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Deutsches Deep-Learning-Start-up Disdar wird unter SMACC und SEVENIT aufgeteilt

Smacc, Anbieter von Software zur Automatisierung betriebsinterner Finanzprozesse aus Potsdam, hat die Firma Disdar übernommen. Im Zuge der Transaktion, zu der keine finanziellen Details genannt wurden, gingen zahlreiche technische Assets aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz an den neuen Besitzer. Sie wurden bereits in die SMACC-Software integriert. Weitere Software Assets sowie den Markennamen Disdar hat im Zuge der Transaktion SEVENIT erworben.

Didar (Grafik: Disdar)

Die Technologie von Disdar erkennt und versteht Dokumente mit Hilfe von Machine-Learning-Algorithmen. Die Informationen werden dann als strukturierte Daten in vorhandene System übernommen. So können zum Beispiel Belege klassifiziert werden.

Diese Möglichkeit wird bereits von SEVENIT genutzt. Das Offenburger Start-up sieht sich als einer der Pioniere im Bereich automatisierter Buchhaltung und bietet mit sevDesk eine cloudbasierte Buchhaltungssoftware für Selbstständige und kleine Unternehmen an. Die Technologie von Disdar ist darin ein wichtiger Aspekt und soll es auch weiterhin bleiben. Unklar ist noch, ob die von Disdar bislang angebotene, ebenfalls cloudbasierte Dienstleistung zur Dokumentenerfassung und -erkennung, weiterhin als Einzelbaustein verfügbar sein wird.

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“Die Übernahme von Disdar war für uns strategisch wertvoll. Damit sind wir unserem Ziel ein großes Stück näher gekommen”, teilt SEVENIT-Chef Fabian Silberer auf Anfrage von silicon.de mit. Bereits jetzt könnten knapp 70 Prozent der Rechenübungen automatisiert verbucht werden. Ende 2017 sollen es 95 Prozent sein. “Auf Basis von Deep Learning können wir immer mehr Prozesse für Freelancer und kleine Unternehmen automatisieren. Die Software lernt selbst und liefert jeden Tag bessere Ergebnisse”, erklärt CTO Marco Reinbold, dessen Team beim Thema Machine Learning eng mit der Data-Science Gruppe der Hochschule Offenburg zusammenarbeitet.

Die Technologie von Disdar ist bereits Bestandteil der cloudbasierten Buchhaltung sevDesk (Grafik: SEVENIT)

SMACC holt mit der Übernahme vor allem erfahrene Entwickler im Bereich künstlicher Intelligenz an Bord. Außerdem sieht auch Smacc die Technologie von Disdar als “ideale Ergänzung” seiner eigenen Software zum Auslesen und Interpretieren von Daten aus Rechnungen und Belegen.

Software und Services von SMACC erlauben es Firmen, sich Methoden der künstlichen Intelligenz wie Machine Learning zunutze machen, um Finanzprozesse zu automatisieren. Dadurch soll sich einerseits die Transparenz erhöhen, andererseits sollen so Zahlen stets auf dem aktuellen Stand sein. In Vorbereitung sind Möglichkeiten, um Prognosen über künftige finanzielle Entwicklungen zu ermöglichen.

Dass der Bedarf an Lösungen für mehr Transparenz in den Finanzprozessen gerade bei kleinen und mittelgroßen Unternehmen erheblich ist, legt eine Studie der Universität Mannheim (PDF) nahe. Demnach sind 75 Prozent der Insolvenzen hierzulande auf mangelnden Überblick über die Unternehmensfinanzen zurückzuführen.

Nach Angaben von SMACC erreichen dessen Kunden in ihrer laufenden Buchhaltung und den damit verbundenen Finanzprozessen derzeit einen Automatisierungsgrad von 80 Prozent. Der soll noch erhöht werden. Auch dazu sollen die nun von der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) zugesagten Mittel in Höhe von 1,75 Millionen Euro aufgewendet werden.

Die SMACC-Gründer Stefan Korsch, Uli Erxleben und Janosch Novak (Bild: SMACC)

Der Betrag stammt aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union. “Diese Förderung ist ein toller Beleg für die Innovationskraft von SMACC und des Standorts Brandenburg”, sagt Janosch Novak, Mitgründer und Geschäftsführer des Potsdamer Unternehmens. Damit könne man “weitere Spitzenkräfte ins Unternehmen holen” und das Know-how im Bereich künstlicher Intelligenz zur Prozessautomatisierung im Finanzwesen ausbauen.

Das 2015 gegründete Unternehmen beschäftigt derzeit gut 50 Mitarbeiter und zählt eigenen Angaben zufolge bereits “Hunderte von Unternehmen” mit 1 bis 1000 Angestellten zu seinen Kunden. Im Juni 2016 hatte es eine Serie-A-Finanzierung in Höhe von 3,5 Millionen Euro abgeschlossen.

Redaktion

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