Chinesische Investoren steigen beim britischen Rechenzentrumsbetreiber Global Switch ein
Das chinesische Investorenkonsortium “Elegant Jubilee” erwirbt einen Anteil von 49 Prozent am britischen Rechenzentrumsbetreiber Global Switch. Der gehörte bislang vollständig dem Private-Equity-Unternehmen Reuben Brothers. Das erhält für den nun abgegeben Anteil 2,4 Milliarden Pfund (rund 2,8 Milliarden Euro).
Global Switch ist einer der großen Eigentümer, Betreiber und Entwickler Carrier- und Cloud-neutraler, Multi-Tenant-Rechenzentren. Das Unternehmen besitzt aktuell insgesamt zehn Rechenzentren, davon eines in Frankfurt am Main. Zwei weitere befinden sich in London, der Zentrale des Unternehmens. Weitere Standorte sind Amsterdam, Madrid, Paris, Singapur Sydney und Hongkong, oft in Nähe zu den Bankenvierteln dieser Metropolen.
Wie das Portal DataCenterDynamics bereits früher berichtete, hatten hochrangige britische Politiker den geplanten Verkauf kritisch kommentiert. Sie fürchteten, dass chinesische Firmen maßgebliche Einflussmöglichkeiten auf die digitale Infrastruktur des Vereinigten Königreichs bekommen.
Der Global-Switch-Besitzer Reuben Brothers versuchte diese Bedenken mit dem Argument auszuräumen, es handle sich eher um eine Art Immobiliengeschäft – ein Bereich, in dem das Unternehmen ebenfalls tätig ist. Die chinesischen Anteilseigner würden keinerlei technischen Zugriff auf die Rechenzentren bekommen. Global Switch würde auch nach dem Verkauf britische Compliance-Auflagen erfüllen.
Für Reuben Brothers und Global Switch scheint der Verkauf der Anteile, so DataCenterDynamics in seiner aktuellen Meldung, eher die Eintrittskarte in den chinesischen Markt zu sein. Hinter dem Investorenkonsortium “Elegant Jubilee” steht neben der Jiangsu Sha Steel Group, dem größten privatwirtschaftlichen Stahlproduzenten in China, auch Li Qiang, einer der wesentlichen Mitbesitzer des chinesischen Rechenzentrumsbetreibers Daily-Tech Beijing. Zusammen mit diesem Unternehmen plane Global Switch im Rahmen eines Joint Ventures ein weiteres Rechenzentrum in Shanghai errichten.
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Die auch in Deutschland immer wieder geäußerte Sorge vor (echten) chinesischen Investoren ist in Großbritannien noch ausgeprägter. Dazu trugen zwei Themen in diesem Jahr bei. Zum einen die Diskussion um das geplante, neue Atomkraftwerk Hinkley Point C, an dem unter Federführung des französischen Staatskonzerns EDF auch der chinesische Kernkraftwerksbetreiber GCN beteiligt sein würde. Zum zweiten hatte ein Bericht der “Times” für erhebliches Aufsehen gesorgt, wonach Firmen in chinesischem Staatsbesitz zusammengenommen inzwischen der größte Ölförderer in der Nordsee sind. Beides wurde in weiten Teilen der Gesellschaft als Unterwanderung sogenannter “kritischer Infrastrukturen” empfunden. Vielfach wurde befürchtet, das Vereinigte Königreich begebe sich damit in unerwünschte Abhängigkeiten und mache sich letztendlich erpressbar.