Categories: JobsManagement

Kritik an Panasonic und Samsung wegen Arbeitsbedingungen

Zulieferbetriebe von Samsung und Panasonic sollen vor allem nepalesische Gastarbeiter in Malaysia unter unmenschlichen Bedingungen beschäftigten. Bis zu 14 Stunden am Stück und ohne Pausen müssen die Arbeiter angeblich Teile für die Elektronikkonzerne fertigen. Das berichtet der britische Guardian.

Das Blatt hat mit mehreren Arbeitern gesprochen. Diese berichten davon, dass ihre Pässe einbehalten werden und dass sie massiv bedroht werden. Sie seien unter falschen Versprechungen nach Malaysia gelockt worden, berichten sie. Auch werde deutlich weniger Lohn als im Vorfeld versprochen ausbezahlt. Zudem müssten die Arbeiter hohe Vermittlungsgebühren entrichten, die den gesetzlichen Grenzwert von 10.000 Rupien um das zehnfache überschreiten.

Ein Bericht des britischen Guardian belastet Samsung wegen schlechter Arbeitsbedingungen in einem Zulieferbetrieb.

Auch werde den Arbeitern gedroht, dass sie, wenn sie vor der vertraglich vereinbarten Frist den Arbeitsplatz verlassen, Strafzahlungen leisten müssen. Durch die hohen Vermittlungsgebühren sind die Arbeiter in einer Schuldenfalle gefangen.

Samsung und Panasonic geben Richtlinien für Zulieferfirmen aus. Demnach dürfen zum Beispiel die Ausweise der Arbeiter nicht einbehalten werden. Auch die Gesetzeslage in Malaysia untersagt solche Praktiken. Dennoch sollen dem Bericht zufolge einige der ausgebeuteten Arbeiter auch bei den Konzernen direkt angestellt sein.

Gegenüber dem Guardian erklärte ein Samsung-Sprecher, dass derzeit im Einstellungsprozess keine Beweise für Unregelmäßigkeiten vorliegen. Falls es aber Hinweise gebe, werde man ihnen nachgehen. Auch Panasonic kündigte ein hartes Vorgehen gegen solche Verstöße an. Aktuell würden die Vorfälle untersucht. Samsung erklärte, bei Verstößen gegen die Richtlinien die Zusammenarbeit mit Zulieferern aufzukündigen.

Elektronikfertigung in China. (Bild: ZDNet.com)

Etwa 35 Prozent der Exporte Malaysias gehen auf die Elektronikbranche zurück. Die massiven Probleme, vor allem mit ausländischen Mitarbeitern, sind schon länger bekannt. Eine Studie aus dem Jahr 2014 zeiget, dass in dem Land im großen Stil Menschen unter sklavenähnlichen Bedingungen angestellt sind. Laut der Non-Profit-Organisation Verité sollen etwa ein Drittel aller Arbeiter in Malaysia ausgebeutet werden. Auch deutsche Unternehmen wie Siemens, Bosch oder Infineon haben Teile der Produktion nach Malaysia ausgelagert, wie aus einem Dokument des German Chamber Networks hervorgeht.

Malaysia ist nicht das einzige Land, das durch ausbeuterische Methoden in der Elektronikproduktion in die Schlagzeilen geraten ist. Auch der chinesische Auftragsfertiger Foxconn war – zuletzt 2013 – immer wieder wegen schlechter Arbeitsbedingungen in der Kritik.

Redaktion

Recent Posts

KI auf dem Prüfstand

LLMs besitzen einerseits innovative neue Fähigkeiten, stellen Unternehmen allerdings auch vor diverse Herausforderungen: ob EU…

18 Stunden ago

Rechenzentren: Deutschland verliert Anschluss

Server-Ausbau in den USA und China macht große Fortschritte, deutscher Weltmarktanteil sinkt. Lichtblicke in Frankfurt…

23 Stunden ago

KI steigert Nachfrage nach hybriden Workplace-Umgebungen

Der Markt für Workplace Services gerät in Bewegung. Das bestmögliche digitale Nutzererlebnis gilt als Schlüssel…

24 Stunden ago

Hagebau erreicht E-Mail-Sicherheit mit der NoSpamProxy Cloud

Schutz für 10.000 Postfächer über rund 200 Domains: Private-Stack-Variante kombiniert Vorteile einer Cloud-Lösung mit Sicherheit…

2 Tagen ago

Rechenzentrumsnetzwerke als Schlüssel für Desaster Recovery

Huawei Connect Paris: Innovationen rund um Data Center, Storage und IT-Sicherheit.

2 Tagen ago

Cybersecurity mit KI: Strategischer Vorteil oder Sicherheitsrisiko?

Mit KI optimieren Hacker ihre Angriffsversuche. Ist CIAM eine Lösung, mit der sich Unternehmen vor…

2 Tagen ago