Galaxy S8: Fingerabdrucksensor in der Rückseite nur Notlösung

Galaxy S8 (Bild: Samsung/silicon.de)

Ursprünglich plante Samsung offenbar den Sensor in das Display einzubetten. Dazu arbeitete es mit dem Spezialisten Synaptics zusammen. Bis zum Produktionsstart des Galaxy S8 ereichte die Technologie aber Insidern zufolge nicht die Marktreife.

Samsung hatte offenbar für Galaxy S8 und Galaxy S8+ einen Fingerabdrucksensor im Display vorgesehen. Darauf deuteten auch vorab durchgesickerte Bilder hin, die in der Rückseite lediglich eine Dual-Kamera und keinen Fingerabdrucksensor zeigen.

Der Hersteller arbeitete für den in das Display eingebetteten Fingerabdrucksensor laut The Korea Herald intensiv mit Synaptics zusammen. Die Technik konnte demnach jedoch nicht rechtzeitig zur Markteinführung der beiden Smartphones zur Marktreife geführt werden. Daher verlagerte Samsung den Fingerabdrucksensor auf die Rückseite. Er sitzt dort nun neben der Kamera. LED-Blitz und Pulssensor sind links davon.

Galaxy S8 (Bild: Samsung/silicon.de)

“Samsung hat im letzten Jahr erhebliche Mittel in Synaptics junge Technologie gesteckt, aber die Ergebnisse waren frustrierend”, zitiert die koreanische Zeitung einen Brancheninsider. Das Unternehmen habe sich dann “in letzter Minute entschieden”, den Home-Button mit Fingerabdruckleser in der Geräterückseite zu verbauen.

Das hat mehrere Nachteile. So muss etwa ein auf dem Tisch liegendes Gerät erst in die Hand genommen werden, um es zu entsperren. Außerdem ist die Gefahr hoch, dass versehentlich Fingerabdrücke auf der nur knapp daneben platzierten Kameralinse zurückbleiben.

Apple auch nicht weiter als Samsung

Berichten zufolge arbeitet auch Apple daran, den Fingerabdruckscanner in der Vorderseite zu ersetzen. Spekuliert wird etwa über einen 3D-Laserscanner auf der Vorderseite für eine Gesichtserkennung und die Möglichkeit, den Fingerabdruckscanner unter der Glasoberfläche zu verbauen.

Noch sitzt er bei Apple aber dick und prominent in der Vorderseite und benötigt dort viel Platz – was wohl auch dem Herstelelr schon aufgefallen ist, der auf seiner Produktseite den Bereich des iPhone 7 mit dem Fingerabdrucksensor daher möglicht gar nicht mehr zeigt: Nur auf 4 von 13 Bilder kann man ihn erkennen.

Nützlich aber nicht schön: Der Fingerabdrucksensor im iPhone 7 (Bild: Apple)
Nützlich aber nicht schön: der Fingerabdrucksensor im iPhone 7 (Bild: Apple)

“Es ist extrem schwierig, transparente Sensoren und Komponenten für den Einsatz in einem Smartphone zu entwickeln, dessen Display die ganze Vorderseite einnimmt”, zitiert The Korea Herald den Vertreter eines koreanischen Displayherstellers. Der glaubt daher auch nicht, dass Apple dies bald gelingen könnte.

Alternative Konzepte von Huawei, LG und Sony

Um auf der Vorderseite Platz für ein größeres Display zu schaffen, hat etwa auch LG bei dem im Februar vorgestellten und demnächst auch in Deutschland erhältlichen LG G6 Fingerabdrucksensor in der Rückseite. Ähnlich ist das auch beim Huawei Mate 9. Dort findet sich in der Rückseite – allerdings unterhalb nicht neben – der Dual-Kamera ein Fingerabdrucksensor.

Huawei-Mate-S-Fingerabdruck (Bild: Huawei)
Der Fingerabdrucksensor beim Huawei Mate S kann auch als kontextbezogene Taste Aktionen direkt auslösen (Bild: Huawei).

Beim Huawei Mate S ist er ebenfalls in der Rückseite unterhalb der Kamera verbaut, kann aber per Fingerwisch oder -tipp auch zur Navigation und Steuerung genutzt werden. So lassen sich mit einem Fingerdruck auf den Sensor etwa Anrufe annehmen oder Alarme deaktivieren. Damit wäre dann eines der Probleme eines rückseitig verbauten Sensors gelöst.

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Einen anderen Weg geht zum Beispiel Sony: Es hat im Xperia X den Fingerabdrucksensor seitlich untergebracht. Damit gewinnt der Hersteller Platz auf der Vorderseite, vermeidet aber die mit der Positionierung des Sensor in der Rückseite verbundenen Probleme.

Die technischen Spezifikationen des Galaxy S8 und des Galaxy-S8+ im Vergleich zu den Vorgängermodellen (Grafik: ZDNet.de)
Die technischen Spezifikationen des Galaxy S8 und des Galaxy-S8+ im Vergleich zu den Vorgängermodellen (Grafik: ZDNet.de)

[mit Material von Bernd Kling, ZDNet.de]