Cisco schließt bei Storage-Networking technologisch zur Konkurrenz auf
Cisco aktualisiert seine wichtigsten Storage-Networking-Produkte, den Cisco 9700 MDS Director und die C-Series des Cisco UCS. Sie werden mittels Hardware um die Unterstützung für 32-GBit/s-Fibre-Channel sowie mittels Software-Update um Support für NVMe over Fibre Channel ergänzt. Damit zieht Cisco mit Brocade gleich. Das Unternehmen hatte Host Bus Adapter mit Durchsatz von 32 GBit/s bereits im März 2016 vorgestellt und im Juli 2016 dann mit dem X6 Director Switch auch in diesem Bereich die von ihm als Gen6 vermarktete 32-GBit/s-Technologie eingeführt.
Mit dem Schritt wehrt sich die im Storage-Bereich etablierte Fibre-Channel-Technologie durch die Konkurrenz durch Ethernet und Infiniband. Auf dem Papier bringt der aktuelle Schritt zwar vor allem eine Verdopplung der Bandbreite – von 16 auf 32 GBit/s – allerdings hatte bereits Brocade in erster Linie mit seinen Gen6-Produkten erreichbaren, deutlich kürzeren Latenzzeiten in den Vordergrund gestellt – einen Vorteil, den bisher Infiniband für sich reklamieren konnte. Sie sollen bei der neuen Fibre-Channel-Generation um bis zu 70 Prozent unter denen der Vorgänger liegen und auch für große Flash-Storage-Umgebungen geeignet sein.
Nun verweist auch Cisco bei seinem in Kooperation mit Broadcom/Emulex und Cavium/Qlogic entstandenen 32G Host Bus Adapter für die UCS C-Serie neben der gesteigerten Performance auf die geringen Latenzzeiten und die dadurch verbesserte Eignung für Speicherumgebungen mit SSDs.
Den MDS 9700 Director Switch modernisiert Cisco mit der etwas umständlich aber sprechend als “MDS 9700 48-port 32-GBit/s Fibre Channel Switching Module” bezeichneten Neuvorstellung. Sie ist zu den bereits ausgelieferten Cisco MDS 9700 kompatibel und lässt sich durch Kunden vor Ort einsetzen. Mit einer fest integrierten Analytics Engine soll dafür gesorgt werden, dass der gesamte Datenfluss in Leitungsgeschwindigkeit überwacht wird.
Die Analytics-Engine kann Daten auf IO-Level erheben und in jedem Switch auf einer dedizierten Network-Prozessor-Einheit verarbeiten. Auf Basis der Daten sollen Storage-Administratoren dann besser begründete Maßnahmen ableiten und die auch vorausschauender umsetzen können.
Der MDS 9700 bietet bis zu 768 Fibre Channel Ports mit 32 GBit/s, was zusammen genommen einer Full-Duplex-Leistung von bis zu 1,536 TBit/s entspricht. Das passt laut Cisco gut in Umgebungen, in denen hochperformante, virtualisierte Sever, All-Flash-Arrays und NVMe-Arrays betrieben werden. Letztere sind gerade erst in Aussicht, beispielsweise hat diese Woche Pure Storage eines vorgestellt http://www.silicon.de/41644939/pure-storage-bringt-erstes-all-nvme-flash-array-der-enterprise-klasse/ Allerdings haben im Grunde auch alle anderen wichtigen Anbieter von All-Flash-Arrays bereits NVMe-Pläne angekündigt.
Mit einer Softwareaktualisierung unterstützt der Cisco MDS 9000 nun auch NVM Express over Fibre Channel, auch als NVMe over Fibre Channel bezeichnet. Dadurch können Anwender Flash-Storage-Appliances besser skalieren und ebenfalls kürzere Antwortzeiten für Anwendungen erreichen. NVMe wurde für SSDs von einem Konsortium, dem auch Intel, Samsung, San Disk, Seagate und Dell angehören und ist eine Controller-Technologie für PCI-Express-Schnittstellen zwischen CPUs und Flash-Speicher. Cisco unterstützt NVMe für MDS 9700, 9396S, 9148S und 9250i.
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Betreiber eines über Fibre Channel angebundenen Storage Area Networks (SAN) haben so die Aussicht, von den kurzen Latenzzeiten von NVMe zu profitieren, ohne ein zusätzliches Ethernet- oder InfiniBand-Netzwerk einrichten zu müssen. Für sie stellt sich jetzt nur noch die Frage, ob und wofür sie die höhere Geschwindigkeit benötigen.
Cisco zufolge betreiben 80 Prozent seiner Top-Kunden für das Geschäft unverzichtbare Workloads in Umgebungen, in denen High-End-Flash-Storage über Fibre Channel angebunden ist. Daher habe die Aktualisierung eine hohe Bedeutung. Technologiepartner bestätigen das. So verweist etwa Dell EMC, das Ciscos MDS-Produkte unter der Marke Dell EMC Connectrix vertreibt, darauf, dass “viele der größten Kunden” nun auf die höhere Bandbreite upgraden und dabei einmal getätigte Investitionen schützen könnten.
Hitachi Data Systems, ein weiterer Technologiepartner, geht ausführlich darauf ein, dass 32 GBit/s vor allem im Backend seiner Kunden ein wichtiger Fortschritt sei, merkt aber auch an, dass die geringeren Latenzzeiten gerade in konsolidierten Storage-Umgebungen ein wichtiger Aspekt seien, damit Anwendungen wie von den Nutzern erwartet reagieren. Laut Christian Dornacher, Director Storage & Analytics Solutions bei Hitachi Data Systems in Europa, sorgen inzwischen Flash-Storage auf der Storage-Seite und Memory und Cache auf der Server-Seite für schnelle Reaktionszeiten. Allerdings müsse eben auch das Netzwerk dazwischen schnell genug sein, um nicht zum Flaschenhals zu werden.