Dorf in Frankreich nimmt weltweit erste mit Solarzellen gepflasterte Straße in Betrieb
Die Strecke ist zunächst nur einen Kilometer lang und lediglich zwei Meter breit. Obwohl die Idee nicht neu ist, ist es das erste Projekt dieser Art weltweit, das umgesetzt wurde. Die hohen Kosten rufen allerdings auch zur Solarenergie grundsätzlich positiv eingestellte Kritiker auf den Plan.
In Tourouvre-au-Perche, in der Normandie, wurde diese Woche die weltweit erste mit Solarzellen gepflasterte Straße für den Verkehr freigegeben. Zwar gab es erste, kleine Versuchsprojekte bereits anderswo, etwa in Berlin und Amsterdam, aber nicht in dieser Größenordnung. Das Örtchen mit 3400 Einwohnern konnte dazu bereits das zweite Mal in diesem Jahr Ségolène Royal willkommen heißen: Die in Frankreich für Umwelt, Energie, das Meer und internationale Beziehungen in Bezug auf den Klimaschutz zuständige Ministerin war bereits beim ersten Spatenstich im Oktober angereist. Nun durfte Royal den 1 Kilometer Straßenabschnitt einweihen.
Damit sind 2800 Quadratmeter Asphalt von Photovoltaik-Platten bedeckt. Damit sie die Belastungen durch den Straßenverkehr aushalten, sind die Silizium-Tafeln in eine Schutzschicht aus Harz eingelassen. Sie soll einerseits stark genug sein, um auch LKW auszuhalten, andererseits ausreichend Bodenhaftung für die Reifen bieten.
Die erzeuget Energie wird direkt in das lokale Stromnetz eingespeist. Wie das Ministerium erklärt, reicht eine Fläche von 20 Quadratmetern aus, um – abgesehen von der in Frankreich recht verbreiteten Elektroheizung – einen gesamten Haushalt mit Strom zu versorgen. Ein Kilometer könne die für die Straßenbeleuchtung einer Stadt mit 5000 Einwohnern erforderliche Energie liefern.
Kleine Panne: Während Ministerin Royal bei ihrem ersten Besuch in Tourouvre-au-Perche von einer Produktionskapazität von 17.963 kWh sprach, musste der Wert kurz darauf auf der Website ihres Ministeriums auf 790 kWh korrigiert werden – also ein Zweiundzwanzigstel.
Verlegt wurden die befahrbaren Photovoltaikplatten von der Firma Wattway, einer Abteilung des auf Infrastrukturbau spezialisierten Konzerns Colas. Hergestellt wurden sie von der ebenfalls französischen Firma SNA deren einer von vier Geschäftsbereichen sich damit beschäftigt und seinen Sitz in Tourouvre-au-Perche hat. Gefördert wurde die Maßnahme, die fünf Millionen Euro gekostet hatte, im Wesentlichen vom französischen Staat.
Hinter der ausführenden Firma Colas steht die auch im Telekommunikationssektor tätige Konzern Bouygues. Er hat mit dem französischen nationalen Institut für Solarenergie (INES) und der sowohl für Atomenergie als auch alternative Energien zuständigen Behörde (CEA) und der Université de Savoie fünf Jahre lang dafür geforscht und Tests durchgeführt.
Marc Jedliczka, Vizepräsident des Netzwerks für den Energiewandel (CLER) sieht gegenüber Le Monde, das Projekt allerdings kritisch: Es sei zwar eine technische Errungenschaft, aber es gebe andere Prioritäten als ein “Gadget” zu entwickeln, bei dem man lediglich sicher ist, dass es sehr teuer ist, dagegen aber nicht weiß, ob es funktioniert. Auch Jean-Louis Bal, Präsident des Verbands für erneuerbare Energien (SER), ist skeptisch und bemängelt vor allem fehlende Transparenz: Im Gespräch mit der französischen Tageszeitung kritisiert er, dass weder über Kosten noch Produktivität oder Lebensdauer etwas bekannt sei. Er könne daher aktuell zu dem Projekt keine Einschätzung abgeben.
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Das Blatt rechnet vor, das bei Kosten von 5 Millionen Euro pro Kilometer die von der Ministerin ins Auge gefassten 1000 Kilometer “Solarstraßen” in Frankreich 5 Milliarden Euro kosten würden. Auf die maximal erzielbare Leistung in Watt umgerechnet sei das das Siebzehnfache einer herkömmlichen Installation auf dem Boden und das Dreizehnfache der Installation der Paneele auf großflächigen Dächern.
Wattway kontert, dass es sich noch um ein Pilotprojekt handelt. Mit dem Anlaufen der Massenfertigung hoffe man den Preis deutlich reduzieren zu können. Bereits jetzt habe man knapp hundert kleiner Projekte in Aussicht, davon die Hälfte im Ausland. Auch der französische Staat hat bereits weitere Projekte für 2017 angekündigt. Er will dann mit Wattway auch auf Nationalstraßen sowie Rastplätzen am Rande von Nationalstraßen die Photovoltaik-Module verlegen. Außerdem könnte der US-Konkurrent SolarRoadways, der aktuell noch mit Unterstützung von US-Behörden daran forscht, für seine auf Parkplätzen bereits verwendeten Produkte auch die Straßentauglichkeit zu belegen, bald marktfähige Produkte vorweisen. Die Konkurrenz dürfte dann nochmal auf den Preis drücken.