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Langsam aber sicher – Deutscher Mittelstand und die Digitalisierung

Wenn es um Digitalisierungsprojekte geht, lässt sich der deutsche Mittelstand gerne Zeit. Das heißt aber nicht, dass in dieser Richtung nichts geschieht, im Gegenteil: 63 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland haben bereits digitale Projekte angestoßen und stellen auch dementsprechend Geschäftsprozesse um. Je einfacher sich neue Technologien implementieren lassen, desto höher ist auch die Bereitschaft zu investieren, so eine internationale Studie, die das Marktforschungsunternehmen IDC im Auftrag von SAP durchgeführt hat.

Allerdings ist diese Investitionsbereitschaft in der Praxis nicht sonderlich ausgeprägt. 51 Prozent der 300 deutschen Unternehmen, die an der Studie teilgenommen haben, bewilligen derzeit keine eigenen Mittel für die Umsetzung von digitalen Technologien. Auch in zusätzliches Personal werde in den allermeisten Fällen nicht investiert. Die Autoren der IDC-Studie schließen daraus, dass der deutsche Mittelstand offenbar noch keine Relevanz sieht, in entsprechende Projekte zu investieren.

Rinse Tamsma, SVP General Business und Global Channels. Aus seiner Erfahrung investiert der Mittelstand im Zuge von Digitalisierung-Strategien vor allem in Omnichannel-Lösungen wie Hybris. (Bild: M. Schindler)

Jedoch könnten auch andere Sachverhalte diese Zurückhaltung erklären. Eine mögliche Erklärung stammt von SAP-Manager Rinse Tamsma, SVP General Business und Global Channel: “Wenn wir bei der Digitalisierung Deutschland mit den USA vergleichen, dann ergibt sich folgendes Bild: In den USA wollen die Unternehmen sehr schnell mit Projekten produktiv gehen.” Dadurch seien diese meist etwas weiter als deutsche Unternehmen. Allerdings führe das bereits in der Einführungsphase zu Fehelern und Problemen. “Deutsche Unternehmen evaluieren eine Technologie, machen einen Piloten, dann noch einen Piloten und so weiter”, so Tamsma. Man sei eher vorsichtig, was die Einführung anbelangt. Aber wenn sich zeigt, dass ein Projekt funktioniert, dann werde sehr schnell und sehr hoch skaliert, so Tamsma weiter.

Ein Stück weit geben auch die Ergebnisse der Studie Tamsma recht: Denn laut der Erhebung achtet der Mittelstand vor allem auf unterbrechungsfreien Geschäftsbetrieb. Und dafür nehmen Unternehmen auch verspätete Vorteile in Kauf. Nur etwa 33 Prozent der befragten Entscheider verfolgen kurzfristig angelegte Prozessoptimierungen. Etwa die Hälfte der KMU in Deutschland bevorzugt eine schrittweise, aber dafür möglichst einfache und bruchlose Implementierung neuer Lösungen. Nur etwa zehn Prozent der Mittelständler streben nach umfangreicheren Projekten mit schnellen Prozessverbesserungen. 40 Prozent der Unternehmen setzen auf einen Mix aus kurzfristigen und langfristigen Lösungen.

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Rund 50 Prozent der Mittelständler verfolgen mit der Digitalisierung vor allem höhere interne Effizienz. Ebenfalls häufig genannt werden eine bessere Konkurrenzfähigkeit in internationalen Märkten und verbesserter Informationsaustausch für Mitarbeiter.

Laut Studie setzen die deutschen Unternehmen mehrheitlich auf Collaboration-Lösungen. Etwa die Hälfte der Unternehmen will in den nächsten 12 Monaten vor allem neue Kunden gewinnen. 40 Prozent sehen die Umsatzsteigerung und etwa ein Drittel hat Effizienz- und Produktivitäts-Steigerung als wichtigstes Ziel in den nächsten 12 Monaten.

Jochen Wießler, Leiter Geschäftsbereich Mittelstand und Partner erwartet bei Business ByDesign einen “Boom”. Die neue SAP-Studie zeigt jedoch, dass große Teile des Mittelstands nicht bereit sind in eine Cloud-Lösung zu investieren. (Bild: M. Schindler)

Nach wie vor wird im deutschen Mittelstand auch der Einsatz der Cloud durchaus skeptisch gesehen. Nur etwa ein Drittel setzt auf IaaS oder SaaS. Ebenfalls etwa ein Drittel der Unternehmen setzt weiterhin konsequent auf On-Premises-Lösugen.

“Die Studie zeigt, dass der deutsche Mittelstand nach neuen Lösungen sucht, mit denen sich der digitale Wandel weiter vorantreiben lässt”, Jochen Wießler, Leiter Geschäftsbereich Mittelstand und Partner bei SAP Deutschland. “Unternehmen setzen dabei auf sehr durchdachte Lösungsmodelle, die eher langfristige und nachhaltige Effekte erzielen. Wer heute einen Wettbewerbsvorteil erkämpfen will, muss in die existierende IT-Infrastruktur investieren. Nur so bleiben Mittelständler konkurrenzfähig zu großen Konzernen.”

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Die Zahlen stammen aus der IDC SMB Digital Transformation Survey, die im Oktober 2016 im Auftrag von SAP durchgeführt wurde. Dazu wurden neun Ländern 3900 Entscheidungsträger aus dem Mittelstand in Branchen wie Produktion, Handel, Gesundheit, öffentliche Verwaltung und Finanzen befragt. Die ausführlichen Ergebnisse will SAP in Kürze veröffentlichen. In Deutschland wurden 300 Unternehmen befragt. Die Grenze zum Großunternehmen zieht SAP bei 1000 Mitarbeitern.

Redaktion

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