US-Behörden scannen seit 2015 Social-Media-Profile von Touristen

Das US Department of Homeland Security erprobt bereits seit längerem Software, um Social-Media-Profile von Personen zu scannen, die in die USA einreisen wollen. Das geht aus einem jetzt vorgelegten, allerdings stark gekürzten Bericht des Generalinspekteurs der Behörde hervor. Dem Bericht (PDF) zufolge wurde erstmals im Dezember 2015 entsprechende Software erprobt. Eine zweite und dritte Testphase lief im April respektive im August 2016.

US-Behörden scannen bereits seit 2015 Social-Media-Profile von Touristen (Screenshot: silicon.de)

Die Forderung nach derartigen Maßnahmen wurde im Dezember 2015 erstmals im US-Kongress erhoben. Sie wurde damit begründet, die an dem Massaker in San Bernardino beteiligte Frau bevor sie ein US-Visum beantragte, in Sozialen Medien ganz offen ihre Sympathien für Terroristen bekundet hatte. In der Folge wurde von der Regierung mehrfach gefordert, Ausländer vor der Einreise in die USA gründlicher zu überprüfen und dabei auch die Sozialen Netzwerke im Blick zu behalten.

Interessant ist, das entsprechende Pläne erst Ende Juni im Amtsblatt der US-Regierung veröffentlicht wurden. Zu dem Zeitpunkt war dem nun vorgelegten Bericht des Generalinspekteurs des Department of Homeland Security der erste und zweite Test aber schon abgeschlossen.

Im Rahmen der Tests wurden Inhalte Sozialer Medien sowohl automatisch als auch manuell überprüft. Zu den verwendeten Software-Werkzeugen macht der Generalinspekteur in seinem Bericht keine Angaben. Er kommt aber zu dem Schluss, dass die erprobten Programme nicht zufriedenstellend arbeiteten. Insbesondere sei die Fehlerquote bei der Zuordnung der zu überprüfenden Person zu einem Profil in einem Sozialen Netzwerk zu hoch gewesen. Die manuelle Überprüfung sei daher stets noch zusätzlich erforderlich gewesen und habe ohnehin bessere Ergebnisse gebracht.

Ausgewähltes Webinar

Praxisleitfaden für den Schutz von Unternehmen vor Ransomware

Helge Husemann, Product Marketing Manager EMEA von Malwarebytes, stellt in diesem 60-minütigen Webinar (Aufzeichnung) die neue Sicherheitslösung Malwarebytes Endpoint Protection vor. Sie enthält ein mehrstufiges Sicherheitskonzept und bietet damit einen effektiven Schutz vor modernen Bedrohungen wie WannaCry, Petya und anderen.

Ganz abgeschrieben hat das Department of Homeland Security das Projekt aber dennoch nicht. Dem Bericht zufolge wurden insgesamt 275 Software-Tools gefunden, die grundsätzlich geeignet erscheinen. Außerdem wurde das Testprogramm, für das bisher bereits 300 Millionen Dollar aufgewendet wurden, im Januar 2017 wieder aufgenommen.

Bereits unter Präsident Barack Obama wurde darüber nachgedacht, Personen vor der Einreise in die USA nach ihren Social-Media-Aktivitäten zu befragen. Die Angabe sollte freiwillig sein. Kritiker gaben aber schon damals zu bedenken, dass eine Weigerung erhebliche unerwünschte Folgen haben könnte. Technologiefirmen lehnten das Vorhaben zudem auch deshalb ab, weil sie zu bedenken gaben, dass andere Länder dem Beispiel folgen und US-Bürger nach ihren Konten befragen könnten. Wenn die genutzten Konten jedoch regelmäßig gegenüber Behörden offengelegt werden müsste, fürchten sie ein rückläufiges Interesse an Sozialen Netzwerken insgesamt. Bürger- und Menschenrechtsorganisationen lehnten das Ansinnen in einer gemeinsamen Stellungnahme ebenfalls strikt ab.

Webinar

Digitalisierung fängt mit Software Defined Networking an

In diesem Webinar am 18. Oktober werden Ihnen die unterschiedlichen Wege, ein Software Defined Network aufzubauen, aus strategischer Sicht erklärt sowie die Vorteile der einzelnen Wege aufgezeigt. Außerdem erfahren Sie, welche Aspekte es bei der Auswahl von Technologien und Partnern zu beachten gilt und wie sich auf Grundlage eines SDN eine Vielzahl von Initiativen zur Digitalisierung schnell umsetzen lässt.

Im Januar 2017 wurde dann bekannt, dass vor der Einreise von Ausländern in die USA Angaben zu Telefonkontakten, besuchten Websites und Social-Media-Informationen verpflichtend überprüft werden sollen. Unter Präsident Donald Trump wird nun sogar darüber nachgedacht, bei der Einreise Passworte zu deren Profilen bei Sozialen Netzwerken zu verlangen.

Am Freitag vergangener Woche richtete sich daher eine Gruppe von Bürgerrechtsorganisationen in einem offenen Brief erneut an die Regierung. Sie argumentierten darin wieder, dass andere Länder dem Beispiel folgen könnten, wodurch dann persönliche Daten von US-Bürgern preisgegeben würden. Ihrer Ansicht nach ist das Verlangen nach Anmeldeinformationen ein direkter Angriff auf grundlegende Rechte und würde dem Ziel, die nationale Sicherheit zu verbessern, eher schaden als nützen.

Redaktion

Recent Posts

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

1 Tag ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

2 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

2 Tagen ago

Coveo beschleunigt europäisches Wachstum durch Expansion in der DACH-Region

Neue Kunden sind unter anderem SAP, Conforama Schweiz, 11teamsports, Phillip Morris International, Baywa und Thalia.

3 Tagen ago

Britische Behörden setzen auf Oracle Cloud

Oracle schafft einheitliche Plattform für vier Ministerien und über 250.000 Beamte mit der Oracle Applications…

3 Tagen ago

Windows 10: Wer haftet für Datenschutz nach Support-Ende?

Der Grund: Geräte, die mit veralteter Software arbeiten, sind anfällig für Cyberangriffe und Datenlecks.

3 Tagen ago