Grundsätzlich scheint sich auch bei deutschen Unternehmen ein Umdenken in Bezug auf die Nutzung von Cloud Computing anzudeuten. Der großen Unsicherheit und dem rückläufigen Interesse nach dem Aus für das Safe-Harbor-Abkommen mit den USA folgt nun die Erkenntnis, dass viele der großen Anbieter die Sorgen – die sie zuvor einfach vom Tisch Gewicht haben – durchaus ernst nehmen. Und seitdem Firmen wie Microsoft, Salesforce oder Amazon nicht nur darüber nachdenken und Lippenbekenntnisse abgeben, sondern konkrete Schritte unternehmen, um deutschen und europäischen Firmen die Cloud-Nutzung zumutbar zu machen, wächst auch die Akzeptanz wieder.
Allerdings ist die auch stark davon abhängig, was in die Cloud verlagert werden soll. In Bezug auf ERP ist die Zurückhaltung gegenüber der Cloud nicht nur eine Frage von Datenschutz und Datensicherheit. Schließlich geht Cloud Computing in der Regel auch mit einer Standardisierung der Software einher. Die ist gerade aus Sicht der Anbieter wichtig, um wirtschaftlich arbeiten zu können, steht aber im Widerspruch zu den vielfältigen Wünschen der Anwender Bezug auf die individuelle Anpassung beim Thema ERP.
Aus diesen Erwägungen heraus, ist abas Software, dessen ERP-Produkt vorrangig auf mittelständische Fertigungsunternehmen ausgerichtet ist und die hohe Anpassbarkeit als eines der wichtigsten Argumente ins Feld führt, beim Thema Cloud bisher besonders zurückhaltend gewesen. Zumindest in der Kommunikation nach außen – intern hat sich der Anbieter aus Karlsruhe dagegen schon auf eine mögliche Cloud-Zukunft vorbereitet. Und jetzt scheint die Zeit gekommen, diese Pläne allmählich offenzulegen.
Gründe dafür gibt es mehrere. Zum Beispiel kommen dem IT-Report 2016 des Verbands der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) zufolge in mittelständischen Unternehmen immer häufiger Cloud-Lösungen zum Einsatz. Inzwischen misst die Hälfte der von dem Verband für die Studie befragten Maschinenbauer misst dem Thema Cloud Computing eine “mittlere” bis “sehr hohe” Bedeutung zu.
Ein zweiter Aspekt ist der zunehmende Druck durch die Digitalisierungsdiskussion. Dem ERP-Barometer des Bitkom für 2017 zufolge, werden Systeme für Enterprise Resource Planning in den neuen oder angepassten Geschäftsmodellen zunehmend zum Dreh- und Angelpunkt. Schließlich bringen Themen wie Internet der Dinge (IoT), neue Geschäftsmodelle oder Internationalisierung auch neue Aufgaben und setzen eine rasche Kapazitätsanpassung voraus. Die von Bitkom befragten ERP-Anbieter sind daher zuversichtlich für das laufende Jahr: 87 Prozent von ihnen rechnen für 2017 mit steigenden Umsätzen.
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Laut Bitkom-Umfrage sind hierzulande im Bereich ERP nach wie vor in erster Linie On-Premise-Lösungen gefragt. 59 Prozent der befragten ERP-Unternehmen sehen bei den eigenen Kunden eine starke Nachfrage nach klassischen Lizenzen. Gefragt sind auch Hosting- oder Infrastructure-as-a Service-Lösungen. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der ERP-Anbieter verzeichnet eigenen Angaben zufolge eine „starke Nachfrage“ nach Produkten dieser Art. Private Cloud- oder Software as a Service-Lösungen (SaaS) sind bei 32 Prozent der Unternehmen gefragt. Reinrassige ERP-Dienste aus der Public Cloud hingegen machen derzeit nur ein Fünftel des Marktes aus. Traditionell dürfte der zum größten Teil auf den Dienstleistungsbereich entfallen, sobald Produktionsplanung ins Spiel kommt, ist die Cloud-Bereitschaft erfahrungsgemäß deutlich geringer.
Manche der Anbieter, etwa Sage Software drängen derzeit dennoch selbst und ihre Anwender mit aller Macht in die Cloud, andere, wie SAP, werben mit der Verknüpfung mit fortschrittlichen Technologien, die so in den Anwenderfirmen nur schwer umzusetzen ist, für ihre Cloud-Modelle. Bei SAP sind das etwa Angebote rund um Trends Machine Learning und Künstliche Intelligenz, die auf die HANA-Plattform und In-Memory-Computing angewiesen sind, um echten Zusatznutzen zu bringen.
Erstes “Full Cloud Angebot” von abas im Sommer
Diesbezüglich ist abas Software etwas zurückhaltender. Das Unternehmen will im Sommer ein erstes “Full Cloud Angebot” vorstellen. Zielgruppe sind mittelständische Firmen, die eine individualisierbare Lösung als “Software as a Service” aus der Cloud beziehen möchten. In den USA ist ein erstes Cloud-Angebot von abas bereits seit Anfang 2017 verfügbar. Dort sei das Interesse an Cloud-Angeboten einfach viel größer. Laut Anbieter beziehen sich in den Vereinigten Staaten bereits 70 Prozent der Anfragen von Kunden auf Leistungen aus der Cloud.
Mitarbeiter sind heute mit Konnektivität, Mobilität und Video aufgewachsen oder vertraut. Sie nutzen die dazu erforderlichen Technologien privat und auch für die Arbeit bereits jetzt intensiv. Nun gilt es, diese Technologien und ihre Möglichkeiten in Unternehmen strategisch einzusetzen.
Die kommende, komplette Cloud-Lösung soll dann helfen, das Geschäft auszubauen – sowohl mit neuen, als auch mit bestehenden Kunden. Neukunden werden in den USA vor allem damit angesprochen, dass ein Cloud-ERP keine teuren und langwierigen Implementierungsprojekte erfordere und versichert, dass die erforderliche Flexibilität erhalten bleibe.
In Deutschland sieht das etwas anders aus. Hier informiere sich die Mehrzahl der abas-Kunden zwar zum Thema Cloud, habe aber keine konkreten Umstiegspläne. Mit der Einführung des Cloud-Angebots hierzulande kann man sich also etwas mehr Zeit lassen. Außerdem ist es in erster Linie dafür gedacht, Neukunden anzusprechen. Wer bereits abas-Kunden sei, müsse sich keine Sorgen machen, demnächst zur Migration in die Cloud gedrängt zu werden, so das Unternehmen. Wer allerdings für Bereiche wie IoT oder Industrie 4.0 oder auch für die Versorgung von Niederlassungen im Ausland Interesse an der Cloud hab, der finde dann ein Angebot vor.
Den Spagat zwischen Cloud und Individualisierung will abas durch eine Teilung seiner Cloud Architektur in zwei Schichten meistern. Die untere Schicht stellt alle Dienste bereit, die für alle Nutzer relevant und unverzichtbar sind. Darüber liegt dann ein sogenanntes Talent Layer, das sich kundenspezifisch anpassen lässt. Für diese Anpassungen hat abas auf der CeBIt bereits einen grafischen Workflow-Designer sowie erste, damit erstellte Workflows vorgestellt.
Damit lassen sich kaufmännische und administrative Prozesse individuell automatisieren, zum Beispiel, die Freigabe von Bestellungen und Angeboten oder das sogenannte “Onboarding” eines neuen Mitarbeiters. Auch ein Workflow für “Predictive Maintenance” wurde in Hannover gezeigt ab: Dabei werden Zustandsdaten von Maschinenkomponenten erfasst und mit Informationen aus Drittsystemen kombiniert. Ziel ist es, dadurch auffällige, auf Störungen hindeutende Muster rechtzeitig zu erkennen und präventiv Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Damit auch mobile Anwender davon profitieren, werden Workflows auch für Smartphones und Tablets verfügbar sein. Damit kann dann beispielsweise eine Lieferung entgegengenommen oder reklamiert werden, oder ein Mitarbeiter im Außendienst einen Reparaturauftrag anstoßen.