Zu langsames Internet – Bundesnetzagentur fordert hohe Strafen
Abweichungen von versprochenen Internet-Bandbreiten sollen künftig mit hohen Bußgeldern belegt werden. Messungen der Bundesnetzagentur haben ergeben, dass eine große Zahl von Kunden-Anschlüssen nicht die zugesicherten Leistungen liefern.
Nun erklärte der Chef der Bundesnetzagentur Jochen Homann bei einer Konferenz in Bonn, dass man die “Bürger bei diesen Massenhaften Abweichungen zwischen angepriesener und tatsächlicher Leistung nicht alleine lassen” könne. Wie die FAZ berichtet, kündigte Homann an, dass man nun von Amts wegen aktiv werde und entsprechende Bußgeldverfahren einleiten werde.
Ende März hatte die Bundesnetzagentur die Ergebnisse eines bundesweiten Tests von mobilen und kabelgebundenen Breitbandanschlüssen veröffentlicht. Demnach würden deutschlandweit lediglich 4 bis rund 25 Prozent der Endkunden 100 Prozent der vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate auch tatsächlich geliefert bekommen. Am niedrigsten falle der Wert in der Bandbreitenklasse von ADSL aus (8 bis zu 18 Mbit/s).
Über alle Bandbreiteklassen und Anbieter hinweg erhielten im Download 70,8 Prozent der Nutzer mindestens die Hälfte der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate, so die Agentur weiter. Bei 12,4 Prozent der Nutzer wurde diese voll erreicht oder überschritten.
Die Bundesnetzagentur stellte zudem fest, dass es zwischen den verschiedenen Anbieter erhebliche Unterschiede beim Erreichen der vereinbarten Datenübertragung gibt. Hier reiche die Spanne von 1 bis rund 35 Prozent der Endkunden. Auch variiere dieser Wert im Verlauf des Tages, vor allem die Bandbreiteklasse zwischen 200 bis 500 Mbit sei davon besonders betroffen.
Nun soll das Telekommunikationsrecht geändert werden, auch erstelle die Behörde derzeit die Vorgaben für den Bußgeldkatalog. Noch in diesem Monat will die Bundesnetzagentur ein erstes Grundgerüst vorlegen. Darin sollen auch festgeschrieben werden, wie hoch die Abweichungen ausfallen müssen, damit diese als Vertragsverstoß gewertet werden können. Nutzer können über die Adresse breitbandmessung.de die tatsächliche Leistung des eigenen Anschlusses testen. Auf einer Karte gibt es eine regionale Übersicht über die Bandbreiten.
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Die Bundesnetzagentur veröffentlicht seit einigen Jahren diese Untersuchung. Schon im Jahr 2013 hatte Homann an die Adresse der Provider für mehr Transparenz plädiert: “Ich hoffe sehr, dass sich die Anbieter bemühen werden, transparent zu machen, was der angebotene Internetzugang leisten kann – und was nicht. Endkunden sollen langfristig die Qualität des Internetzugangs besser bewerten können.” Wie die aktuelle Untersuchungen von mehr als 106.000 Breitbandanschlüssen zeigt, scheint das Problem nach wie vor zu bestehen. Nun will Homann offenbar mit härteren Bandagen die Transparenz und damit den fairen Wettbewerb fördern.