Mit Chime greift Amazon, Skype, WebEx und GoToMeeting an

“Enter your Conferencing Code” und “Enter your participant Code, followed by the hash-sign”, könnten bald der Vergangenheit angehören: Amazon Web Services will bei seinem jetzt vorgestellten Kommunikationsdienst Chime auf beides verzichten. Dafür gibt es die Terminator-Taste: “Keine bellenden Hunde oder lauten Tastatureingaben mehr – jeder kann den Teilnehmer einfach stumm schalten”, erklärt AWS in einer Pressemitteilung. Beide Aspekte zeugen zunächst einmal davon, dass die Entwickler des Dienstes schon an vielen und auch an vielen nervigen Telefon- und Web-Konferenzen teilgenommen haben.

Ansatzpunkt für AWS ist aber vor allem die Tatsache, dass immer mehr Mitarbeiter nicht mehr in den Konferenzraum gehen, um an einer Audio- oder Videokonferenz teilzunehmen – einfach schon deshalb, weil sie die meiste Zeit gar nicht in dem Gebäudekomplex verbringen, indem ihr Arbeitgeber solche Räume unterhält. Auch die sogenannten Huddle-Rooms, die Marktbeobachtern zufolge im vergangenen Jahr ein Trend waren, lösen das Problem nicht wirklich. Zwar gab es auch hier ansprechende Ansätze, die traditionell durch die teure und aufwändige Ausrüstung unflexiblen Konferenzräume durch flexiblere, einfacher zu nutzende Lösungen, die sich zudem wesentlich leichter in unterschiedlichen Räumen nutzen lassen abzulösen, aber beim Großteil der Unternehmen ist das noch nicht wirklich angekommen.

Ein Problem existiert also in der Praxis tatsächlich, AWS will es nun dadurch lösen, dass es Apps für PCs, Macs, iOS- und Android-Geräte zur Verfügung stellt, die zudem die plattformübergreifende Nutzung von Audio- und Videokonferenzen unterstützen. Grundsätzlich greift der Konzern mit Chime also direkt die in Firmen etablierten Werkzeuge an. Dazu gehören insbesondere Skype for Business, Cisco WebEx und GoToMeeting von Citrix, aber auch die schon länger existierenden Alternativen von Lifesize, Brother (OmniJoin) oder die Angebote der Provider auf Mietbasis, etwa von der Deutschen Telekom.

Per Add-in lassen sich Chime-Meetings auch über Microsoft Outlook organisieren (Screenshot: Amazon).

Um sie nicht direkt ablösen zu müssen, soll Chime Amazon zufolge auch ohne zusätzliche Upgrades auf vielen gängigen Videokonferenzsystemen nutzbar sein. Meetings mit Chime lassen sich auch im Outlook Kalender oder im Google Kalender planen. Für Microsoft Outlook steht ein Add-In zur Verfügung, mit dem sich Einladungen per Outlook verschicken lassen.

AWS bewirbt Chime zudem damit, dass Nutzer, mit einem Mausklick (oder Fingertipp) eine Konferenz oder einen Chat starten oder sich einem Meeting anschließen können. Sie sollen zudem Inhalte und Screenshots mit den Gesprächspartnern austauschen oder andere Teilnehmer informieren können, falls sie es nicht pünktlich zum anberaumten Termin schaffen. Chime überträgt Videos laut AWS auf alle Geräte im HD-Format, Breitband-Audio und eine Geräuschunterdrückung sollen für hohe Audioqualität sorgen.

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Die zu einer Telefon- oder Videokonferenz eingeladenen Personen werden von Chime angerufen. Ein Teilnehmerverzeichnis informiert zudem über Personen, die eingeladen wurden, sich schon angemeldet haben oder nicht verfügbar sind. Es zeigt auch, wer gerade spricht und wer für bestimmte Hintergrundgeräusche verantwortlich ist. Ist der Übeltäter identifiziert, können ihn andere stummschalten.

Zudme soll es möglich sein, während eines Chats oder Meetings ohne Unterbrechung von einem Gerät zu einem anderen zu wechseln. Chime synchronisiere dazu Unterhaltungen über die Geräte eines Nutzers hinweg. Als weiteren Vorteil nennt Amazon Chat-Räume, die den Chat-Verlauf und alle darüber ausgetauschten Dateien protokollieren und speichern.

Amazon Chime ist in drei Versionen erhältlich. Die kostenlose Basic Edition erlaubt es, an Meetings teilzunehmen, andere Personen anzurufen und die Messaging- und Chat-Funktionen zu nutzen. Chime Plus Edition bietet für 2,50 Dollar pro Nutzer und Monat zusätzliche Verwaltungsfunktionen, Support für Active Directory und bis zu 1 GByte Speicher pro Nutzer für die Archivierung von Nachrichten. Die Pro Edition kostet 15 Dollar pro Monat und Anwender. Damit können Meetings mit Screen Sharing und Video für bis zu 100 Teilnehmer organisiert werden.

[mit Material von Stefan Beiersmann, ZDNet.de]

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Redaktion

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