Andreessen Horowitz investiert 3,5 Millionen Dollar in RapidAPI
Der Wagniskapitalgeber Andreessen Horowitz hat 3,5 Millionen Dollar in das noch sehr junge, US-amerikanische Start-up RapidAPI investiert. Das ist im Silicon Valley eine verhältnismäßig kleine Summe und für den VC-Giganten Andreessen Horowitz erst recht. Es ist dennoch ein bemerkenswerter Schritt, wenn man sich die Begründung von Martin Casado, General Partner bei Andreessen Horowitz etwas genauer anschaut. Und das lohnt sich, schließlich hat Marc Andreessen 2011 den vielzitierten Satz “Software eats the world” geprägt – und wenn sein Mitstreiter Casado jetzt erklärt, in der Geschichte der Software werde grade ein vollkommen neues Kapitel aufgeschlagen, dann sollte das aufhorchen lassen.
RapidAPI sieht sich als Teil dieses neuen Kapitels. Mit dem Investment will Andreessen Horowitz von den aus Sicht der Investoren erheblichen Wachstumsmöglichkeiten profitieren. Dabei ist das was RapidAPI tut, eigentlich ziemlich simpel und nicht besonders revolutionär – aber es könnte sich eben als sehr nützliches und daher auch bald intensiv genutztes Angebot entpuppen. RapidAPI bietet nicht mehr und nicht weniger als ein zentrales Repository bereits vorhandener Online APIs an, die standardisierten Zugriff ermöglichen und es Entwicklern so erlauben, APIs mit nur wenig oder sogar ganz ohne zusätzlichen Code zu integrieren.
Aufgrund der Vielzahl und der Vielfalt der APIs ist die Komplexität hoch. Aber genau diese Komplexität verspricht RapidAPI den Entwicklern abzunehmen: Anstatt sich mit der Integration von APIs herumzuschlagen, sollen sie sich auf die Entwicklung von Funktionen konzentrieren können. Damit wiederum sollen diese schneller zur Verfügung stehen oder mit mehr Sorgfalt gestaltet werden können, was wiederum dem Unternehmen für das die Entwickler arbeiten Vorteile verschaffen kann.
“Firmen deren APIs von RapidAPI unterstützt werden, treten einem großen Ökosystem von Entwicklern bei, die begierig darauf sind, diese Funktionen zu nutzen. Damit bietet RapidAPI nicht nur Entwicklern die Möglichkeit, APIs zu finden und zu verbinden, sondern auch Software, die sie untereinander verbindet, womit Developer in die Lage versetzt werden Funktionen zu kombinieren und Neues für die Menschen zu schaffen”, so Investor Casado.
Das neue Kapitel in der Geschichte der Software, an dem RapidAPI mitschreiben will, ist die Ära der Microservices, in die der Weg Firmen vor allem durch die Bemühungen in den Bereichen Cloud und Internet der Dinge (IoT) führt. Sie bestimmen nicht nur neue Entwicklungen, sondern werden auch das Tor zur neuen Welt für alte Technologien. Die Verknüpfung der einzelnen Microservices erfolgt aber weitgehend über APIs.
APIs werden damit das Öl, das den Software-Motor schmiert, der Kitt, der die immer komplexeren Konstruktionen zusammenhält und zugleich auch das Gummiband, dass es Entwicklern erlaubt, die sich immer schneller wandelnden Anforderungen der Fachbereiche in den Unternehmen oder auch die Erwartungen der Verbraucher zu erfüllen. Oder wie Casado es formuliert: “Die API wird, einfach gesagt, schnell die Schnittstelle für das Business überhaupt.” Basta, möchte man fast hinzufügen.
Nun ist zwar RapidAPI – das es die strenge Prüfung der erfolgreichen Investoren von Andreessen Horowitz überstanden hat – sicher ein interessanter und wichtiger Akteur in dem neuen Markt, aber beileibe eben nicht der einzige. Casado selber erwähnt in seinem Blog Twilio, dass erst kürzlich in schwierigem Umfeld einen ausgesprochen erfolgreichen Börsengang hingelegt hat. Twilio bietet Entwicklern APIs an, die ihnen helfen, Funktionen für Messaging, Telefonie und Videokommunikation in ihre Anwendungen einzubauen. Über die Cloud-Plattform kann der Zugang zu webbasierten Telefon- und SMS-Funktionen dann jeweils auch in dem Land des Nutzers angeboten werden.
Damit nimmt Twilio App-Entwicklern viel Arbeit und Organisationsaufwand ab. Das schätzen nicht nur Start-ups sondern auch Firmen wie Airbnb, Box, Uber und in Deutschland Drive Now. Sie nutzen Twilio, um ihren Kunden mehrere Kommunikationswege anzubieten und darüber Auftragsbestätigungen, Statusmeldungen zu Vorgängen und weitere Informationen zukommen zu lassen, die für den reibungslosen Ablauf einer Interaktion erforderlich sind. Während sich Twilio aber eben auf die für die Kommunikation erforderlichen APIs konzentriert, will RapidAPI offenbar eine Art Twilio für alle Einsatzbereiche werden.
API-Begeisterung auch bei den Etablierten
Aber auch etablierte IT-Firmen haben schon vor einiger Zeit erkannt, dass sich ein neues Kapitel in der Geschichte der Software nähert. So hat beispielsweise Microsoft bereits 2013 mit Apiphany, einen Spezialisten für Cloud-basiertes API-Management übernommen und IBM bietet seit November 2015 mit API Harmony http://www.silicon.de/41618536/ibm-stellt-intelligentes-api-matching-vor/ ein Werkzeug für – wie IBM es nennt – smartes API Matchmaking. Konkret bekommen Entwickler dadurch eine Vorauswahl von APIs, die für bestimmte Projekte oder neue Apps benötigt werden. API Harmony liefert Vorschläge, welche Application Programming Interfaces verwendet werden können, welche zusammenhängen und welche vielleicht in einem Projekt noch fehlen.
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Erst im September dieses Jahres hat Google die Übernahme von Apigee angekündigt. Der Kaufpreis von für 625 Millionen Dollar lässt schon etwas von der Bedeutung ahnen, die Google dem Thema beimisst. Er lässt aber auch erkennen, dass seit dem Kauf von Apiphany durch Microsoft für ähnliche Zwecke zu einer damals nicht genannten und daher wahrscheinlich vergleichsweise geringen Summe das Thema deutlich an Bedeutung gewonnen hat. Und als dritter der großen US-Cloudanbieter hat natürlich auch AWS in dem Bereich etwas vorzuweisen: Dort heißt das entsprechende Angebot “API Gateway“.
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Traditionelle Middleware-Anbieter haben das Thema zudem ebenfalls schon für sich entdeckt. So erklärte etwa Maurizio Canton CTO von Tibco in Europa, kürzlich im Blog bei silicon.de: “Mit ihrer inhärenten Agilität und der Fähigkeit, den Wert bestehender Anwendungen bedeutend zu steigern und somit überzeugende Kaufargumente zu schaffen, sind APIs heute eine unentbehrliche strategische Komponente für Unternehmen, die im Konkurrenzkampf die Nase vorn haben wollen.“ Dazu bietet Tibco Firmen ein API-Management sowie eine “Mashery“genannte Plattform zur Verwaltung des API-Lebenszyklus an.
Für CA Technologies kommentierte Country Manager Sven Mulder im Blog bei silicon.de im Frühjahr eine im Auftrag seines Unternehmens durchgeführte Untersuchung zum API-Management in Firmen im Hinblick auf die Ergebnisse für Deutschland folgendermaßen: “Da APIs das Geschäft verbessern, müssen Unternehmen auch die Geschäftsperspektive miteinbeziehen, um die größten Vorteile aus API-Lösungen zu erzielen. Es ist nicht länger genug, APIs einfach nur zu unterstützen. Deutsche Unternehmen müssen auch die Möglichkeiten ausnutzen.”