeiten des ersten weit zu übertreffen. In einer ersten öffentlichen Präsentation zeichnete sich Viv beispielsweise dadurch aus, das es auch komplexe Fragen verstehen und Antworten ohne Rückfragen in einen Gesprächszusammenhang einordnen konnte.

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Die zu Harman gehörenden Marken JBL, Harman Kardon, Mark Levinson, AKG, Lexicon, Infinity, und Revel sowie die von Harman für den Automobilbereich lizensierten Marken Bowers & Wilkins sowie Bang & Olufsen sollen von Samsung offenbar weiterhin genutzt und möglicherweise sogar für andere Produktbereiche verwendet werden. Auch im Profi-Bereich, in dem Harman bisher zum Beispiel Stadien und Konzertsäle ausrüstete, will Samsung das Geschäft fortführen und offenbar durch Kombination mit eigenen Technologien – denkbar ist hier etwa der Bereich Digital Signage – noch ausbauen

Harman-Kauf Teil einer größeren Neuausrichtung

Bereits im Juli hatte Samsung über seine Tochter Shanghai Samsung Semiconductor 449 Millionen Dollar in den chinesischen Elektroautohersteller BYD investiert. Das Kapital soll insbesondere zur Verbesserung der Batterietechnologie verwendet werden. Hauptaktionär bei BYD bleibt allerdings auch nach dem Einstieg von Samsung der chinesische Milliardär Wang Chuanfu, der auch weiterhin Chairman des Unternehmens ist. Sein Anteil reduzierte sich durch das Samsung-Investment lediglich um 1,9 Prozentpunkte auf 18,8 Prozent.

Mit dem Kauf von Harman hofft Samsung auch dessen gute Beziehungen zu zahlreichen Automobilherstellern, bei denen Haramn-Produkte als intgerierte Infotainment-Lösung zum Einsatz kommen, übernehmen zu können (Bild: Harman)

Die Umorientierung von Samsung kommt auch im Verkauf der Druckersparte an HP Inc. zum Ausdruck. Dass es die Koreaner mit der Neuausrichtung eilig haben, zeigt auch, dass HP Inc. den Bereich zum erstaunlich günstigen Preis von lediglich 1,05 Milliarden Dollar bekommen soll. Im Zuge der Transaktion sollen unter anderem auch rund 1500 Ingenieure zu HP Inc. wechseln und wird der Käufer rund 6500 Patente erhalten. HP Inc. kommt damit erstmals in den Besitz eigener Laserdrucktechnologie.

Außerdem hatte Samsung im September sein Beteiligungsportfolio bereinigt. Der Konzern verkaufte damals Anteile an Sharp, Seagate und Rambus. Alle lagen im unteren einstelligen Prozentbereich. Zusätzlich trennt sich Samsung von einem Teil seiner Beteiligung am niederländischen Unternehmen ASML. Der Aktienverkauf brachte Samsung insgesamt rund 774 Millionen Euro ein.

Redaktion

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