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CITY eTAXI: Elektrozwerg soll deutsche Innenstädte erobern

Das von eine Vielzahl von Firmen und Einrichtungen gemeinsam entwickelte Projekt von Adaptive City Mobility (ACM) wird Initiator Paul Leibold im Rahmen der CeBIT 2017 auf dem Stand des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie in Halle 6 in Hannover erstmals der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Das CITY eTAXI versteht sich konsequent als Gegenentwurf zu SUVs und anderen, nach Ansicht der Macher nicht mehr zeitgemäßen, die Städte verstopfenden und belastenden Mobilitätskonzepten. Und es geht davon aus, dass sich autonom bewegende Fahrzeuge zumindest so bald noch nicht innenstadttauglich sind und für viele Angebote, die über die reine Standardpersonenbeförderung hinausgehen auch weiterhin eine Fahrer benötigt wird und sinnvoll ist.

Grundannahme ist, dass für die Beförderung von Gütern und Personen in Innenstädten “für viele Anwendungsfälle sehr kleine, einfache und auf eine Maximalgeschwindigkeit von 60- 80 km/h ausgelegte Fahrzeuge vollkommen ausreichen.” Das komme Elektrofahrzeugen entgegen, denn: “Je leichter und einfacher das Fahrzeug, desto kleiner, leichter und damit billiger die Akkus.”

Um dem angedachten Einsatzzwecken gerecht zu werden, sind große, durchsichtige Türelemente aus einem speziellen Plexiglas vorgesehen. Sie bieten nicht nur Fahrgästen und Touristen ein neuartiges Erlebnis bei der Bewegung im öffentlichen Raum, sondern erlauben auch das Ein- und Ausladen vergleichsweise sperriger Gegenstände. Das CITY eTAXI kann mit oder ohne Glastüren eingesetzt werden. Behindertengerecht soll das Fahrzeug ebenfalls sein.

Die Gestaltung des Innenraums erlaubt den Fahrgästen zudem einen freien Blick nach vorne, wobei sie an dem in der Mitte sitzenden Fahrer vorbeischauen. Der benötigt aufgrund deines drehbaren Sitzes wenig Platz und soll dennoch bequem ein- und aussteigen können.

Das CITY eTAXI ist 3,30 lang 1,66 Meter breit und lediglich 1,48 Meter hoch. Der Wendekreis ist laut Anbieter kleiner als 9,90 Meter. Zum Vergleich: Ein Mini Countryman kommt auf 11,4 Meter. Kleinstwagen wie der Suzuki Splash (9,4 Meter), Fiat 500 und Nissan Micra (9,3 Meter) sowie Smart Fortwo (8,75 Meter) oder der Daihatsu Cuore (8,4 Meter) und der Toyota iQ (7,8 Meter) liegen zwar zum Teil deutlich darunter, lassen aber die räumliche Flexibilität vermissen, die das CITY eTAXI bietet. Die Neuentwicklung nimmt mit Rücksitzen 360 Liter im Kofferraum auf, bei ausgebauten Rücksitzen lässt sich im 1300 Liter fassenden Stauraum dann sogar eine 1,20 mal 0,8 Meter große Euro-Palette einladen.

Rein rechnerisch können bei der zulässigen Zuladung von 380 Kilogramm also von einem 80 Kilogramm schweren Fahrer bequem 15 Kisten Bier als Nutzlast transportiert werden (ein sogenannter Modulkasten mit 20 mal 0,5 Literflaschen mit einem Gewicht von 19,8 Kilogramm) Das Fahrzeug selbst wiegt ohne Akku und Batteriesystem 450 Kilogramm, dafür kommen dann noch einmal 102 Kilogramm dazu, die sich aus dem 90-Kilo-Akku-Pack, der wiederum sechs Akkus zu je 15 Kilogramm besteht, und einer 12 Kilogramm schweren, crash-sicheren Batteriewanne zusammensetzen.

Als Höchstgeschwindigkeit nennen die Entwickler 90 km/h, als Reichweite je nach Beladung, Fahrstil, Außentemperaturen und Nutzung von Nebengeräten bis zu 120 Kilometer. Von 0 auf 50 km/h schafft es das Fahrzeug je nach Beladung in 5 bis 8 Sekunden.

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Relevante Sicherheitstest und –überprüfungen laufen oder sind für den Prototypen bereits abgeschlossen. Um die Sicherheit der Steuerungsplattform kümmert sich das Fraunhofer ESK, die eingebettete ITK-Plattform wird von Siemens entwickelt und als RACE (Reliable Automation and Control Enviroment) bezeichnet.

Das CITY eTAXI wurde im Rahmen des Förderprojektes IKT-EM III (ITK für Elektromobilität) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie entwickelt, dessen Ziel ein emissions¬freies E-Mobilitätssystem für Städte ist. Neben Fraunhofer und Siemens sind daran auch die RWTH Aachen, der Akkulieferant BMZ, der Plexiglas-Spezialist Plexiweiss aus der Nähe von München und der Aachener E-Fahrzeug-Produzent Streetscooter, der seit Dezember 2014 eine Tochter der Deutsche Post DHL Group ist, beteiligt. Außerdem zeichenen die Firmen Roding, Eurodesign und Ametras Rentconcept für das Design des Fahrzeugs und die Entwicklung von Konzepten für die Flottensteuerung und die Versorgung mit Ladestationen mit verantwortlich.

Redaktion

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  • Nur das die Türen durchsichtig sind, macht sie ja jetzt noch nicht größer oder? Und was ist denn mit einem seitlichen Aufprallschutz? Ob da so ein bisschen Plexiglas die Insassen vor einem LKW Aufprall ausreichend schützt? Glas macht es dann auch nicht besser. Und schon bei Tempo 50 entwickeln sich bekanntermaßen Kräfte, die tödlich wirken können.

    • Hallo,
      nein, alleine die Tatsache, dass sie durchsichtig sind, macht die Türen nicht größer. Auf dem Bild lässt sich aber zumindest ansatzweise erkennen, dass mit dem Fahrzeug neue Ansätze ausprobiert werden, die deutlich mehr Platz schaffen als eine "normale" Autotüre. Im Augenblick haben wir das Fahrzeug noch nicht gesehen und können daher wenig dazu sagen, werden das aber nach Möglichkeit zur CeBIT nachholen. Im Zuge des ACM-Gesamtprojekts erprobt Plexiweiss eigenen Angaben zufolge neue Fertigungsverfahren, die ein "innovatives und gewichtsoptimiertes Türkonzept" ermöglichen sollen, "unter Berücksichtigung aller erforderlichen Sicherheitsaspekte".

      Ich glaube, Sie denken bei dem Wort "Plexiglas" ebenso wie wir zunächst an die dünnen Scheiben, die man im Baumarkt kaufen kann. Für seine Produkte hat Plexiweiss aber Referenzkunden aus Luftfahrt, Motorsport und bei Nutzern von diversen Einsatzfahrzeugen vorzuweisen. Es gibt da also offensichtlich erhebliche Unterschiede und auch Möglichkeiten, das Material so zu gestalten, dass es den Anforderungen im Straßenverkehr gerecht werden kann. Aber wie gesagt: Es handelt sich um die Ankündigung der Vorstellung eiens Prototypen. Sobald der dann auch gezeigt wird, werden sicher auhc mehr Details bekannt. Wir finden jedenfalls den Ansatz interessant und freuen uns, dass so etwas auch einmal in Deutschland entwickelt wurde. Daher haben wir das Thema auch aufgegriffen.

      Peter Marwan
      Redaktion silicon.de

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