Die Messe IT & Business wird 2017 nicht mehr stattfinden. Das hat der Veranstalter, die Landesmesse Stuttgart GmbH, heute mitgeteilt. Er begründet das damit, dass die Marktresonanz auf die 2009 erstmals ausgerichtete Messe zu gering geworden sei. Damit wird das Format nach acht Jahren beerdigt.
Ganz aufgeben will man die Idee von IT- und TK-nahen Veranstaltungen in Stuttgart aber nicht: “Das Konzept der IT & Business hat an Akzeptanz verloren. Unsere Kunden wünschen sich ein anderes Format. Auf diese Marktresonanz reagieren wir. Unsere Aufgabe ist jetzt, ein neues Konzept vorzulegen, mit unseren Partnern zu diskutieren”, sagt Ulrich Kromer von Baerle, Sprecher der Geschäftsführung der Messe Stuttgart, in einer Pressemitteilung. Seiner Ansicht nach sind Formate wie Kongress oder Begleitausstellung möglich. Industrie 4.0, digitale Transformation und IT seien bereits heute wichtige Sonderschaubereiche auf anderen Fachmessen in Stuttgart. Möglicherweise werden die also ergänzt.
Gunnar Mey, Abteilungsleiter Industrie bei der Messe Stuttgart, sieht auf alle Fälle einen Markt dafür: “Die Unternehmen fragen sich, wie genau Industrie 4.0 und Digitalisierung umgesetzt werden können, welche Anbieter bereits erfolgreich Projekte realisiert haben und welche Anwendungen beziehungsweise Modelle überhaupt möglich oder sinnvoll sind. Akronyme und reine Bildschirmpräsentationen reichen heute nicht mehr aus, um Anwendungen im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen.” Wie man diesen Anspruch umsetzen will, bleibt abzuwarten.
Erstmals fand die IT & Business in Stuttgart im Jahr 2009 statt. Sie begann als Fachmesse für Software, Infrastruktur und IT-Services und hatte etwas über 300 Aussteller gewinnen können. Ziel der etwas zäh startenden Messe war es, rund 7000 Besucher anzuziehen. Durch die Kooperation mit dem Fachverband Software des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V.), der seine PPS-Hausmesse in die Veranstaltung integrierte und dem Stuttgarter Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, das seine PPS-Tage einbrachte, sowie die Zusammenarbeit mit dem Verband Organisations- und Informationssysteme e.V. (VOI) hatte die Messe einerseits einen soliden Grundstock an Ausstellern und Interessenten, andererseits aber eben auch eine Vorprägung.
Die konnte sie dann in den folgenden Jahren trotz einiger Versuche, das Spektrum zu erweitern, nicht überwinden. Die Besucherzahlen konnten zwar in der Folge, nicht zuletzt durch die Integration der DMS Expo 2010, leicht gesteigert werden – zunächst auf gut 10.000, dann auf etwa 11.000 – zum angestrebten “IT-Pflichttermin im Herbst” reichte es aber nach Einschätzung von Beobachtern nicht. Daran änderte sich auch in den Folgejahren nicht viel: Die zunächst parallel stattfindenden DMS EXPO und CRM-Expo wurden 2015 mit der IT & Business zusammengeführt, das neue Format dann als “IT & Business – Fachmesse für digitale Prozesse und Lösungen” beworben.
Diese Maßnahme konnte aber auch nicht kaschieren, dass die Veranstaltung trotz der Integration immer neuer Bereiche einfach nicht die kritische Masse erreichte. Daran änderte auch nichts, dass die Zusammenlegung in eine Messehalle nicht als Schrumpfung, sondern als Konzept verkauft wurde, um Grenzen der einzelnen Disziplinen der IT zu überwinden. 2016 kamen nur noch rund 4000 Besucher zu den gut 250 Ausstellern.
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