Vier Schwachstellen in Samsungs Sicherheitsplattform Knox entdeckt

Googles Project Zero hat auf schwerwiegende Sicherheitslücken in Samsung Knox hingewiesen. Die seit 2013 verfügbare Software soll eine zusätzliche Absicherung für Android-Smartphones bieten. Laut Google-Mitarbeiter Gal Beniamini kann der Knox Hypersivor, der den Linux-Kernel während der Ausführung schützen soll, auf mehrere Arten umgangen werden. Angreifer könnten so den Linux-Kernel des Android-Betriebssystems kompromittieren, dann auf Systemdateien zugreifen, Malware einschleusen oder die Kontrolle über das System übernehmen.

Der Knox Hypervisor nutzt die in ARM-Prozessoren verfügbar Sicherheitsfunktion TrustZone, um einen vertrauenswürdigen Bereich zu schaffen, der vom Betriebssystem getrennt ist. Er geht damit über den bei Android schon ab Werk verfügbaren Kernel-Schutz mit Trusted Boot hinaus, der nur während des Bootvorgangs greift.

Allerdings macht eine fehlerhafte Implementierung der Sicherheitsfunktion Kernel Adress Space Layout Randomization (KASLR) Knox selbst angreifbar. Samsung hatte diese Funktion mit Knox 2.6 eingeführt.

KASLR soll eigentlich verhindern, dass sich die Speicheradresse des Kernels vorhersagen lässt. Dazu wird bei jedem Startvorgang ein zufälliger “Abstand” generiere, um den die Basisadresse des Kernels im Speicher verschoben wird. Da der Kernel um einen festen Wert verschoben wird, reiche jedoch ein einziger Pointer im Kernel, um den “Abstand” zur Basisadresse zu berechnen. Das soll eigentlich die Android-Funktion “ktpr_restrict” verhindern. Die wurde von Samsung jedoch falsch implementiert.

Ausgewähltes Whitepaper

Optimierungsbedarf bei Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

Beniamini beschreibt zudem drei weitere Bugs, mit denen sich der Echtzeit-Kernel-Schutz ebenfalls aushebeln lässt. Die Lücken seien Samsung bekannt und mit dem Januar-Update beseitigt worden. Da Samsung den Januar-Patch mit dem Update auf Android 7.0 Nougat verbindet und sich dessen Auslieferung weltweit verzögert, befinden sich zum Beispiel die meisten Galaxy S7 und Galaxy S7 Edge noch auf der Sicherheitspatch-Ebene 1. Dezember 2016. Sie lassen sich also über die von Beniamini dokumentierten Schwachstellen in Knox immer noch angreifen.

Knox ist für Samsung ein wichtiges Instrument, um mit Unternehmen und Behörden ins Geschäft zu kommen. Dabei wurden auch einige Erfolge erzielt. So haben unter anderem das US-Verteidigungsministerium und die NSA Knox für den Einsatz in Behörden zugelassen. In Deutschland hat das
BSI erst kürzlich den Leitfaden “Sicherheitsempfehlungen zur Konfiguration von Samsung Knox” zum Download bereitgestellt. Er richtet sich an Administratoren in Wirtschaft und Verwaltung, die Knox bereits nutzen oder planen, dies künftig zu tun. Aber auch private Nutzer und kleine Unternehmen finden darin Hinweise zum Schutz mobiler Endgeräte.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

Tipp: Sind Sie ein Android-Kenner? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Redaktion

Recent Posts

Bau-Spezialist Schöck: Migration von SAP ECC ERP auf S/4HANA

Bau- und Fertigungsspezialist investiert in die S/4HANA-Migration und geht mit RISE WITH SAP in die…

1 Tag ago

Pure Storage: Cloud, KI und Energieeffizienz

Trends 2025: Rasante Entwicklungen bei Automatisierung, KI und in vielen anderen Bereichen lassen Unternehmen nicht…

2 Tagen ago

GenKI verbessert Datenmanagement und Angebotsgenauigkeit

DHL Supply Chain nutzt generative KI-Anwendungen für Datenbereinigung und präzisere Beantwortung von Angebotsanforderungen (RFQ).

3 Tagen ago

Rolls-Royce Power Systems nutzt industrielle KI aus der IFS Cloud​

Marke mtu will globale Serviceabläufe optimieren und strategische Ziele hinsichtlich Effizienz, Nachhaltigkeit und Wachstum unterstützen.

3 Tagen ago

Thomas-Krenn.AG: viele Pflichten, knappe Ressourcen, mehr freie IT-Welt

IT-Infrastruktur-Trends 2025: Open-Source-Projekte sowie aufwändige regulatorische und Pflichtaufgaben werden das Jahr prägen.

3 Tagen ago

Stadt Kempen nutzt Onsite Colocation-Lösung

IT-Systeme werden vor Ort in einem hochsicheren IT-Safe betrieben, ohne auf bauliche Maßnahmen wie die…

4 Tagen ago