Das 2009 in San Francisco gegründete Start-up Okta hat bei der US-Börsenaufsicht die für einen Börsengang erforderlichen Unterlagen eingereicht. Demnach will der Spezialist für cloud-basierendes Identity- und Device-Management mit dem geplanten IPO rund 100 Millionen Dollar erlösen. Laut Pressemitteilung zu dem Vorhaben ist aber derzeit weder bekannt, wie viele Aktien ausgegeben werden sollen, noch zu welchem Preis. Das Papier soll künftig unter dem Tickersymbol OKTA an der Nasdaq gehandelt werden.
Okta bietet über die Okta Identity Cloud Firmen eine Reihe von Funktionen im Zusammenhang mit Identity Management und Device Management an. Durch die Übernahme des 2011 gegründeten und neben Identity Management auch auf zugehörige APIs ausgerichtete Start-ups Stormpath hatte Okta sein Technologieportfolio erst kürzlich erweitert. Damit könne nun der sichere Zugriff auf über 5000 Anwendungen von allen erdenklichen Geräten aus gewährleistet werden.
Mit dem Geld aus dem IPO soll dann offenbar vorrangig der Vertrieb aufgerüstet werden, um die Kundenbasis zu vergrößern und Gewinne zu erwirtschaften. Derzeit gehören unter anderem 20th Century Fox, Adobe, Engie, LinkedIn und NewsCorp zu den über 2900 Unternehmen, die die Okta Identity Cloud nutzen. Den bei der Börsenaufsicht vorgelegten Unterlagen zufolge wurde im vergangenen Jahr zwar der Umsatz von 41 auf 85,9 Millionen Dollar mehr als verdoppelt, allerdings standen am Ende dennoch Verluste von 59,1 Millionen Dollar in den Büchern. Das war deutlich weniger als 2015 (76,3 Millionen Dollar).
Mit Profiten rechnet das Unternehmen aber auch in den Jahren nach dem Börsengang vorerst nicht. Die Plattform entwickle sich schnell und habe noch keine ausreichend große Verbreitung, um eine zuverlässige Prognose abgeben zu können, wann mit Gewinnen zu rechnen ist, heißt es in den SEC-Unterlagen. Vorerst setzt Okta demnach auch weiterhin darauf, seine Präsenz in dem noch jungen Marktsegment cloud-basierendes Identity-Management auszubauen.
Offenbar geht man davon aus, dass nur dann Aussicht besteht sich langfristig durchzusetzen, wenn man einer der Quasi-Standards in dem Segment ist. Den Analysten von Gartner zufolge hat Okta diesbezüglich eine gute Ausgangsposition: In dem im Juni 2016 veröffentlichten “Magic Quadrant for Identity and Access Management as a Service (IDaaS)” ist Okta gemeinsam mit Microsoft und Centrify als führend in dem Marktsegment anzusehen. Da die Dienste inzwischen auch aus einem Rechenzentrum in der EU erbracht werden können, sieht man auch in Europa gute Wachstumsmöglichkeiten.
Ping Identity, einer der schärfsten Mitbewerber aus dem Verfolgerfeld, wurde im Sommer 2016 kurz vor einem geplanten IPO vom Investor Vista Equity Partners übernommen. Es übertraf im vergangenen Jahr mit einem Umsatz von etwas über 100 Millionen Dollar Okta allerdings in dieser Hinsicht. Ping Identity zählt zu seinen Kunden Firmen wie Pfizer, Cisco, Starbucks, Disney, Shell und Porsche.
Eine denkbare Alternative für die weitere Entwicklung bei Okta wäre eine Übernahme durch Firmen wie IBM oder Dell EMC (für seine Security-Sparte RSA). Beide sind den Gartner-Analysten in dem Segment zwar aktiv, aber etwas schwach auf der Brust. Sie könnten die Okta-Services geschickt mit weiteren Angeboten aus ihrem Portfolio kombinieren. Und beide hätten genügend und genügend große Kunden, um den Service dann schnell in die Gewinnzone bringen zu können.
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