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BlackBerrys IoT-Strategie: “Am Ende geht es immer um einen Endpoint”

Vernetzte Geräte, autonomes Fahren und Medizingeräte. Das sind Geräte, auf denen BlackBerrys Betriebssystem läuft. Handhelds sind Geschichte und das Unternehmen will sich ganz auf die Bereitstellung von Software konzentrieren. In den in Lizenz gefertigten Geräten lebt das Betriebssystem und die Software des kanadischen Smpartphone-Pioniers weiter und neben Management-Lösungen wie BES haben die Kanadier noch ein weiteres Standbein: QNX. Das Embedded-OS ist auch eine wichtige Säule in BlackBerrys IoT-Strategie.

Schon heute läuft QNX in den Infotainment-Systemen der Fahrzeuge von BMW, Audi und Ford. Auch in anderen Bereichen wie Medizintechnik, Anwendungen der Öl- und Gas-Industrie, in Wakeboards, in Gitarren-Effekten oder in Settop-Boxen und bei Veranstaltungstechnik sind die Kanadier mit dem eingebetteten Echtzeit-Betriebssystem vertreten. Tatsächlich sei dieses System schon heute in vielen Anwendungen verbreitet, aber häufig würden Anwender nicht darüber sprechen, heißt es von BlackBerry.

Überall dort, wo es auf Echtzeit, Ausfallsicherheit und hohe Sicherheit ankommt, will BlackBerry mit QNX punkten. (Bild: BlackBerry)

“QNX ist nicht monolithisch, wie beispielsweise ein Desktop-Betriebssystem, sondern Micro-Kernel basiert”, erklärt John Wall, Senior Vice President und Head of BlackBerry QNX. Dadurch sei das System von sich aus sicher, erklärt Wall. Denn über diesen Micro-Kernel könne jeder Vorgang überwacht werden. Durch die besondere Architektur lasse sich das Betriebssystem an praktisch jede Umgebung anpassen und biete über einen Layered-Approach und weitere Funktionen wie Whitelisting zusätzliche Sicherheit, so Wall weiter.

Aber wie kann BlackBerry, das ursprünglich mit sicheren Handhelds groß geworden ist, in Zeiten der Digitalisierung und des Internet der Dinge (IoT) von dieser Erfahrung profitieren?

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“Jedes Gerät oder Sensor ist im Grund nur ein Endpoint”, betont Wall. Und hier könne BlackBerry auf jahrelange Erfahrung zurückblicken und verfüge auch über entsprechende Mittel und Werkzeuge, um von der Herstellung bis zum Einsatzort, Geräte oder “Endpoints” abzusichern. Es war auch das erste Unternehmen, das Over-The-Air-Updates umsetzte.

BlackBerrys QNX wird unter anderem für Infotainment-Systeme von BMW oder Ford eingesetzt und übernimmt dabei auch lebenswichtige Aufgaben oder passt automatisiert die Lautstärke des In-Car-Audio-Systems an. (Bild: BlackBerry)

Im Dezember 2016 hat der Hersteller die Plattform BlackBerry Secure vorgestellt. Damit führte er die Technologien mehrerer Übernahmen – darunter Good Technology, WatchDox und AtHoc – zu einer Verwaltungslösung für das so genannte Enterprise-of-Things zusammen. Damit meint der Hersteller neben der Verwaltung von mobilen Geräten wie Smartphones eben auch Endpoints und damit IoT-Anwendungen.

BlackBerry sei darüber hinaus als eines der wenigen Unternehmen in der Lage, ein “Secure Manufacturing” mit einer durchgängigen “Root of Trust” anzubieten. Dabei wird auf den Geräten/Sensoren/Endpoints bei der Herstellung eine Verschlüsselung installiert, die nur BlackBerry selbst mit einem entsprechenden Schlüssel wieder aufheben kann. Diese Verfahren hat der Anbieter für die hochsicheren BlackBerry-Handhelds entwickelt und bietet diese auch bei anderen Komponenten an.

Auf der CES wurde das QNX-Konzeptfahrzeug auf Basis des Jaguar XJ vorgestellt. QNX kommt aber auch in anderen Bereichen wie etwa bei Hochgeschwindigkeitszügen oder medizinischen Geräten zum Einsatz. (Bild: BlackBerry)

Auch wenn sich BlackBerry von Handhelds abgewendet hat, behält das Unternehmen doch die Ausrichtung auf das High-End bei. Wie ein Unternehmenssprecher erklärte, sollen die Lösungen der Kanadier immer dort zum Einsatz kommen, wo ein besonders Sicherheitsniveau und eine besondere Ausfallsicherheit gefragt ist, beispielsweise im Solarflugzeug Impulse 2. Daher ist QNX auch für ISO 26262 ASIL-D, IEC 61508 SIL 3 für Industrielle Systeme und IEC 62304 für medizinische Geräte zertifiziert, womit das Betriebssystem auch in lebenskritischen Systemen eingesetzt werden kann.

“Wenn man bislang QNX einsetzen wollte, musste man mit BlackBerry sprechen”, so Wall im Gespräch mit silicon.de. Bei größeren Kunden wie BMW oder Ford werde das auch so bleiben. Doch nun hat BlackBerry ein neues Value-Added-Integrator-Programm aufgelegt.

QNX unterstützt die Pazifik-Überquerung des Solarflugzeugs Impulse 2. (Bild: BlackBerry)

Im Rahmen dieses Programms können ausgewählte Design-Unternehmen auf die Embedded-Technologien von BlackBerry zugreifen und damit sichere Lösungen erstellen. Neben verschiedenen Produkten wie QNX Neutrino Realtime OS, NNX Hypervisor, QNX SDK for Apps and Media, QNX Wireless Framework oder QNX for Medical bekommen diese Partner auch Zugriff auf Anwendungen auf Basis der Verschlüsselung Elliptic Curve Cryptography (ECC) der BlackBerry-Tochter Certicom.

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Dieses VAI-Programm soll den Markt für die eigenen Produkte ausweiten und sie in weitere Anwendungen bringen. Erste Partner in dem Programm sind Archermind, Mcloudware und die österreichische Mission Embedded. “Mit der Partnerschaft mit BlackBerry QNX können wir die für Zuverlässigkeit und Sicherheit zertifizierten Produktplattformen von QNX anbieten und damit die Designprozesse bei den Kunden in vielen verschiedenen Branchen verkürzen”, erklärt Michael Kreilmeier, Managing Director bei Mission Embedded. So beliefere das Unternehmen unter anderem Medizintechnik, Transport, Verteidigung oder auch Luftfahrt und industrielle Plattformen.

John Wall, Senior Vice President und Head of BlackBerry QNX. (Bild: BlackBerry)

Ein wichtiger Zielmarkt aber bleiben Fahrzeuge. Dafür hat BlackBerry Mitte März das QNX Software Development Platform 7 freigegeben, mit der Anwendungen für Fahrzeuge entwickelt werden können. Im Januar hatte BlackBerry auf der CES in Las Vegas Konzeptfahrzeuge auf Basis eines Jaguars XJ und eines Lincoln MKZ vorgestellt.

“Mit dem Schub in Richtung vernetzter und autonomer Fahrzeuge verändert sich die elektronische Architektur von Autos. Weg von einer Vielzahl an kleinen Prozessoren, die jeweils eine bestimmte Funktion ausführen, hin zu Hochleistungs-Domain-Controllern , die von 64-Bit-Prozessoren und grafischen Verarbeitungseinheiten angetrieben werden”, so Wall.

Für die Entwicklung dieser neuen Systeme aber brauchen die Hersteller hochkomplexe Software, die auch Technologien wie neuronale Netze und künstliche Intelligenz umfassen. Laut Wall könnten damit aber wie gesagt nicht nur Autos, sondern auch Züge, Operationsroboter oder Industrie-Controller gesteuert werden. Darüber hinaus hat BlackBerry für das Asset-Tracking in der Transport- und Logistik-Branche die Lösung Radar auf den Markt gebracht, mit der Assets und Warenströme in Echtzeit überwacht werden können.

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