Mozilla experimentiert mit Google-Ersatz für Firefox
Mozilla hat sein Experimental-Add-on Firefox Test Pilot jetzt auch in Deutsch bereitgestellt. Mit der Verfügbarkeit der deutschen Sprachversion kommen auch neue Funktionen hinzu. Neben den aus der englischsprachigen Version bekannten experimentellen Funktionen Min Vid, Page Shot und Tab Center gehört dazu in der deutschen Version als neues experimentelles Feature auch die Schnellsuche von Cliqz. Mit ihr können Suchbegriffe direkt in die Adressleiste des Browsers eingegeben werden.
Zur Teilnahme am Testprogramm muss das Add-on “Test Pilot” installiert werden. Dazu wiederum muss den dafür erstellten Datenschutzrichtlinien zugestimmt werden Ihnen zufolge werden Nutzungsdaten an Mozilla übertragen. Das ist nachvollziehbar, da Mozilla ja Erfahrungen mit den Funktionen sammeln will. Neben Telemetriedaten von Firefox werden auch die IP-Adresse des Nutzers sowie Informationen über die installierten Experimentalfunktionen übertragen. Außerdem werden “Benutzerinteraktionen mit Maus-, Berührungs- und Zugangstools sowie mit Firefox-Schnittstellen und -Steuerelementen wie auch das Timing und die Häufigkeit dieser Aktionen usw.” erfasst.
Bei einem der Experimente kooperiert Mozilla mit der Münchner Cliqz GmbH. Sie hat einen auf Firefox aufsetzenden Browser sowie eine Erweiterung für Firefox entwickelt. Im Sommer vergangenen Jahres hatte sich Mozilla bereits an Cliqz beteiligt. Damals hatte Mark Mayo, Senior Vice President, Mozilla Firefox erklärt: “Mit der strategischen Investition wollen wir dazu beitragen, die am Datenschutz ausgerichteten Innovationen von Cliqz voranzubringen.”
Das Münchner Unternehmen will sich außer mit einer Anti-Tracking-Funktion in seinem ebenfalls Cliqz genannten Browser auch durch die nun für Firefox als Experimentalfunktion verfügbar gemachte Schnellsuche von etablierten Anbietern abheben. An dem Unternehmen hält seit 2013 das Verlagshaus Hubert Burda Media eine Mehrheitsbeteiligung. Da Verleger Burda zu den Verfechtern des gegen Google gerichteten Leistungsschutzrechts in Deutschland gehört, ist durchaus anzunehmen, dass man mit der Suche in der Adressleiste auch dazu beitragen will, dass Nutzer nicht mehr “googeln”, sondern eben wieder suchen.
Mit der Schnellsuche verspricht Cliqz immer “die drei relevantesten Ergebnisse und Website-Vorschläge” zu liefern. Sie werden schon nach den ersten eingegebenen Buchstaben als Auswahl in einem drop-down-Menü unter der Adressleiste des Browsers angezeigt. Ein Klick führt dann direkt zu der Website. Der Umweg über die Ergebnisseite einer Suchmaschine fällt also weg. Manche Informationen wie Wetter, Sportergebnisse oder Nachrichtenthemen werden sogar direkt unter der Adressleiste angezeigt. Dazu muss dann nicht einmal eine Website geöffnet werden.
Das scheint praktisch zu sein, wenn dem Nutzer bereits bekannt ist, was er sucht. Für eine größere Recherche ist es aber wohl nicht geeignet, da so die Möglichkeit fehlt, sich einen Überblick zu verschaffen, was es zu dem Thema überhaupt gibt. Dazu müsste dann wohl zur Google-Vermeidung auf eine Suchmaschine wie das Schweizer Angebot Hulbee zurückgegriffen werden, die versucht, neben der Ergebnisliste häufig im Zusammenhang mit dem Suchbegriff genannte andere Begriffe aufzuführen und die Häufigkeit des Vorkommens ähnlich wie eine “Tag-Cloud” durch unterschiedlich große Kacheln veranschaulicht.
Bei IBM dreht sich das gesamte IoT-Geschäft um die kognitive Plattform Watson IoT. Sie soll zusammen mit Bluemix, einer Art Cloud-Service-Baukasten, die unterschiedlichsten analytischen Dienste und Anwendungen ermöglichen.
Neben der nun in die Firefox-Experimentalversion integrierten “Schnellsuche” bietet Cliqz mit seinem eigenen Add-on respektive dem eigenen Browser auch umfangreiche Möglichkeiten, Tracking zunächst einmal aufzuzeigen, dann aber auch zu blockieren. Das funktioniert übrigens auch bei Seiten des Burda-Verlags. Tendenziell macht das Add-on Firefox aber etwas langsamer. Dafür lernt es dazu und kann neben den Cliqz-Vorschlägen in der Schnellsuche auch Ergebnisse aus den Favoriten oder häufig besuchter Seiten des Firmenintranets einbeziehen.
Praktisch ist zudem, dass man sich über die Tracking-Aktivitäten besuchter Websites informieren. Die lassen sich blockieren oder gegebenenfalls zulassen, wenn man etwa der Ansicht ist, dass die Aufzeichnungen im Rahmen und für die Finanzierung der besuchten Site notwendig sind. Dadurch erfährt man dann etwa, dass auch zahlreiche Banking-Websites das Nutzerverhalten mit Elementen Dritter nachvollziehen.
Bei einer von Cliqz durchgeführten Untersuchung praktizierten diese insbesondere in dem Umfeld fragwürdige Technik von 12 untersuchten, großen Banking-Websites 7. Keinerlei Tracking-Elemente nutzten DAB-Bank, Hypovereinsbank, Postbank, Stadtsparkasse München und Volksbank Mittelhessen. Am neugierigsten und potenziell unsichersten war das FinTech-Start-up N26. Das Berliner Unternehmen fiel auch Ende des Jahres 2016 noch einmal negativ auf, als beim Hacker-Kongress 33C3 in Hamburg Sicherheitsforscher Vincent Haupert gezeigt hat, wie sich Schwachstellen bei Angeboten Unternehmens relativ leicht ausnutzen lassen .