Der aus Schweden stammende Payment-Provider Klarna baut seine Präsenz in Deutschland mit der Übernahme des Berliner Mitbewerbers BillPay aus. Zu finanziellen Details der Transaktion wurden keine Angabe gemacht. Nach Informationen der “Financial Times” sollen rund 70 Millionen Euro bezahlt worden sein. Die Vereinbarung steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) in Deutschland.
Klarna machte in Deutschland einen großen Sprung nach vorne, als es 2014 die Sofort AG und deren Angebot Sofortüberweisung übernahm. Mit BillPay kommt nun ein Anbieter hinzu, der Online-Shops die Einbindung von Rechnungskauf, Lastschrift und Ratenkauf ermöglicht. BillPay ist laut Klarna hinter ihm selbst in Deutschland der zweitgrößte Anbieter in diesem Bereich.
BillPay beschäftigt in Berlin über 140 Mitarbeiter. Das BaFin-lizensierte Unternehmen wurde 2009 gegründet. Es ist aktuell in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden aktiv. Händlern bietet BillPay eine Zahlungsgarantie und übernimmt für sie das Risikomanagement. Eigenen Angaben zufolge nutzen derzeit über 5000 Online-Shops und 12 Millionen Kunden die Services von BillPay.
Die Klarna Group arbeitet mit 65.000 Händlern zusammen und kann 45 Millionen Online-Shopper zu ihren Kunden zählen. Klarna beschäftigt mehr als 1500 Mitarbeiter und ist in 18 Ländern aktiv. Alleine in Deutschland kommt Klarna nach Unternehmensangaben auf 15 Millionen Nutzer. Dennoch ist für Marc Berg, Geschäftsführer Klarna Group DACH, die Übernahme ein wichtiger strategischer Schritt: “Deutschland ist einer der weltweit größten E-Commerce Märkte und für die Klarna Group ein Schlüsselmarkt in Europa. Durch den Zusammenschluss mit BillPay bündeln wir nicht nur unsere Marktkenntnisse und Produktkompetenzen, sondern erreichen eine noch größere Anzahl von Endkunden und sichern uns ein sehr talentiertes Team im hart umkämpften Payment-Segment.”
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Laut BillPay-CEO Nelson Holzner wird das gemeinsame Unternehmen “die marktführende Position in Deutschland, Österreich und der Schweiz innehaben.” Da Ländergrenzen im E-Commerce-Umfeld zunehmend unwichtiger würden, sei der Zusammenschluss mit Klarna ein logischer Schritt: “Wir werden unseren Nutzern und Händlern hochattraktive Zahlungsoptionen in noch mehr internationalen Märkten bieten können.”
Zumindest in Deutschland sind Angebote für den Kauf auf Rechnung gut im Rennen. Einer Studie von Bitkom Research von 2016 zufolge ist die Rechnung die beliebteste Zahlungsart der Deutschen Online-Shopper. Zahlungsdienstleistern wie Klarna ermöglichen es Händlern mit dem sogenannten abgesicherten Rechnungskauf, Kunden diesen Wunsch zu erfüllen, ohne den erheblichen Verwaltungsaufwand auf sich nehmen zu müssen, der sonst damit einhergeht: Kunden zahlen den Rechnungsbetrag an den Dienstleister, der unter Zahlungsgarantie den um seine Gebühren verringerten Betrag an den Händler weitergibt.