Uber mit Überverlust
Wenn die Zukunft digitaler Geschäftsmodelle diskutiert wird, dann wird im gleichen Atemzug auch der Fahrdienstvermittler Uber genannt. Aber ist es wirklich ein so bahnbrechendes Geschäftsmodell?
Der Fahrdienstvermittler Uber macht nach wie vor hohe Verluste. Schon in der ersten Jahreshälfte soll sich das Minus auf 1,27 Milliarden summiert haben. Im dritten Quartal alleine soll das Unternehmen mehr als 800 Millionen Dollar Verluste gemacht haben. Das zumindest berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf informierte Personen.
Allerdings sollen in diesen Zahlen die Verluste aus China noch nicht enthalten sein. In China will Uber mit dem lokalen Anbieter Chuxing fusionieren. Derzeit wird der geplante Merger noch von den Kartellwächtern geprüft.
Allerdings wächst der Umsatz ständig weiter. Mehr als 1,7 Milliarden soll Uber im dritten Quartal umgesetzt haben. 1,1 Milliarden seien es im Vorquartal gewesen, berichtet Bloomberg. Damit könnte der Fahrdienstvermittler für das Jahr 2016 die Umsätze auf 5,5 Milliarden Dollar steigern.
Der Dienst führe die hohen Verluste auf eine aggressive Expansionsstrategie zurück. Schon im Vorjahr soll Uber auf diese Weise knapp 1,3 Milliarden Dollar Verluste eingefahren haben. Immer wieder untersagen Städte und Kommunen die Fahrdienstvermittlung. Traditionelle Taxi-Unternehmen sehen in Uber vor allem den Versuch, das Personenbeförderungsgesetz zu unterlaufen. Dennoch wächst der Dienst weltweit.
Aber kann Uber angesichts von Milliardenverlusten wirklich als Blaupause für die Digitalisierung herhalten? Möglicherweise, denn Uber fängt sich immer wieder auch herbe Kritik von Datenschützern ein. Möglicherweise lässt sich mit diesen Transport-Daten von Personen mehr Geld verdienen als mit dem eigentlichen Fahrdienst.
Was Uber sicherlich bewirkt hat, ist, dass sich Transportunternehmen – zumindest in Deutschland – zusammenschließen, und die eigenen Angebote auch über Web und mobile Netze verfügbar machen. Diese reichen von My Taxi bis hin zu dem Projekt des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands (), der ab 2017 eine App anbieten will, über die sich Fahrgäste zu Fahrgemeinschaften zusammenschließen können.
Auch Olav Strand von IPSoft erklärte in einem Blog für silicon.de, dass das Modell oder die Plattform gute Ansätze bereit hält und als Vorbild dafür dienen könnte, wie der IT-Support in einem Unternehmen organisiert werden könnte.
Die hohen Verluste dieses Dienstes und Berichte über Fahrer, die sich ausgebeutet fühlen, lassen jedoch über der Wirtschaftlichkeit und Sozialverträglichkeit von Uber ein immer größer werdendes Fragezeichen erscheinen.