QSC schreibt Outsourcing-Geschäft ab und verkauft FTAPI

Die QSC AG hat im Rahmen ihres umfangreichen Umbaus eigenen Angaben zufolge ein wichtiges Etappenziel erreicht und das auf zwei Jahre angelegte Programm zur Kostenreduzierung abgeschlossen. Die erzielten Einsparungen werden nicht exakt beziffert, liegen nach Angaben des Unternehmens aber “deutlich” über den angestrebten 20 Millionen Euro.

Zum Abschluss des Programms wurde zudem entschieden den Firmenwert und immaterielle Vermögenswerte des Outsourcing-Segments im Konzernabschluss 2016 einmalig um 13,9 Millionen Euro abzuschreiben. In dem Bereich hat sich die QSC AG vor allem mit der Übernahme des Outsourcing-Anbieters INFO AG im Jahr 2011 engagiert. Umsätze und Erträge in dem Segment haben sich aber offenbar nicht wie erwartet entwickelt und auch mit einer Erholung scheint man nicht mehr zu rechnen.

Außerdem trennt sich die QSC AG von der Tochtergesellschaft FTAPI Software GmbH. Dort war man im Februar 2014 erst eingestiegen. Nun wird das Unternehmen im Rahmen eines Management-Buy-outs wieder unabhängig. Für QSC hat sich das Engagement nicht gelohnt: Mit dem Ausstieg sind einmalige Abschreibungen in Höhe von 1,5 Millionen Euro verbunden.

Die QSC AG hatte im Februar 2014 die Mehrheit an dem Münchner Start-up, einem Spezialisten für verschlüsselten Datenaustausch zwischen Geschäftskunden, vom High-Tech Gründerfonds und der Bayern Kapital GmbH sowie der Gebrüder Mende GmbH erworben. Zum Kaufpreis haben die Beteiligten damals keine Angaben gemacht. Von der Übernahme erhoffte sich QSC einen Schub für die Entwicklung Cloud-basierender Dienste im eigenen Hause.

FTAPI wurde 2010 gegründet und bietet eine Reihe von Produkten zur sicheren Übertragung und Speicherung von Daten in Unternehmen an. Beispielsweise können Dateien – auch sehr große – in unterschiedlichen Sicherheitsstufen, vom SSL-Download-Link bis zur Ende-zu-Ende Verschlüsselung übertragen und gespeichert werden. Die von FTAP bereitgestellten Funktionen lassen sich in CRM- und ERP-Systeme, darunter auch SAP und Salesforce, sowie in gängige E-Mail-Software, über ein Plug-in auch in Outlook, einbinden. Außerdem greift auch Vodafone für sein Angebot für verschlüsselte E-Mail für Firmen auf Verschlüsselungstechnologie von FTAPI zurück.

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Wie die Gesellschafterstruktur bei FTAPI künftig aussieht, wann der Management-Buy-out abgeschlossen sein wird und in welcher Form die dann wieder unabhängige FTAPI Software GmbH anschließend noch mit QSC für dessen Angebote zusammenarbeiten wird, ist noch unklar. Eine entsprechende Anfrage von silicon.de hat das Unternehmen bislang noch nicht beantwortet. Update 17 Uhr 54: Wie QSC inzwischen mitgeteilt hat, wird der Management-Buy-out voraussichtlich Anfang bis Mitte Januar 2017 abgeschlossen sein. Dann sind die FTAPI-Gründer Stephan Niedermeier und Daniel Niesler Alleingesellschafter. Die QSC AG wird künftig im Rahmen einer Vertriebspartnerschaft die Produkte von FTAPI vertreiben.

Auf die Prognose der QSC AG für das Gesamtjahr 2016 sollen die nun getroffenen strategischen Entscheidungen und die getätigten Abschreibungen keinen Einfluss haben. Das Management erwartet unverändert einen Umsatz von 380 bis 390 Millionen Euro und ein EBITDA zwischen 34 und 38 Millionen Euro.

Im Geschäftsjahr 2014 berichtete QSC noch einen Verlust von 34,4 Millionen Euro. Im Zuge der damals angekündigten und bis Ende 2016 geplanten Umstrukturierungn und Kostensenkungen sollten auch rund 350 Mitarbeiter entlassen werden. Der Umbau wurde notwendig, weil die Cloud-Umsätze stagnierten, die konventionellen TK-Umsätze mit Wiederverkäufern aber deutlich zurückgingen. Zudem drückten damals die gestiegene Kosten für Personal auf den Gewinn, da in den Vorjahren in Erwartung raschen Wachstums die Kapazitäten erheblich ausgebaut wurden.

Redaktion

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