Samsung wird weniger koreanisch

Samsung hat heute die bereits im Vorfeld durchgesickerten Pläne zu einer Neustrukturierung in vielen Bereichen bestätigt. So sollen neue Kontrollmechanismen etabliert und Dividendenzahlungen öfter und in größerer Höhe erfolgen. Die bereits als beschlossen angesehene Aufspaltung des Unternehmens ist jedoch noch längst nicht sicher: In den kommenden sechs Monaten sollen externe Berater prüfen, ob und wenn ja wie eine Holding-Struktur umgesetzt werden kann. Erst danach soll eine Entscheidung fallen.

Damit gibt Samsung dem Drängen des amerikanischen Hedge-Funds Elliott Management zumindest in Teilen nach. Dieser besitzt 0,6 Prozent der Samsung-Anteile und forderte im Oktober, dass sich Samsung in eine Holding-Gesellschaft sowie eine Betreibergesellschaft aufspalten soll. Außerdem verlangte er für alle Aktionäre eine Dividenden-Sonderzahlung in Höhe von 26 Milliarden Dollar.

Als Erweiterung eines bereits im Herbst 2015 aufgelegten Programms, mit dem die Ausschüttungen an die Anteilseigner erhöht wurden, hat Samsung nun angekündigt, künftig 50 Prozent des freien Cash-Flows auszuschütten. 2015 war dafür eine Spanne von 30 bis 50 Prozent festgelegt worden. Außerdem soll die Dividendenzahlung 2016 im Vergleich zu 2015 um 30 Prozent erhöht werden. Unter Berücksichtigung der jüngsten Aktienrückkaufprogramme steigt damit die Dividende pro Anteilsschein laut Samsung um 36 Prozent auf 28.500 Won (22,95 Euro).

Zudem hat Samsung für Ende Januar ein weiteres, umfangreiches Akteinrückkaufprogramm angekündigt. Und um dem Drängen der Investoren nachzukommen, sollen ab April 2017 Dividenden vierteljährlich ausbezahlt werden.

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Desweiteren teilt Samsung mit, dass das Board of Directors angesichts der “immer globaleren Natur des Geschäfts von Samsung Electronics” plane, neue, unabhängige Mitglieder mit Führungserfahrung in internationalen Konzernen aufzunehmen. Derzeit sei man bereits dabei, mit Hilfe externer Berater eine Anzahl “hochqualifizierter Kandidaten zu prüfen”. Mindestens eine Person soll dann bei der nächsten Aktionärsversammlung im März 2017 vorgestellt werden.

Um die Führung des Unternehmens transparenter zu gestalten, soll zudem ein Governance Committee eingerichtet werden. Es wird die Aufgaben des derzeitigen Corporate Social Responsibility Committee übernehmen und zusätzlich ein Auge darauf haben, dass Entscheidungen und Pläne des Boards jeweils auch im Interesse der Anteilseigner sind.

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Diese Änderungen und Bemühungen, die Vielfalt und das Spektrum der Erfahrungen der im Board zu erhöhen, sollen laut Samsung dazu beitragen, dass die Konzernführung transparenter und mehr im Interesse der Anteilseigner agiert. Übersetzt bedeutet das: Weniger Vetternwirtschaft und weniger interne Mauscheleien – die beide traditionelle Probleme des koreanischen Unternehmens sind.

Im Zuge der Neuaufstellung hat Samsung bereits eine Vereinbarung mit HP Inc. unterzeichnet, der zufolge es seine Druckersparte für gut 1 Milliarde Dollar an das US-Unternehmen verkauft. Mit ihr wechseln rund 6000 Mitarbeiter zu HP Inc., darunter auch etwa 1500 Ingenieure und Entwickler. Gerüchte über einen Verkauf der PC-Sparte an Lenovo hat Samsung dagegen inzwischen offiziell dementiert. Mit dem Bereich ist das Unternehmen in Europa schon seit Jahren nicht mehr aktiv. Stärker engagieren wird sich Samsung künftig beim Thema Connected Cars. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen Mitte November eine Übernahmevereinbarung mit Harman getroffen. Demnach bezahlt Samsung für das US-Unternehmen rund 8 Milliarden Dollar. Die Übernahme soll Mitte 2017 abgeschlossen sein. Danach soll als eigenständige Tochtergesellschaft operieren.

Redaktion

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