3D-Drucker: HP Inc. liefert erste selbstentwickelte Modelle aus
Damit liegt das Unternehmen im selbstgesteckten Zeitplan. Die Geräte richten sich ausschließlich an professionelle Anwender und werden über Vertriebspartner vermarktet, die der Konzern derzeit schult. Zum geplanten 3D-Druck-Ökosystem gehören auch Firmen wie Evonik und BASF, die Verbrauchsmaterial zuliefern.
HP Inc. hat gut ein Jahr nach der Aufspaltung des Mutterkonzerns Hewlett-Packard einen wichtigen, strategischen Meilenstein erreicht: Gerade noch im Zeitplan hat das Unternehmen die ersten, selbstentwickelten 3D-Drucker ausgeliefert. Die Modelle vom Typ HP Jet Fusion 3D 4200 gehen an Entwicklungspartner in Europa und Nordamerika, die bereits bei der Vorstellung der Produkte im Mai Bestellungen aufgegeben haben.
In Europa sind die Jet Fusion 3D –Drucker zunächst nur in zehn Ländern erhältlich. Dazu gehören neben Deutschland, Österreich und der Schweiz auch Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien sowie die Niederlande und Belgien. Als vorrangige Zielgruppen sieht HP Inc. Modellwerkstätten und 3D-Druckereien. Der für die Prototypentwicklung gedacht HP Jet Fusion 3D 3200 kommt zu Preisen ab 120.000 Euro auf den Markt, erste Geräte sollen demnächst verfügbar sein.
Der HP Jet Fusion 3D 4200, von dem nun die ersten Exemplare ausgeliefert wurden, eignet sich laut Hersteller für die Entwicklung von Prototypen sowie für Fertigungsläufe mit kurzer Durchlaufzeit. Er soll eine schnelle Produktion zu niedrigen Stückkosten ermöglichen. Dabei soll neben der zugehörigen Software auch die HP-Jet-Fusion-3D-Verarbeitungsstation helfen. Sie ermöglicht eine schnelle Kühlung. Das Gesamtpaket kostet rund 145.000 Euro.
Außerdem werden speziell konzipierte Materialien angeboten, um 3D-Druck für unterschiedliche Anwendungszwecke nutzbar zu machen. Diesbezüglich kooperiert HP Inc. im Rahmen eines “3D Material App Store” mit dem französischen Chemiekonzern Arkema, BASF, Evonik und Lehmann & Voss. Erst kürzlich hat Evonik mit VESTOSINT 3D Z2773 ein Druckmaterial für die Jet-Fusion-Reihe vorgestellt, dass zur Herstellung von Produkten verwendet werden darf, die in Kontakt mit Lebensmittel kommen oder zur Lebensmittelherstellung verwendet werden. Die erforderliche Zertifizierung der zuständigen US-Behörde liegt bereits vor.
Inzwischen hat HP Inc. auch mit der Suche nach geeigneten Vertriebspartner begonnen und arbeitet offenbar mit den ersten von ihnen zusammen. Sie müssen diverse Voraussetzungen erfüllen, Personal schulen und können dann mit der “HP 3D Print Specialization” ihre Kompetenz als autorisierte HP-Partner belegen. Diese autorisierten Partner sollen künftig das gesamte Spektrum an 3D-Druckern von HP Inc. vertreiben und warten.
Die den neuen Produkten zugrundeliegende Drucktechnologie Multi Jet Fusion hatte HP im Oktober 2014 präsentiert. Noch vor der Aufspaltung in zwei Firmen hatte Hewlett-Packard mehrfach die große strategische Bedeutung der Entwicklungen im Bereich 3D-Druck betont. HP war hier in Kooperation mit dem Spezialisten Stratasys einer der ersten Anbieter auf dem Markt, hat sich dann aber zurückgezogen und kehrt jetzt nach einer mehrjährigen Pause mit von Grund auf selbstentwickelter Technologie zurück.
Die soll im Vergleich zu Angeboten von Wettbewerbern einen bis zu zehnmal schnelleren Druckvorgang ermöglichen. Außerdem seien die Gesamtkosten beim Druck nur etwa halb so groß. Da Funktionsteile auf Ebene einzelner Voxel (dem 3D-Pendant zum Pixel) gedruckt werden können verspricht das Jet-Fusion-Verfahren auch zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten. Beispielsweise lassen sich damit auch bewegliche und elastische Teile produzieren.
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Die beiden ersten 3D-Druckgeräte von HP Inc. können jeweils Objekte mit einer Größe von maximal 40,6 mal 30,5 mal 40,6 Zentimetern erstellen. Die Schichtdicke kann zwischen 0,08 und 0,10 (beim Jet Fusion 3200) sowie 0,07 und 0,12 Millimetern beim Jet Fusion 4200 liegen. Die Geräte erreichen laut Hersteller eine Baugeschwindigkeit von bis zu 3500 beziehungsweise 4200 Kubikzentimeter pro Stunde. Als Besonderheiten bewirbt HP Inc. zudem eine integrierte Qualitätskontrolle, die besonders feine Temperaturkontrolle und speziell entwickelte Bindemittel.