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Cloud-Trends 2017 in Deutschland

Neben Netzen, die von Software gesteuert werden (Software-defined Networks, SDN), ist die Cloud-Technologie ein maßgeblicher Treiber für die zweite Welle der Digitalisierung, die auch Produktionsstätten und Maschinen mit internationaler Konnektivität ausstattet. Dass der globale Markt für Cloud-Computing-Services enormes Potenzial hat, bestätigen die Prognosen: Laut Forrester Research wird der Markt der Public- und Private-Cloud-Dienste bis 2020 auf ein Volumen von rund 241 Milliarden Dollar wachsen.

Michal Palenik, der Autor dieses Gastbeitrags für silicon.de, ist Managing Consultant bei Detecon International (Bild: Detecon)

Auch wenn die Cloud weltweit als Megatrend gilt und für die deutsche Wirtschaft besonders in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat, waren kleine und mittelständische Unternehmen hierzulande bisher noch zögerlich, wenn es darum ging, geschäftskritische Daten und Anwendungen in die Cloud zu verlagern. Viele haben die Risiken bei der IT-Sicherheit und beim Datenschutz dafür als zu groß erachtet.

Im vergangenen Jahr hat jedoch ein Umdenken begonnen: Auch Mittelständler erkennen immer häufiger die Vorteile und setzen Cloud-Lösungen ein, insbesondere um ihre Produktivität zu erhöhen, die Customer Experience zu verbessern und sich so von der Konkurrenz abzuheben. Die trotz Wachstum anhaltende Lücke im mittleren Marktsegment wird ein großes Thema für 2017 sein.

Somit ist zu erwarten, dass besonders hybride Cloud-Modelle in Kombination mit Managed Services, Integration und Cloud-Consulting 2017 im Mittelstandssegment eine beachtliche Nachfrage entfalten werden. Jedoch stehen viele KMU momentan noch vor Budgetproblemen, besonders im Zusammenhang mit zumeist kostspieligen Managed Cloud Services. Hier liegt es an den TelCos und Cloud-Anbietern, angepasste Standard-Lösungen für Mittelständler zu einem möglichst geringen Preis zu entwickeln.

Trend: Ökosysteme und Automatisierung

Cloud-Anbieter, Telekommunikationsunternehmen und weitere Key-Cloud-Player werden sich zusammenschließen und langfristige Partnerschaften sowie ganze Ökosysteme bilden, um gemeinsam besser Standardisierungs- und Integrationseffekte über verschiedene Clouds hinweg realisieren zu können. Etablierte Cloud-Anbieter werden zudem im Jahr 2017 einen starken Fokus auf Automatisierungs- und Effizienzthemen legen, um Anwendern kostengünstigere Lösungen mit Skalierungsmöglichkeiten anbieten zu können.

2017 werden sich Cloud-Anbieter, Telekommunikationsunternehmen und weitere Key-Cloud-Player zusammenschließen (Bild: Shutterstock/Epsicons)

Mit der Einführung IoT-(Internet of Things) ermöglichender Cloud-Computing-Technologien, werden Anwender künftig in die Lage versetzt, ihre Fähigkeiten bei adaptiven, also selbstlernenden Automationssystemen auszubauen. Dies wird eine Vielzahl von Systemen und Prozessen in vielen Industriebereichen, von Design über Supply Chain bis hin zu intelligenter Fertigungsautomatisierung und Lifecycle Management sowie Service Management beeinflussen. Besonders Technologien wie Künstliche Intelligenz, maschinelles Lernen, Internet of Things und verbesserte Analysemöglichkeiten werden die Nachfrage an Cloud Computing erhöhen und Innovationen vorantreiben.

IaaS: Hybrid- und Multi-Cloud weiterhin auf dem Vormarsch

Im Bereich Infrastructure as a Service (IaaS) gab es bis vor kurzem immer noch viel Skepsis hinsichtlich der Nutzung einer Public Cloud, die gleichermaßen mehrere Kunden bedient. Trotz vieler Vorteile – wie einfacher Skalierbarkeit, hoher Effizienz und geringer Kosten – überwog zumeist die Sicherheitsfrage. Dennoch werden auch künftig viele IT-Unternehmen Features von Cloud-Produkten wie Auto Scaling oder Disaster Recovery Management nutzen. Grundsätzlich wächst im IaaS-Bereich vor allem der Bedarf, die Cloud-Anforderungen für hohes Datenwachstum sowie Security zu erfüllen.

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Die Auslagerung der IT-Infrastruktur in eine Private Cloud hingegen scheint zwar sicherer, da die Cloud exklusiv durch einen Kunden genutzt wird, jedoch auch um einiges kostspieliger und weniger flexibel. Deswegen wird im Jahr 2017 die Nachfrage nach Mischformen wie Hybrid- und Multi-Clouds zunehmen. Die Hybrid Cloud setzt sowohl Private als auch Public Clouds in Form von virtuellen Netzwerken und Servern ein.

Mit der Multi-Cloud hingegen können verschiedene Cloud-Services von mehreren Anbietern in eine Cloud-Infrastruktur integriert werden. Die immer komplexer werdende IT-Landschaft gewachsener Unternehmen ist für die Integration von Cloud-Lösungen jedoch zumeist problematisch. Aus diesem Grund werden Plattformen, die Standardschnittstellen integrieren und somit allen Nutzern Zugriff auf eine einheitliche Datenbasis gewähren, kurz “Cloud Integration Hubs”, 2017 stark an Bedeutung gewinnen. Immer mehr wächst zudem der Bedarf nach Cloud Services Managed ICT und Managed Private Cloud, um komplexe Prozesse in einer Cloud-Transformation erfolgreich umzusetzen.

PaaS: Wachstum von IoT- und Industrie-4.0-Anwendungen

Das signifikante Wachstum neuer Technologien wie Internet of Things (IoT) und Big Data wird sich 2017 verstärkt im Segment Platform as a Service (PaaS) auswirken. Es ist zu erwarten, dass besonders IoT-Anwendungen in der PaaS-Umgebung aufgebaut werden. So können zum Beispiel in der Multi-Cloud IoT-Plattformen verschiedener Anbieter zusammengeführt und die übergreifende, Endgeräte-unabhängige Nutzung von IoT-Lösungen ermöglicht werden.

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Die “Multi-IoT-Plattform” übernimmt dabei die Rolle eines Übersetzers und Verteilers, indem sie Daten beliebiger Hardware wie Sensoren oder Maschinen sammelt und über Gateways in die präferierte Plattform bringt und verarbeitet. Die immer komplexer werdenden PaaS-Umgebungen erfordern das Ausrollen von Anwendungen und Services über mehrere Plattformen und Infrastrukturen. Deswegen geht der Trend im Jahr 2017 zu Container-Lösungen: Diese Virtualisierungs-Tools ermöglichen es, Anwendungen und Services in unabhängige, standardisierte Einheiten, sogenannte Container, zu verpacken. Mit solchen Containern lässt sich eine Software über verschiedene Plattformen und Infrastrukturen hinweg implementieren, ohne sie wiederholt an die unterschiedlichen Voraussetzungen in den verschiedenen Umgebungen anpassen zu müssen.

SaaS: Security- und Collaboration-Lösungen dominieren

Das Segment Software as a Service (SaaS) wird im Jahr 2017 mit dem Treiber Security as a Service noch vor IaaS zu den am stärksten wachsenden Bereichen des Cloud Computing gehören. Unter allen SaaS-Lösungen werden SaaS-E-Mails, Office-Productivity-Tools und persönliche Speicher im Jahr 2017 weiter an Bedeutung gewinnen. Auch Lösungen zur Vernetzung von Mitarbeitern an verschiedenen Standorten, darunter Unified Communications und Collaboration as a Service (UCaaS), sind in den letzten Jahren um fast 40 Prozent gewachsen.

Software as a Service, Security as a Service und IaaS werden 2017 zu den am stärksten wachsenden Bereichen des Cloud Computing gehören (Bild: Shutterstock.com/bluebay)

Dieser Trend wird sich auch in diesem Jahr fortsetzen, zumal auch immer mehr KMU sich für Cloud-gestützte Kommunikationslösungen interessieren. Die weitere Umstellung auf das All-IP-Netzwerk wird einen zusätzlichen Wachstumstreiber darstellen: Denn All-IP ermöglicht, neben einer gemeinsamen Sprache aller Netze, eine dynamische Provisionierung. Dies hat den Vorteil, dass Produkte und Dienstleistungen unabhängig vom jeweiligen Access sofort bereitgestellt werden können (Rapid Deployment).

Security in der SaaS-Umgebung galt bereits in den Jahren 2015 und 2016 als Haupttrend und wird auch 2017 als wichtigste Anforderung der Anwender vorherrschen: Die Mehrzahl der Cloud-Anbieter erfüllt bereits hohe Standards in Sicherheitsfragen. In diesem Jahr wird der Fokus noch einmal stark auf Sandbox-basierten Malware- sowie Threat-Intelligence-Lösungen liegen.

Cloud Computing als nachhaltige Maßnahme der digitalen Transformation

Um Digitalisierung in Deutschland nachhaltig voranzutreiben, dürfen Cloud-Lösungen nicht nur ein Thema für finanzstarke Unternehmen und Konzerne sein. Cloud-Anbieter, besonders TelCos, müssen 2017 einen Ansatz für den Mittelstand finden und verschiedene Konnektivitäts- und Kommunikationsdienste mit Cloud Computing bündeln. Der Schlüssel dabei wird es sein, die richtige Balance zwischen Angeboten für KMU, Diversifikation und Anpassungsmöglichkeiten von Cloud-Lösungen sowie Standardisierung der Cloud-Features zu finden. Um diese Standardisierung voranzutreiben, müssen langfristige Partnerschaften zwischen Key-Cloud-Playern sowie ganze Cloud-Ökosysteme entstehen.

Für Anwender darf die Implementierung von Cloud-Lösungen nicht nur eine Sicherheits- und Budgetfrage sein. Entscheidend sind zukünftig auch Investitionen in die Fähigkeiten der Mitarbeiter, die durch Trainings und Weiterbildungen geschult werden müssen. Nur so kann Cloud Computing im Jahr 2017 und darüber hinaus ein nachhaltiger und effizienter Bestandteil der Digitalisierung sein.

Redaktion

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