VDI-Management: Citrix kauft Unidesk
Das Unternehmen ist bereits langjähriger Technologiepartner. Die Integration der Verwaltungsfunktionen von Unidesk in XenApp und XenDesktop sollte daher zügig erfolgen. Citrix will Unidesk aber auch weiterhin als Einzelprodukt uns Ergänzung für VMware Horizon sowie Kunden mit Microsoft-VDI-Umgebungen anbieten.
Citrix hat zum Auftakt des Citrix Summit 2017 im kalifornischen Anaheim die Übernahme von Unidesk angekündigt. Finanzielle Details der Transaktion wurden nicht genannt. Unidesk, mit Sitz im US-Bundesstaat Massachusetts, ermöglicht sogenanntes Application Layering, vereinfacht die Verwaltung von Virtual-Desktop-Infrastrukturen (VDI) erheblich und ergänzt VDI-Angebote um Sicherheitsfunktionen.
Unidesk ist bereits ein enger, langjähriger Technologiepartner von Citrix. Wie Jeroen van Rotterdam, Senior Vice President of Engineering bei Citrix in einer Pressemitteilung erklärt, soll die Unidesk-Technologie in XenApp und XenDesktop integriert werden. Damit wolle Citrix sein Angebot um vielseitige und einfach zu nutzende Möglichkeiten ausbauen, Anwendungen auszuliefern und zu verwalten, sei es nun in der Cloud, innerhalb von Unternehmern oder in hybriden Umgebungen.
In der Übernahmeankündigung betont Citrix aber auch, dass Unidesk nach wie vor als Einzelprodukt verkauft werden soll. Damit will es vor allem Nutzer von VMware Horizon beruhigen. Mit dem Anbieter unterhält Unidesk ebenfalls eine Technologiepartnerschaft. Für Kunden ist das zunächst eine gute Nachricht, müssen sie sich doch nicht umstellen. Von VMware ist jedoch zu erwarten, dass es sein als Ergänzung zu VMware Horizon und vSphere gedachtes Angebot App Volumes künftig zügiger und mit mehr Nachdruck ausbaut. Dieses bietet in Teilen ähnliche Möglichkeiten wie Unidesk, ist aber noch nicht so ausgereift. Hier dürfte VMware nun auf das Entwicklungstempo drücken, um nicht langfristig von Citrix abhängig zu werden.
Das von Unidesk als Pionier mitentwickelte Application Layering hat sich als geeigneter Weg etabliert, um Anwendungen vom darunterliegenden Betriebssystem zu trennen. Dadurch ist es möglich, sie einmal zu verwalten und auf unterschiedlichen Geräten auszuliefern. Entscheidendes Kriterium diesbezüglich ist die Kompatibilität der verwendeten Application-Layering-Lösung zu den zu verwaltenden Anwendungen. Hier nimmt Unidesk durch seine besonders hohe Kompatibilität nach Ansicht vieler Beobachter eine Sonderstellung ein. Neben der Installation ist damit auch das Patch-Management, die Wiederherstellung sowie die sonst oft fehleranfällige Verwaltung von Antivirusprogrammen, Druckern und Plug-ins möglich.
Ein Mitbewerber ist Liquidware Labs. Das Unternehmen aus Atlanta im US-Bundesstaat Georgia betreut Kunden im deutschsprachigen Raum derzeit aus seiner Niederlassung in der Schweiz. Aus einem etwas anderen Blickwinkel geht diese Aufgabe Appsense an. Das Unternehmen geht vom zentralen Rechtemanagement aus, bietet aber letztendlich vielfach vergleichbare Funktionen.
Application Layering unterscheidet sich auch von der teilweise aus ähnlichen Gründen genutzten Applikationsvirtualisierung. Beim Application Layering wird eine virtuelle Festplatte erstellt, entweder, im Microsoft-Format Virtual Hard Disk (VHD) oder in VMwares Virtual Machine Disk (VMDK). Diese wird dann auf einem Netzwerklaufwerk abgelegt. Sobald eine Anwendung installiert oder konfiguriert werden soll, wird dieser Vorgang dann zu der virtuellen Festplatte umgeleitet.
Diese ist zudem mit dem genutzten Betriebssystem verbunden. Die Anwendungsschicht kann allerdings einem Betriebssystem zugeordnet oder von ihm getrennt werden, ohne laufende Prozesse zu beinträchtigen. So der Idealfall und die Theorie, in der Praxis gibt es gelegentlich Fälle, in denen das nicht so reibungslos funktioniert.
Hyperkonvergente Systeme
Weniger Komplexität, einheitlicher Einkauf, vorintegrierte und aufeinander abgestimmte Komponenten sowie weniger Sorgen und Kosten beim Betrieb durch Abstraktion und Automatisierung, das versprechen die Anbieter "hyperkonvergenter Systeme". Im silicon.de-Special finden sie aktuelle Nachrichten und umfassende Hintergrundartikel zu dem Marktsegment.
Bei Application Layering gehen Anwendung und Betriebssystem jeweils davon aus, dass sie nativ installiert sind. Bei der Applikationsvirtualisierung muss die Anwendungen dagegen mit dem jeweiligen Betriebssystem über ein proprietäres virtuelles Betriebssystem kommunizieren. Das erhöht die Kompatibilität, beschränkt aber auf jeweils einen Anbieter.
Citrix-CEO Kirill Tatarinov erklärte auf dem Citrix Summit gegenüber der US-Fachhandelszeitschrift CRN daher auch, mit dem Kauf von Unidesk schließe sein Unternehmen eine “klaffende Lücke” im Portfolio. Insbesondere bei der Umstellung von VDI-Umgebungen von intern in die Cloud könnten die Unidesk-Produkte helfen. Dem Blatt gegenüber erklärte Tatarinov zudem, die Unidesk-Software werde Citrix-Kunden künftig im Rahmen der Wartungsverträge kostenfrei zur Verfügung gestellt. Er sehe das als eine Art Geschenk und gehe davon aus, dass es ausgesprochen gut angenommen wird.